Von Schlammschlachten und starken Männern – Fisherman’s Friend Strongman Run 2013

Freitag, halb ein Uhr morgens nach dem einen (und anderen) obligaten Lernphasenfeierabendbier, irgendwo in St. Gallen, ein Freund zu mir: „Morgen Fisherman’s Friend Strongman Run in Engelberg, wirklich locker, 20 km, etwas Schlamm und das eine oder andere Hindernis … jemand im Team hat abgesagt, bist du dabei? Abfahrt um neun Uhr …“. Gute Idee denke ich – leicht angetrunken – habe sowieso nichts Besseres zu tun morgen, Prüfungen sind noch weit weg.

Am nächsten Morgen um acht Uhr, das liebevolle Piepsen meines Weckers reisst mich jäh aus dem Schlaf. Kurzer Blick aufs Handy, “Sorry Mate, keine Bib heute”, schreibe ich noch kurz meinen Leidensgenossen, bevor mir, noch halb bewusstlos, die Tatsache durch den Kopf  geht, dass ich an diesen ominösen Strongman Run gehen muss. Kurz Laptop gestartet um zu schauen, was es mit diesem Lauf überhaupt auf sich hat…

Die nackten Zahlen zum Fisherman’s Friend Strongman Run 2013:

11 Kilometer, 19 Hindernisse (Übersicht gibt’s hier), mit 6’453 Anmeldungen der grösste Hindernislauf der Schweiz, 1’490 Frauen und 4’976 Männer waren gemeldet, 5’378 gingen an den Start, davon 1’191 Frauen und 4’187 Männer, 5’349 haben es ins Ziel geschafft, davon 1’180 Frauen und 4’169 Männer, der älteste Mann und die älteste Frau waren beide 65 Jahre alt, Teilnehmer aus neun Nationen waren am Start, unter anderem aus Kolumbien

Kaum in Engelberg angekommen durfte unser Team feststellen, dass sich dank Petrus die Strecke zum ultimativen Schlammschlachtfeld entwickelt hatte. Je mehr Dreck desto besser; Wetter könnte noch schlimmer sein, war der einstimmige Tenor in unserem Team. Damit man am Ende auch wirklich sieht, dass wir starke Männer sind und Schlamm abbekommen haben, wurden erst einmal knallorange Kostüme angezogen und Startnummern abgeholt. Dass wir nicht die Einzigen waren, die sich verkleidet hatten, wurde uns ziemlich schnell klar – speziell das Team Baywatch, welches den ganzen Parcours oben ohne und ein Gummiboot tragend (als ob 11km über Hindernisse nicht schon so anstrengende genug wären) absolviert hat, machte sich von Anfang an lautstark bemerkbar. Sie waren es, die mich, keuchend und dem Ende nahe, während des Laufes mit ihren Sprechgesängen („Ich hab ‘ne Zwiebel aufm Kopf, ich bin ein Döner, denn Döner macht schöner … “) aus dem Loch holten.

Die Hindernisse waren teils anspruchsvoll – so galt es zwischen elektrisierten Drähten hindurch zu manövrieren – teils aber bestanden sie auch nur aus einigen Heuballen, die es zu überwinden galt. Die Atmosphäre im Team und bei den Zuschauern, die Herausforderung “Fisherman’s Friend Strongman Run” anzugehen und zu meistern waren einmalige Erlebnisse und können schwer in Worte gefasst werden. Die Organisation war – bis auf die etwas kühlen und überfüllten Duschen –  professionell und die ganze Strecke durch Rettungspersonal gesichert. Den einzigen Wermutstropfen bildete das riesige Startfeld, welches aufgrund seiner Grösse an gewissen Hindernissen zu Wartezeiten und Verzögerungen geführt hat. Im Ziel war aber die Begeisterung riesig und die Stimmung einmalig – der Lauf sei jedem der einmal seine eigenen Grenzen austesten will und einigermassen sportlich ist, sehr empfohlen. Geht im Team, startet vorne im Feld und hofft – Fisherman’s Friend Strongman Run 2014 is coming up.


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