Licht am Ende des Tunnels – Swissloop Tunneling

Wie viele HSG-Studierende braucht es, um einen Tunnel zu bauen? Was wie ein Witz klingen mag, könnte die Welt der Mobilität für immer verändern. Das Team von Swissloop Tunneling arbeitet unter Hochdruck an der Zukunft.

Die Antwort: Sieben, fünf BWL-Studierende, ein VWL-Student und eine Rechtsstudentin. Auch wenn die Truppe von Swissloop Tunneling aus einer knappen halben Hundertschaft von Teammitgliedern besteht, es sind dennoch die sieben HSG-Studierenden, die aus der Armada an Maschinenbauern, Elektro- und Bauingenieuren der ETH, EMPA und anderen Institutionen herausstechen. Doch wofür benötigt das Team einen Tunnel und was soll an dem Loch in der Erde denn überhaupt so zukunftsweisend sein?

Im Schneckentempo in die Zukunft

Mit dem Aufgriff der Idee eines Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem, dem sogenannten «Hyperloop», trat Tech-Mogul und Multimilliardär Elon Musk im Jahr 2013 eine Lawine los. Die Vision, Menschen in Kapseln, in Fachkreisen «Pods» genannt, mit annähernder Schallgeschwindigkeit durch luftleere Tunnels innert kürzester Zeit von A nach B reisen zu lassen, sollte nach jahrzehntelangen Diskussionen nun endlich Wirklichkeit werden. Von einem Wettbewerb angespornt sollten die hellsten Köpfe unter den Studierenden aus aller Welt die Zukunft der Mobilität erschaffen. Aus diesem Grund wurde auch Swissloop, die studentische Initiative des Schweizer Wettbewerbsteams, gegründet. Das Team, welches 2019 im Finale des Wettbewerbs mit ihrem Pod „Claude Nicollier“ einen sensationellen zweiten Platz von anfangs über 400 Teilnehmenden erreichte, hatte aber lediglich den Aspekt des «Transportes» gelöst. Nachdem der Wettbewerb für die Pods derartig beliebt war, begann die nächste Etappe, der Tunnelbau-Wettbewerb. Was sich zu Beginn trivial anhören mag, entpuppt sich als eine wahre Mammutaufgabe: Schnell, effizient und möglichst kostengünstig Tunnel für die Hyperloop-Strecken zu bauen. In diesem Kontext erscheint auch das Ziel, schneller als die aus der TV-Serie Spongebob bekannte Schnecke Gary zu sein (in etwa 1 cm/s, also 0.036 km/h), weitaus ernster und ambitionierter als man zuerst vermuten möchte. Doch durch die Wettbewerbe konnten schon einige Erfolge verzeichnet werden. Neben revolutionäreren Antrieben und brillanten Ideen brachte dieser studentische Thinktank schon einiges an Innovation hervor und das Ziel scheint nun erstmals in greifbarer Nähe zu liegen.

Teamwork makes the dream work!

Und wie der Traum funktioniert! Das Team von Swissloop Tunneling ist in vollem Tempo dabei, die grossen Fussstapfen seiner Swissloop Kolleginnen und Kollegen aus dem Jahr 2019 zu füllen. Aus den erneut über 400 Teilnehmenden hat sich das Team bereits gemeinsam mit elf weiteren Teams für das Finale Anfang Herbst 2021 qualifiziert. Die «Digging Dozen», wie die zwölf Finalisten auch genannt werden, dürfen diesen Herbst in Nevada ihrem Traum in echt nachjagen und in einem 30 Meter langen Teststück zeigen, was ihre Tunnelbohrmaschine zu leisten, oder besser gesagt bohren, imstande ist. Bei den sieben HSG-Studierenden laufen dabei einmal mehr alle Fäden im Hintergrund zusammen. Nach der Gewinnung von Sponsoren, dem Organisieren von Teilen und Genehmigungen und zahlreichen weiteren administrativen Aufgaben im Verlaufe des Wettbewerbs muss das HSG-Team nun einmal mehr sein organisatorisches Können, seine Managementqualitäten und sein rechtliches Kalkül unter Beweis stellen. Die kostbare Tunnelbohrmaschine, eine Unmenge an Equipment, Ersatzteilen und Zubehör, das gesamte Team sowie eine komplette Filmausrüstung sollen sicher, fristgerecht und planmässig in den USA ankommen – die Reiserestriktionen unter der Corona Pandemie sind dabei noch das kleinste Problem. Der Motivation der sieben scheint dies aber geradezu einen Schub zu verpassen: «Tatsächlich etwas machen, etwas verwirklichen» sagen sie, sei ein unglaublich starker Antrieb. Von Nachhaltigkeit über interdisziplinäres Arbeiten und die Verwirklichung einer Vision, die intrinsische Motivation der sieben scheint ebenso vielfältig wie ihre Interessenbereiche. Obschon der Grossteil von ihnen mit Technik, Elektronik oder Robotik vor dem Beginn des Grossprojektes wenig bis gar nichts am Hut hatte, sie lernen allesamt tagtäglich dazu. Die Zusammenarbeit mache die Arbeit am Wettbewerb aus, man lerne als BWL- oder Rechtsstudierende unglaublich viel über Technik und Elektronik, darf offen seine Ideen und Bedenken äussern und wird dabei auch immer von den anderen ernstgenommen. Im Gegenzug lernen die zahlreichen ETH-Studierenden viel über den geschäftlichen Aspekt – Vorurteile gegenüber HSG-Studierenden existieren schlichtweg nicht, berichten allesamt begeistert.

Die Zukunft ruft…

Am 29. Juni wurde die fertige Maschine, vor ihrer Verschiffung in die USA, den Sponsoren und wenig später der Öffentlichkeit präsentiert. Kurz nach der Prüfungsphase im Juli war es dann so weit und die Maschine mit dem «Groundhog Alpha» machte sich auf den Weg in die USA zum Finale der «NOT-A-BORING COMPETITION». Wer dieses hautnah mitverfolgen möchte, kann dies im geplanten Livestream bequem von zuhause aus tun. Genaue Details zum Wettbewerb und der Maschine finden sich auf der Website von Swissloop Tunneling (www.swisslooptunneling.ch), ebenso wie Illustrationen und Pläne der Maschine und einer detaillierten Beschreibung des weiteren Verlaufs des Wettbewerbs. Für Interessierte empfiehlt sich zudem die aktuelle Folge des «HSG Student Podcast» (https://hsg-student-podcast.captivate.fm), bei welchem das Team diesen Freitag, 13.08.2021, zu Gast ist und Studierenden Reporter Andreas interessante Einblicke gibt. Mittlerweile ist sogar die Universität auf den erfolgreichen Verein aufmerksam geworden und unterstützt das Vorhaben finanziell als Gold Partner. Und wer weiss, vielleicht gibt es ja schon bald einen Hyperloop in St. Gallen – wir drücken die Daumen.


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