It’s Procrastination Time!

Für eine genügende Note in einem Fach sind per definitionem dreissig Arbeitsstunden pro ECTS-Point – an der HSG ganz einfach «Credit» genannt – nötig. Dieser eine Satz ist eigentlich das einzige, was im normalen Universitätsalltag von der Bologna-Reform zu sehen ist. Für ein 6-Credit-Hauptfach ohne dezentrale Prüfung ergibt sich daher folgende Rechnung:

  • Um das Fach zu bestehen, muss ich 6 x 30 = 180 Stunden Arbeit investieren.
  • Zwölf Semesterwochen mit vier Stunden Vorlesung und durchschnittlich einer Stunde Tutorium wöchentlich ergeben 12 x 5 = 60 Stunden.
  • Die Vor- und Nachbearbeitungszeit beträgt pro Woche geschätzte zwei Stunden – eine gute Mischung zwischen nichts und dem berühmt-berüchtigten Spoun’schen Stundenplan. 12 x 2 = 24 Stunden.
  • Die zentrale Prüfung dauert zwei Stunden.
  • Während der Lernphase müsste ich mich also logischerweise noch 180 – 60 – 24 – 2 = 94 Stunden mit dem Fach beschäftigen. Das sind geschlagene  11.75 achtstündige Vollstrebertage.

Aufgerundet zwölf Tage. Da gab es Kriege, die kürzer waren. Jack Kerouac schrieb sein Meisterwerk «On the Road» in drei Wochen. Ich kenne Leute, die schrieben ihre Bachelor-Arbeit in weniger als zwölf Tagen! Nach ausführlichen Überlegungen – die Zeit dafür habe ich ja – bin ich zum Schluss gekommen, dass in die ECTS-Berechnungen nicht nur reine Lernzeit eingeflossen sein kann. Von den erwähnten zwölf Tagen müssen mindestens deren vier – ein Drittel also – für Erholung, Essen und Zeitverschwendung allgemein miteinberechnet worden sein; ansonsten geht die Rechnung schlicht und einfach nicht auf. Soweit zumindest meine persönliche Schätzung. Doch was stellt man mit dieser Zeit an?

Die englische Sprache kennt ein viel schöneres Wort für «Zeitverschwendung». «Procrastination». Der Begriff umfasst einiges mehr als das übliche Aus-dem-Fenster-schauen-und-Kaffee-trinken. Was alles, zeigt dieses Video:

Und wenn man schon mal auf Youtube ist – wer kennt es nicht? –, dann schaut man sich immer gleich noch ein paar andere Videos an. Besonders geeignet sind dafür a) Themen, bei denen man sich danach praktisch unendlich lange durch die linksseitigen Vorschläge klicken kann und b) Beiträge, die aus keinem anderen Grund aufgeschaltet wurden, als um Studierenden beim Verbrauch der ECTS-budgetierten Zeit zu helfen. So zum Beispiel dieses Medley der australischen Band Axis of Awesome:

Dass an ihrer Theorie, alle Pop-Songs liessen sich mit nur vier Akkorden nachspielen, etwas dran ist, ist offensichtlich, wenn man bedenkt, dass AoA nicht die ersten waren, die sich mit der Thematik befassten. Bereits zu meinen LWA-Zeiten erheiterte mich das folgende Video, das barocke und moderne Musik gleichsam auf die Schippe nimmt:

Und wer dann noch immer nicht genug hat, dem sei es erlaubt, noch weiter zu sinken und in der untersten Schublade des Humors anzukommen. Dort gehört einerseits Rowan Atkinson – den meisten besser bekannt als Mr. Bean – hin…

… jedoch dicht gefolgt vom kanadischen Komödiant Jon Lajoie:

Spätestens jetzt sollte sich ein Jeder wieder zum Lernen überwinden können. Ansonsten kann man im Internet nach Lajoie’s Jacke – ein Must-Have für die nächste Bad-Taste-Party – suchen, eines der Video auf Facebook posten und dort eine neue Endlosschleife starten, oder den prisma-Blog lesen. Ganz ehrlich: Letzteres lohnt sich.

P.S. Warum ich diesen Artikel geschrieben habe? Make an educated guess…

P.P.S. Man beachte, dass die Auswahl der Videos auf rein subjektiver Grundlage durch den Autor erfolgte. prisma haftet dafür in keiner Weise – auch nicht bei kompletter Verblödung aufgrund einer Überdosis Idiotie.

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MEHR DAZU


2 Comments

  • Fabian Fechner

    Also die ersten beiden Videos sind echt genial und ich hoffe mindestens eines davon im prisma Adventskalender 2011 wiederzufinden! ;)

  • Holz

    Guter Artikel. Aber da gibts dann noch so Fächer, wo die Rechnung in die andere Richtung ausschlägt. (Statistik für BLE zB…)

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