Der Freigeist unter Salatessern

Herausgerissen aus dem normalen Umfeld, hineingeworfen in das Showbusiness: Ein Gespräch mit einer GNTM-Kandidatin über Sein und Schein dieser Welt.

Ihr Kindheitstraum gleicht jenem vieler anderer Mädchen: Model werden. Laura Baumgärtner aus dem Thurgau unterscheidet sich in diesem Aspekt nicht sonderlich von der breiten Masse. Doch stach sie mit ihren Dreadlocks und ihrer freigeistlichen Einstellung aus der Mädchenschar der aktuellen Germany’s Next Topmodel-Staffel heraus? Sie meint schon. Im Gegensatz zu anderen Kandidatinnen meidet sie eine kulinarische Beschränkung auf langweiligen Salat, sieht vieles lockerer, kann nicht viel mit den allgemeinen Gesprächsthemen anfangen. Und doch möchte man meinen, unterscheidet sie sich nicht von den anderen: Ihre Anmeldung erfolgte, um ihre mediale Präsenz und somit ihre Modelkarriere zu pushen. Der Sieg sei aber nie das Ziel gewesen, so erklärt sich auch ihr freiwilliger Austritt, als ihre Dreads Gefahr liefen, abgeschnitten zu werden.

H47IIJqpDf_YD3HWtVoXduxuxrDuw9fy6yp7b22SqKUSie lässt durchblicken, dass sie ihre Schwierigkeiten mit der Berichterstattung hatte. Bei Interviews würden einem die Wörter im Munde verdreht. Obwohl der Sender keine Rollen vorgibt, wird durch den richtigen Schnitt und plakative Aussagen in Boulevardzeitungen einer jeden Kandidatin ihre eigene Rolle zuteil, um die Einschaltquoten zu erreichen und zu steigern. Doch ist sie nicht selber auch wegen der Quoten weitergekommen? Die Exotin aus der Schweiz, das Blumenmädchen mit den Rastas, welche sich selber nicht als Hippie bezeichnet, für Aussenstehende aber durchaus alternativ angehaucht erscheint. In manchen Branchen mit profilierender Wirkung verbunden, verkörpert sie jedoch weniger das kommerzielle Ideal einer Fernsehshow.

Die Nachwehen des Rampenlichts

Wie es gewesen sei, auf einmal in den Medien präsent zu sein? «Anders auf jeden Fall.» In Watte eingepackt werden die Mädchen auf den Modelalltag vorbereitet, grosszügige Unterkünfte anstelle billiger Absteigen, sofortiges Medienobjekt statt graduell erarbeiteter Aufmerksamkeit. Real seien jedoch der grosse Druck, der Konkurrenzkampf und die ständige Angst vor einem Rauswurf. «Kameras 24/7 sind zwar eine Umstellung, der Umgang mit der totalen Überwachung ist aber schon machbar», sagt Laura Das Fernsehen sei jedoch nichts für sie, den Einblick in das Leben der Reichen und Schönen sieht sie allerdings als Chance.

Doch schnell verflogen ist der anfängliche Ruhm: rk3nedbprl9pyGIHPC7wzHz5EdgnMCzQt9-g_gYzaNcJetzt wird sie manchmal noch im Zug oder Ausgang angesprochen. «Die Aussicht, mit einem Halbpromi chillen zu können, regt so manche zu einem Gespräch an.» Einige Agenturen und Fotografen hätten mit ihr Kontakt aufgenommen. Ihr anfängliches Ziel, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, ist somit erreicht. Primär setzt sie jedoch nicht den Fokus auf das Modeln, ihre weiteren Ausbildungspläne werden die lockere Thurgauerin vorerst auf Trab halten. «Ich lasse das Leben auf mich zukommen und möchte nichts forcieren.» Hoffen wir, dass ihre gewünschte Modelkarriere den zweiten Schritt macht.

Bilder zvg


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