Gerücht

Boot-Camps an der HSG

Während der Lernphase an der Universität wird einem das Platzproblem wieder deutlich bewusst. Die Bibliothek bietet Arbeitsplätze für 350 Studierenden doch nicht alle sind gleichwertig. Um einen guten Platz in der Bibliothek zu ergattern, muss man im wahrsten Sinne des Wortes früh aufstehen. Ab 7.30 Uhr trudeln die ersten eifrigen Lernhungrigen ein, um 7.55 Uhr füllt die Menschentraube bereits das halbe B-Gebäude.

Um 8.00 Uhr ist es dann endlich so weit, die Pforten in den Lerntempel werden geöffnet. Sobald die Tür offen ist, vergessen aber alle für zirka fünf Minuten Anstand, Moral und Selbstachtung. Ellbogen werden ausgefahren und Leute umgestossen. Zusammengefasst: Es wird einfach blind losgerannt. Denn wenn es um die Bibliotheksplätze geht, gilt nur noch Darwins Recht des Stärkeren.

Da die Anzahl der verletzten Studierenden exponentiell zugenommen hat, wird in diesem Semester erstmals ein «Survival-Training» für die Lernphase durchgeführt. In diesem Workshop geht es darum, die Studierenden körperlich und geistig auf «den Kampf um den besten Platz» vorzubereiten. Dazu wurde ein spezielles Konditionstraining konzipiert, welches die Sprintfähigkeiten optimieren soll. Der Fokus des Kurses liegt jedoch auf der richtigen Nahkampftechnik. Es wird einstudiert, gezielt Fallen zu stellen, Hiebe zu verteilen und andere zurückzuhalten, indem ihre Bibliothekstüten mit einem Schweizer Taschenmesser aufgeschlitzt werden. Diese teils sehr anspruchsvollen Techniken werden in diesem Seminar an Dummies ausprobiert. Den Kursabschluss bildet das Spiel «Reise nach Jerusalem», welches nochmals den Kampfgeist in jedem Teilnehmer wecken soll. Gleichzeitig kann das Gelernte angewandt und gefestigt werden. Denn auch hier gilt: Übung macht den Meister.

Anmelden kann man sich durch die Eintragung in die Liste am Schwarzen Brett im B-Gebäude. Nach erfolgreichem Absolvieren des Kurses kann nach der Lernphase, zumindest was den Bibliotheksplatz anbelangt, gesagt werden: «Veni, vidi, vici.»


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