Aussergewöhnlichkeit überzeugt

Mit einem neuen Austragungsort trumpfte TEDxHSG dieses Jahr auf. Auch die Speaker liessen sich sehen und überzeugten durch unkonventionelle sowie überraschende Ansätze.

Dieser TEDxHSG Event war anders als jeder andere zuvor. Das lag vor allem an einer Entscheidung des Organisationsteams: Der Durchführungsort wurde vom Audimax der HSG in die Halle 2.1 der OLMA verschoben, wo auch die grosse Startwochen-Abschlussveranstaltung durchgeführt wird. Das  war definitiv die richtige Entscheidung. So konnten nicht nur mehr Leute am TEDxHSG teilnehmen, sondern sie hatten auch noch mehr Platz dabei. Das Foyer war äusserst geräumig und bot Raum für angeregte Diskussionen über Ge- oder Missfallen der gehörten Speaker. Wie immer hatte das Publikum eine klar gefasste Meinung zu letzteren.

Die diesjährigen Publikumslieblinge waren ohne Zweifel Deyshawn Moser und Erik Kessels. Deyshawn hatte den diesjährigen «Bring your voice»-Contest gewonnen. Er überzeugte vor allem durch eine erstklassige gestische Performance, welche die Zuschauer in seine Situation zu versetzen vermochte und seine Message klar zu Tage brachte. Der Ostschweizer hat sich jahrelang bemüht, ein Olympiaschwimmer zu werden.

Nicht dieser Erfolg führte ihn als Speaker ans TEDx, sondern sein Misserfolg. So sagte er in seinem Talk: Man solle sich nicht über das Ergebnis, sondern über die auf dem Weg erlernten Fähigkeiten definieren. Er plädiert stark für den Fokus auf dem Weg , die «journey», die einen zum Ziel führt. Denn dem Ostschweizer zufolge kann der Weg einen nie enttäuschen, solange man den Fokus darauf richtet; das Ziel kann hingegen schon enttäuschend sein. Während seines Talks kommt das Gefühl auf, dass er sich nicht über seinen Misserfolg grämt, sondern sich über das freut, was er auf dem Weg dahin gelernt hat. Hört man ihm zu, glaubt man wirklich: der Weg ist das Ziel.

Unkonventionell zum Erfolg

Ebenfalls Star des Tages war Erik Kessels. Der Niederländer hat das «Iamsterdam» konzipiert, was nur eines, vergleichsweise  fast schon weniger beeindruckendes Projekt von vielen ist. Kessels arbeitet als Grafiker in einer Kirche. Die Arbeit findet nicht für das Gotteshaus, sondern innerhalb dessen statt, denn sein Partner und er haben in dem gekauften Gemäuer ihr Büro eingerichtet. Das ist aber bei weitem nicht das Außergewöhnlichste, was Kessels gemacht hat.

In seinem Talk zeigt er Bilder und Werbespots seiner  Kampagnen, für die er unter anderem mit Levi’s und Nike zusammenarbeitete. Für letztere konzipierte Kessels eine Kampagne zum Berliner Marathon, in der er nicht einen bekannten Läufer, sondern den ältesten in den Fokus stellte. Ein weiteres Beispiel: Er entwarf eine Kampagne für ein Hotel in Amsterdam, dass als schlechtestes der Stadt gilt. Dabei betonte er genau dieses Merkmal. Dafür wurde beispielsweise ein luxuriöses Hotelzimmer gezeigt und danach alle Gegenstände daraus bis auf das Bett entfernt. Die Werbung schlug ein wie eine Bombe. Obwohl Kessels keine dem Thema des diesjährigen TEDxHSG entsprechende «Note to self» erzählt, beeindrucken seine Projekte durch ihren unkonventionellen Ansatz. Genauso so wie sein Talk.

Global und umweltbewusst

Einer Wirtschaftsuniversität gebührend waren auch Speaker aus Unternehmen und internationalen Institutionen eingeladen. So trat der Vizepräsident von Roche, André Hoffmann, auf und plädierte für einen Einbezug der Natur in die Geschäfte. Er beschreibt seine Kindheitserfahrungen mit der Natur und plädiert für das drei P-Modell «People, Profit und Planet». Neben Hoffmann trat auch Jeffrey Franks, Leiter Europa des IMF, als Speaker am diesjährigen TEDxHSG auf. Seine Hauptmessage war, global zu denken. Er rief die Anwesenden dazu auf, sich eine globale Karriere zu suchen, zu spenden und das Mindset eines globalen Bürgers anzunehmen.

Dass Denken alleine nicht ausreicht, zeigte Adina Rom auf. Rom unternimmt datenbasierte Wirkungsanalysen, um Unternehmen zu helfen, ihr soziales und ökonomisches Engagement besser einzusetzen. Ihr TED-Talk fokussierte deshalb auch darauf, eigene Annahmen zu hinterfragen und zuzugeben, wenn man etwas nicht weiss. Laut Rom soll man seinem Bauchgefühl nicht vertrauen, sondern es testen.

Ende gut, alles gut

Nach zwölf spannenden und abwechslungsreichen Talks geht das TEDxHSG 2018 dem Ende zu. Die Teilnehmer nehmen nebst dem Goodiebag auch viel neue Eindrücke mit. Diese reichen vom unkonventionellen Grafiker bis hin zu einer manchen etwas zu emotionalen Nadia Damaso. Trotz unterschiedlich guter (und einigen weniger überzeugenden) Speaker sind die Teilnehmenden alles in allem mit dem Event zufrieden. Dies lag sicherlich auch an der – wie immer – besonders gelungenen Organisation des Events, der trotz technischer Probleme bei einem der Auftritte weniger lange dauerte als im Zeitplan angegeben. Ein Erfolg auf der ganzen Linie für das TEDx-Team.


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