Surfin’ in the USA

Von San Francisco nach Los Angeles innerhalb von 7 Tagen. Dieses Ziel hatten ich und meine Freundin uns vorgenommen. Nach mehreren Wochen Aufenthalt in San Diego und San Francisco sollte diese Woche von Spontanität und Herausforderung geprägt sein. Der Plan bestand darin, von San Francisco über den berühmten Highway 1 nach Los Angeles zu fahren. Dabei wollten wir so viel von der Westküste wie möglich sehen und in verschiedenen Städten anhalten und dort übernachten. Wenn man allerdings nur zu zweit unterwegs ist und jeweils nur eine oder zwei Nächte in der Stadt übernachtet, ist es so gut wie unmöglich das Wahre  und wirklich Sehenswerte der Stadt zu sehen. Spontan kam mir das Netzwerk Couchsurfing in den Sinn. Hatte ich doch mal einen Artikel diesbezüglich im prisma gelesen.

Der Begriff CouchSurfing steht für eine ganz besondere Art des Reisens: Beim Couchsurfing übernachten die Reisenden nicht in Hotels, oder Motels, sondern bei Privatleuten, die kostenlos einen Schlafplatz zur Verfügung stellen. Klingt zunächst vielleicht ein wenig unsicher und mit Risiken behaftet, denn schliesslich sind es Fremde, die einem eine Couch bei sich zu Hause anbieten – zumindest hatte ich ein anfangs ein komisches Gefühl bei der Idee. Dies sollte sich aber schnell ändern.

Online wird ein individuelles Couchsurfing Profil angelegt, in dem Angaben zur Person und zum Wohnort gemacht, sowie gegebenenfalls Fotos hochgeladen werden, sodass sich Interessenten ein gutes Bild von der Unterkunft machen können. Nachdem ich mir die Seite genauer angeschaut hatte und mehrere Profile von Personen durchstöbert hatte, die eine Couch entlang der Westküste Richtung L.A. anboten, entschied ich mich dafür, mir auch ein Profil anzulegen. Während dem Einrichten meiner Seite fiel mir bereits auf, dass das Netzwerk von Couchsurfing sehr darum bemüht ist, für Sicherheit und Vertrauen bei den Benutzern zu sorgen. Beispielsweise gibt es eine Identitätsprüfung per Kreditkarte, sowie ein gegenseitiges Bürgschaftssystem, bei dem verbürgte Personen für beliebig viele andere Mitglieder bürgen können, die sie kennen oder durch CouchSurfing getroffen haben und denen sie vertrauen. Die Mitgliedschaft ist kostenlos und Geld sollte keins fliessen, da dies dem Grundprinzip von CouchSurfing wiedersprechen würde. Diese besteht darin, Gastfreundschaft auszutauschen und neue Bekanntschaften aus der ganzen Welt zu machen.

Für mich persönlich macht Reisen vor allem dann Spass, wenn man Locals trifft und mit ihnen Zeit verbringen kann. Vor allem dann, wenn man nur für ein paar Tage in einer Stadt ist, können Locals einem die besten Tips und Places to be nennen. Somit erspart man sich mühsames Googlen und Durchblättern von Tourguides. CouchSurfing war also die ideale Plattform für uns, um Locals kennenzulernen und gleichzeitig konnte man Geld einsparen. Nachdem wir ein paar Anfragen versendet hatten, warteten wir gepsannt darauf, ob uns wohl jemand antworten würde und uns seine Couch zur Übernachtung anbieten würde. Am nächsten Tag erwartete uns bereits ein voller Posteingang von Mails. Nicht nur, dass einige uns ihre Couch anboten, viele schienen auch daran interessiert uns kennenzulernen und gemeinsam bei Kaffee über das Reisen und anderes zu plaudern. Erstaunt von soviel Freundlichkeit, entschieden wir uns in drei Städten entlang der Westküste zu couchsurfen. Gespannt und voller Vorfreude machten wir aus den Weg.

Der Highway 1 von San Francisco führte uns zunächst nach Santa Cruz, der Heimatstadt aller Surferboys Kaliforniens. Dort übernachteten wir eine Nacht bei Ben, einem Englischlehrer, der bereits öfters Leute aus der ganzen Welt bei sich zu Hause crashen liess. Er stellte uns gleich seinen Freunden vor und und spielte Tourguide für uns. Am Abend gingen wir dann noch alle zusammen ein Bier trinken, bevor es bereits am nächsten Morgen weiter Richtung Santa Barbara gehen sollte. Dort hostete uns Josh, der uns gleich sein ganzes Appartment zur Verfügung stellte und darauf bestand, dass er bei seinem Freund übernachtet. Dort angekommen gab es gleich eine Umarmung zur Begrüssung, so als ob man sich bereits seit Jahren kennt. Mag komisch klingen, so fühlte es sich aber auch tatsächlich an. CouchSurfing ist sehr familiär und Vertrauen wird ziemlich schnell aufgebaut. Nachdem Josh uns seine Schlüssel übergeben hatte und alle Empfehlungen für Santa Barbara verraten hatte, erkundeten wir die Stadt und waren begeistert.

Als nächste Destination stand Newport Beach an, der Traum aus O.C., California, wo ich mich auf die Suche nach meinem persönlichen Seth Cohen machen sollte. In Newport waren zwei Übernachtungen bei Alisa vorgesehen. Alisa ist selbst bereits um die halbe Welt gereist und gehört zudem zu den liebsten und aufmerksamsten Menschen dieser Welt. Bereits nach fünf Minuten fühlten wir uns bereits vertraut und schmiedeten Pläne für die kommenden zwei Tage. Nach einem gemütlichen Nachmittag am traumhaften und berühmten Laguna Beach gingen wir am Abend gemeinsam an ein Strandfeuer, wo wir einige ihrer Freunde kennenlernten. Dank CouchSurfing hatten wir die Möglichkeit, die Westküste von einer anderen Seite kennenzulernen, als es sonst jeder übliche Tourist tut. Desweiteren haben wir super Leute kennengelernt, die wir sonst nicht kennengelernt hätten. Wer auf längere Reisen geht und dabei etwas spezielleres erfahren möchte und offen für Neues ist, der sollte sich so schnell wie möglich ein Profil bei couchsurfing.org anlegen und von den endlosen Möglichkeiten profitieren, die einem dort angeboten werden.

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