Das Medien-Sprungbrett

Du bist im Master und interessierst dich für die Medienbranche oder die Arbeit in der Unternehmenskommunikation? Dann könnte die Zusatzqualifikation Wirtschaftsjournalismus genau das Richtige für dich sein.

Das Lehrprogramm Wirtschaftsjournalismus (LWJ) ist für Master-Studierende, die in die Medienbranche oder in die Unternehmenskommunikation einsteigen möchten, gedacht. Die Zusatzausbildung im Umfang von 18 Credits startet jeweils im Herbstsemester und kann in zwei Semestern absolviert werden. Sie ergänzt dein Studium mit medien- und kommunikationswissenschaftlichen, medien-ökonomischen und juristischen Kompetenzen. Dabei werden zwei Ziele verfolgt, einerseits erlernst du das journalistische Handwerk, andererseits erwirbst du aber auch die nötigen Kompetenzen für die Kommunikationsarbeit auf der Unternehmensseite.

Was der Wirtschaftsjournalismus beinhaltet

Die Zusatzausbildung ist in sechs Kurse gegliedert, welche alle im Kontextstudium angerechnet werden können. Im Einführungskurs in den Wirtschaftsjournalismus lernst du die Grundlagen kennen, während der Rechtskurs dir das nötige juristische Fundament liefert. Im PR-Kurs liegt der Fokus auf der Arbeit in der Unternehmenskommunikation. Schreiben und recherchieren, aber auch den Umgang mit den digitalen Tools, welche in der Journalismus-Praxis eingesetzt werden, lernst du in zwei weiteren Kursen kennen. Krönender Abschluss der Zusatzausbildung ist ein zweiwöchiges Praktikum bei einem Medienpartner wie Bloomberg, SRF, Finanz & Wirtschaft und vielen weiteren. Dabei kannst du deine erlernten Fähigkeiten direkt umsetzen und einen Blick hinter die Kulissen einer Redaktion werfen.

Voraussetzungen für das LWJ

Interesse an der Medienarbeit und eine erfolgreiche Bewerbung für das Programm bilden die Voraussetzungen für das Lehrprogramm Wirtschaftsjournalismus. Die Kurse der Zusatzqualifikation können begleitend zu jedem Master absolviert werden. Sie sind vollumfänglich und in allen Mastern im Kontextstudium anrechenbar. Nur wenn du einen Rechtsmaster machst, müssen einige wirtschaftliche Credits nachgeholt werden. Alle Kosten für die Zusatzausbildung werden durch die regulären Studiengebühren gedeckt.

Interview

Für folgendes Interview haben wir uns mit Simone Häberli, HSG-Alumna und Absolventin der Zusatzausbildung in Wirtschaftsjournalismus, getroffen und über diese sowie ihre Erfahrungen in der Medienbranche gesprochen. Als ehemalige Head of Digital Projects bei Ringier und aktuelle Head of Digital Communications bei Helvetas kennt sie nicht nur die Verlagsbranche, sondern auch die Kommunikation in Unternehmen und Non-Profit-Organisationen.

Was reizte dich nach deinem Studium beim Medienhaus Ringier einzusteigen?

Für mich war es sonnenklar, nach dem Studium in die Verlagsbranche einzusteigen. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass es eine der bewegendsten Branchen war. Die Digitalisierung stand zwar erst am Anfang, als ich begann, aber Ringier hatte das «Messer am Hals». Es war die Branche, die nicht mehr überlebte, wenn sie sich der Digitalisierung nicht anpassen würde. Bei Ringier ging es und geht es noch immer ums Ganze, was dazu führte, dass sich sehr viel bewegte. Nebst der Dynamik interessierte mich das journalistische Handwerk. Die Medienwelt war für mich eine ideale Mischung zwischen harten Geschäftsfakten und einer kreativen Arbeit.

Was charakterisierte deine Arbeit beim Medienhaus Ringier?

