«I am a God» – Yeezus is back?!

Kanye West ist der personifizierte Grössenwahn. Er stürmt Preisverleihungen, beleidigt den Präsidenten und sieht sich selbst als «the Steve Jobs of culture».  Aber das macht gar nichts, denn Kanye West darf das. Warum? Weil er der innovativste lebende Rapper ist. Seine Fehler führten ihn nur zu «complete awesomeness», wie er selbst behauptet. Er ist sicher etwas durchgedreht und kokst zuviel; sein Kind North West zu nennen kann ich mir anders auch nicht erklären. Aber das ändert nichts an den revolutionären Werken, die er veröffentlichte.

Am 18.06 veröffentlichte er nun sein sechstes Soloalbum «Yeezus», das nicht unabsichtlich nach Gottes Sohn klingt. In Kanye Wests Weltbild ist das sicher das mindeste, was ihm zusteht.

Das Album wurde bereits am Wochenende vor der Veröffentlichung geleakt; die Reaktionen waren gemischt. Mutiges und avantgardistisches Werk riefen die einen. Andere beschworen den Untergang des Raps (wiedereinmal) und sahen das Album nur als weiteren Beweis für Kanyes Grössenwahn. Das Album ist definitiv eins: ungewohnt. Ein intensives auditives Erlebnis, das sich  unterscheidet von den Standardveröffentlichungen und Klängen im musikalischen Mainstream. Keine Popklänge, sondern ein brachialer Stilbruch mit unseren Hörgewohnheiten. Es ist nicht einfach; doch es reisst mit. Düstere Bässe und Synthesizer empfangen den Zuhören im Intro des ersten Songs «On Sight». Im Song «New Slaves» wirds politisch; «I know that we’re the new slaves». Kanye holt zum Rundumschlag gegen den neuen Rassissmus aus. Dabei geht er nicht zimperlich vor, aber das erwartet man von Kanye auch nicht. Das beste Lied auf dem Album ist meiner Meinung nach das wuchtige «I am a god». Dort hört man was Kanye West über Kanye West denkt: «I am a god, hurry up with my damn massage». Textlich nicht besonders anspruchsvoll, klanglich aber umso beeindruckender. Doch es sind weniger einzelne Tracks, als vielmehr die Verbindung aller Klänge und Songs zusammen, die das Album zu solch einem intensiven Hörerlebnis machen.

Eins steht fest: Kanye West liefert Meisterwerke. Sei es «The College Dropout», «Graduation» oder das grandiose «My Beautiful Dark Twisted Fantasy» – alles Meilensteine. Und auch «Yeezus» reiht sich in gewohnter Andersartigkeit in diese Reihe ein.


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