Eine schöne Sache

Schönheit ist wichtig. Wir suchen sie, wo immer wir hingehen und wo immer wir sind. Sei es in der Ferne, wenn wir im Urlaub mit der Kamera auf der Suche nach neuen, schönen Motiven sind, oder in der Nähe, wo wir die Schnappschüsse in Rahmen an die eigenen vier Wände hängen. Schönheit ist überall.

Richtig schwierig wird es jedoch, wenn wir die Schönheit beim Menschen suchen. Denn was ist überhaupt menschliche Schönheit? Ist es die innere, sich selbst genügende Schönheit? Ist es die individuelle Schönheit? Oder ist es das gesellschaftliche Ideal von Schönheit, dem sich jeder Einzelne von uns unterordnen muss?
Gerade letzteres bleibt nicht zu hoffen. Aber dank der vielen Filme und Fernsehprogramme, die uns das angeblich perfekte Bild von Schönheit liefern, orientieren wir uns an dieser Ästhetik, statt unseren eigenen Stil zu prägen. Dass das einer Gesellschaft nicht gut tun kann, ist eine logische Folge.

In dieser Ausgabe von prisma haben wir versucht, die Schönheit aus einer etwas anderen Perspektive zu betrachten. Wir haben mit einem Model gesprochen, das sich dem Diktat des Mainstreams nicht beugt und dennoch (oder gerade deswegen) sehr «schön» ist. Die Aussellung «Körperwelten» hingegen zeigt uns, wie sehr die Schönheit des Menschen von seinem Charakter geprägt wird und wie wenig davon bleibt, wenn man nur seinen Körper zurücklässt. Und schliesslich zeigt uns die Fotografin Jessica Dean die kritischen Konsequenzen des Schönheitswahns.

Ich hoffe, diese Ausgabe führt dazu, dass einige von Euch den metaphorischen Blick in den Spiegel wagen und sich über die Unterschiede zwischen «schön» und «hässlich» Gedanken machen. Denn viel zu leicht übernimmt man die Standards einer idealen Welt und macht sich und andere unglücklich, wenn man sie nicht erreicht. Und vergisst währenddessen das Wichtigste: dass die Welt um uns herum wirklich schön ist.


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