Ich habe als eine Art Produktmanagerin der News-Seiten gestartet und war dadurch die Schnittstelle für Journalisten, IT, Sales und Marketing. So war ich in der Verantwortung, viele verschiedene Leute und Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen. Dabei hatte ich einerseits wirtschaftliche Aufgaben wie die Entwicklung eines Businessplans oder die stetige Budgetkontrolle. Andererseits arbeitete ich auch kreativ und gestaltete Inhalte und Weiterentwicklungen aktiv mit. Die Mischung war perfekt für mich.

Wie hast du deinen Einstieg als junge Absolventin beim Verlagshaus erlebt?

Als junge Person kam ich unglaublich schnell in die spannenden Projekte rein, da das Mediennutzungsverhalten der jungen Zielgruppen hohe Bedeutung hatte und deshalb die Meinung von jungen Mitarbeitenden oft gefragt war. Gerade in den neueren Themen wie beispielsweise Social Media sind jüngere Personen meist viel weiter als die älteren Generationen. Dadurch wurde mir schnell Verantwortung zugesprochen. Für mich war es dabei immer wichtig am Puls der Zeit zu sein und eine Aufgabe zu haben, bei der ich etwas bewirken konnte.

Die Digitalisierung hat die Medienbranche tiefgehend verändert. Wo hast du bisher selbst die grössten Veränderungen erlebt?

Das Wort Digitalisierung hat sich in den letzten Jahren zu einem Buzzword entwickelt. Jedes Unternehmen befindet sich heute in der Digitalisierung. Die Medienbranche ist eine der Branchen, die derzeit am meisten Geld in digitale Themen investiert. Nur noch wenige Menschen lesen eine Zeitung auf Papier, fast alles spielt sich heute online ab. Als ich bei Ringier begonnen habe, gab es beispielsweise noch keine eigenen Teams für Social Media, Datenanalyse oder Video. Innert kurzer Zeit wurden und mussten Budgets dafür gesprochen werden, um sich für die Veränderungen in der Mediennutzung erfolgreich zu rüsten. Damals wurden die Redaktionen für Print und Online zusammengelegt. Dann folgte die Aufbereitung der Inhalte für die Social-Media-Kanäle. Dann kam Video dazu, und dann der Datenjournalismus. Die Entwicklungen waren beeindruckend schnell.

Wie hast du die Zusatzausbildung in Wirtschaftsjournalismus erlebt?

Die verschiedenen Module habe ich als sehr abwechslungsreich und praxisnah erlebt. Wir hatten in jedem Kurs unterschiedliche Dozenten, welche direkt aus der Praxis kamen und Experten auf ihrem Gebiet waren. Wir haben das Schreiben umfassend trainiert und lernten Schreibregeln und No-Gos kennen. Gerade das Praktikum am Ende der Ausbildung gab uns dann die Möglichkeit, Gelerntes umzusetzen und den Alltag in einer Redaktion hautnah mitzuerleben.

Was sollte man mit sich bringen, um in der Medienbranche erfolgreich zu sein?

Hauptvoraussetzung, damit man in der Medienbranche erfolgreich ist, aber auch Spass hat, ist Offenheit für viel Veränderung. Während meiner Zeit bei Ringier hat sich die Verlagsstrategie in etwa alle acht Monate komplett geändert – das war auch nötig, um mit den sich laufend verändernden Marktbedingungen mithalten zu können. Viele meiner Arbeitskollegen sind genau deswegen auch wieder gegangen.

Was nimmst du aus deiner Zeit
bei Ringier mit?

Ich persönlich habe das Gefühl, dass mich diese andauernde Veränderung sehr fit fürs Berufsleben gemacht hat. Ich werde heute häufig gefragt, ob mich eigentlich gar nichts mehr aus der Ruhe bringt. Meine Zeit bei Ringier relativiert in der Tat sehr viele Veränderungen, die ich heute im Berufsalltag erlebe.


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