Ausgefragt: Die neue Führung im SHSG-Haus

Weisser Rauch steigt aus dem SHSG-Haus: Habemus Präsidententeam! Zwei dynamische IA-Studenten aus dem 4. Semester werden ein Jahr die Geschicke der HSG-Studentenschaft leiten. Wir wollten es genauer wissen und haben Shin und Caroline besucht, um herauszufinden, welch Geistes Kind die beiden sind.

Was verbindet euch beide?

Caroline: Wir kennen uns nun schon eine ganze Weile. Kennengelernt haben wir uns in der gemeinsamen BWL-Stammgruppe im Assessment. Damals hatten wir in Ermangelung unbeschränkter Begeisterung für BWL 1 den Plan gefasst, gemeinsam nach Mexiko auszuwandern und eine Strandbar zu eröffnen. Bisher haben wir das Vorhaben noch nicht umgesetzt, aber wir haben eine enge Freundschaft entwickelt.

Weshalb hast du dich für die Kandidatur als Präsident entschieden?

Shin: Als Chairman des RI-Projekts Asian Culture Transfer hatte ich die SHSG schon einmal von innen gesehen und spielte schon länger mit dem Gedanken einer Kandidatur für diesen interessanten Posten. Eigentlich wollte ich im 5. Semester in den Austausch nach Taipei gehen. Als ich dann aber in Caroline die perfekte Vizepräsidentin gefunden habe, dachte ich: Jetzt oder nie!

Was erwartest du von deiner Zeit als Präsident der SHSG?

Shin: Es kommen viele Herausforderungen auf mich zu, mit denen ich mich bisher nicht auseinandersetzen musste: Zum Beispiel die Weiterentwicklung der Uni mit Blick auf die Internationalisierung und Technologisierung. Und da das letzte Team nicht nur grossartigen Kontakt zum StuPa und zur Uni gepflegt, sondern auch sonst herausragende Arbeit geleistet hat, betrachte ich es als besondere Herausforderung, diese Erfolge fortzuführen. An diesen Aufgaben sehe ich die Chance, persönlich zu wachsen – zum Beispiel meine organisatorischen und rhetorischen Fähigkeiten zu verbessern.

Wie kam es deiner Meinung nach zu der geringen Kandidatenanzahl?

Caroline: Einerseits haben viele Leute die Wahl nicht auf dem Radar gehabt. Andererseits möchten sich manche vielleicht auch nicht für ein ganzes Jahr verpflichten. Vor allem aber gibt es hier hunderte tolle Möglichkeiten, sich anderweitig zu engagieren – und das macht unsere Uni ja auch aus.

Welche Ziele habt ihr euch gesteckt?

Shin: Zuerst ist es uns ein Anliegen, dass die Teamarbeit im Vorstand so reibungslos wie möglich funktioniert. Aus diesem Grund wollen wir Kompetenzen klar verteilen und das Wissen, das uns die Altvorstände an die Hand geben, bestmöglich nutzen.

Caroline: Ausserdem haben wir vor, die technologische Infrastruktur für die Studenten zu verbessern. Konkret stellen wir uns vor, die Entwicklung einer zeitgemässen HSG-App auf den Weg zu bringen, die alle wesentlichen Informationen mit einem Klick zugänglich macht: Fristen, Termine von Veranstaltungen, News des Tages, Lagepläne. Ganz besonders liegt uns am Herzen, die SHSG durch eine Erweiterung der Feedbackmöglichkeiten näher an die Studenten heranzutragen. Der Ruf der Studentenschaft ist in der letzten Zeit bereits gestiegen, aber solch ein direkter Draht zum Vorstand birgt unserer Meinung nach noch Verbesserungspotenzial.

Dann lassen wir doch mal die technischen Dinge beiseite und kommen zu eurer Persönlichkeit. Shin hat auf seinem Kandidaturbogen über seine internationalen Wurzeln berichtet. Würdest du ihn eher als japanisch, ungarisch oder schweizerisch charakterisieren?

Caroline: Shin ist in der Schweiz geboren und aufgewachsen, seine Mutter ist Japanerin und sein Vater Ungar. Ich denke, er ist deshalb zunächst einmal ein äusserst weltoffener Mensch. Seine direkte Art würde ich eher seinem «westlichen» Teil zuordnen. Seine Gelassenheit und seltene Nervosität verdankt er vermutlich seinem japanischen Hintergrund.

Was habt ihr vor dem HSG-Studium gemacht?

Caroline: Nach dem Gymnasium habe ich je drei Monate Sprachaufenthalt in San Diego und Fort Lauderdale verbracht. Danach habe ich verschiedene Praktika gemacht, eines davon beim Verlagshaus Ringier, exakter: beim «Blick am Abend».

Ungewöhnlich! Was konkret?

Unter anderem war ich dafür verantwortlich, die zugesandten SMS für die Rubrik «Schatzchäschtli» auszuwählen. Das war unterhaltsam, abgesehen vom Rauslöschen der ganzen perversen Einsendungen …

Shin: Ich habe zunächst beim Militär eine Ausbildung zum Sprachspezialisten angetreten. Das bedeutet, dass ich ungarische und japanische Delegationen aus Sport, Militär und Politik begleitet habe, um zu übersetzen. Danach habe ich einen Roadtrip von Vancouver bis nach Los Angeles gemacht – eine phantastische Erfahrung. Zudem habe ich eine eindrückliche Woche als Volontier verbracht, in der ich in einem verwüsteten Tsunami-Gebiet in Japan bei Aufbauarbeiten geholfen habe. Als ich dort Sandsäcke gestapelt, mit einem Fischer neue Netze geknüpft und Schlamm aus Häusern geschaufelt habe, musste ich mich plötzlich mit fundamentalen Problemen auseinandersetzen.

Engagiert ihr euch noch in anderen Vereinen?

Shin: Ich bin momentan Mitglied des CF und des Asia Clubs. Ausserdem bin ich beim Ressort International der Studentenschaft für die Organisation des Asian Culture Transfers (ACT) verantwortlich.

Caroline: Bisher hatte ich leider nur wenig Zeit, mich anderweitig zu engagieren, da ich neben dem Studium 30 bis 50 Prozent am Flughafen Zürich arbeite. Dort sitze ich am Check-in und am Gate.

Freizeit gibt es ja auch (noch). Wie nutzt ihr die?

Caroline: Im Moment spiele ich Tennis und versuche, mich halbwegs für die SOLA-Stafette in Zürich vorzubereiten. Ich bin auch dann und wann im Ausgang unterwegs, und wenn noch Zeit übrig ist, gehe ich mit meiner Mitbewohnerin shoppen.

Shin: Fussball. Selbst spielen und schauen. Und eigentlich schaue ich auch alle anderen Sportarten – während Sotschi hättet ihr mich fast permanent vor der Glotze finden können!

Klingt für mich nicht danach, als hättet ihr zu viel Zeit. Wie plant ihr, Fussball, Shoppen, Job, Verein, Studium und Amt unter einen Hut zu bringen?

Caroline: Glücklicherweise hatten wir beide zuerst einen Austausch geplant und so schon alle Pflichtfächer fürs 5. Semester belegt. Dennoch werden wir in jedem Fall weniger Credits absolvieren; und ich fürchte, auch Shopping und Fussball werden ein wenig leiden müssen.

Zum Schluss: Eure Lieblingsstadt?

Caroline: Zürich, das ist auf jeden Fall die schönste Stadt der Schweiz. Ausserhalb der Schweiz San Diego.

Shin: Vancouver: Stadt, Land, Berge und Meer vereint – besser geht es nicht!


Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*

*

*