Race With The Machine

Im Vorfeld der Work Session „The automated future –a new era of opportunity for people and jobs?“ hat sich ABB-CEO Ulrich Spiesshofer spontan zu einem kurzen Interview mit prisma bereiterklärt.

Herr Spiesshofer, was halten Sie von Teslas neuer Powerwall, ist dies der revolutionäre Missing Link in der Versorgung mit erneuerbarer Energie? Wie sieht es diesbezüglich bei der ABB aus? 

Tesla steigt damit in einen Markt ein in welchem ABB schon heute gut positioniert ist. Sie müssen nur auf unsere Website gehen und REACT eingeben, dies ist ein Energiespeicherungssystem fürs Haus kombiniert mit einer Solaranlage. Sie können dieses umgehend bestellen und wir sind auch lieferfähig. Im Unterschied zu Tesla haben wir allerdings eine breitere Produktepalette und bieten auch Batterien an, welche deutlich grösser sind. Wie etwa die grösste Batterie der Schweiz, welche wir kürzlich zusammen mit den Elektrizitätswerken Zürich in Betrieb genommen haben.

Der Bekanntheitsgrad der Powerwall ist allerdings um einiges höher. Braucht es gerade bei Technologieprodukten auch einfach eine gewisse „Showmanship“ ?

Es ist durchaus so, dass wir auf der Marketingseite noch mehr machen können. Dies ist übrigens auch einer der Gründe warum wir hier sind, weil wir noch nach Studenten im Bereich Marketing & Sales suchen, welche uns in dieser Hinsicht verstärken können. Es ist aber auch so, dass wir im deutschsprachigen Raum bereits viele Installateure und Architekten mit unserer Produktepalette trainieren. Bei den Beratern der Endkunden sind wir also schon heute hervorragend aufgestellt.

Sie haben heute Yumi (You&Me) mitgebracht, einen Roboter den Sie kürzlich der Kanzlerin präsentieren durften. Was ist das Spezielle an diesem Roboter?

Yumi hat eine Hand mit einer 3D-Kamera durch die er Teile und die Wege wie er diese handhaben soll automatisch erkennt. Dieses Produkt vereinigt Mechanik und künstliche Intelligenz und kann dadurch verschiedene Aufgaben erlernen ohne umprogrammiert werden zu müssen. Dies kann die Menschheit von vielen monotonen und mühseligen Fliessbandarbeiten befreien.

 
Zerstören Sie auf diese Weise aber nicht Jobs und kreieren technologische Arbeitslosigkeit?

Die Weltnachfrage nach Gütern wird mit dem Aufstieg der Entwicklungs- und Schwellenländer weiter stark ansteigen. Gleichzeitig fehlen gerade in Europa aufgrund des demografischen Wandels Arbeitskräfte und auch Chinas Arbeitsmarkt wird sich als Folge der Ein-Kind-Politik schon bald negativ entwickeln. Ohne Automation wäre der zukünftige Wohlstand nicht möglich. Die drei Länder mit der höchsten Robotisierungsquote auf der Welt, Deutschland, Südkorea und Japan, haben mit die niedrigste Arbeitslosenquote auf der Welt..Ich gehe davon aus das Beschäftigung und Automatisierung Hand in Hand gehen, allerdings setzt dies natürlich ein dementsprechendes Bildungssystem voraus.

Müssen wir unser heutiges Wirtschaftssystem aber nicht irgendwann in der Zukunft überdenken, wenn Roboter weiter rasant billiger und besser werden?

Wir befinden uns derzeit in der 4. Industriellen Revolution. Die erste war die Dampfmaschine, die Zweite die Fliessbandfertigung, die Dritte die Steuerungen für Industriemaschinen und jetzt gibt es das „Internet der Dinge, Dienste und Menschen“. Ich würde jetzt hier sicherlich keine Panik machen, aber es ist ganz klar, wir müssen uns und auch unser Wirtschaftssystem ständig neu erfinden. Wenn die Zusammenarbeit Mensch-Maschine jedoch richtig angewendet wird, bin ich davon überzeugt, dass sie Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit schafft.

 Lese hier auch den Bericht zum Auftakt des Symposium


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