Peitsche: Smalltalk

«Hey, na und du so?»
«Jaa, läuft. Super busy halt.
Bei dir?»
«Puhh, ja ähnlich. Kennst es ja. Blablabla. Und sonst so? Alles gut?»
«Jaah, passt. Du?»
«Jaja. Tüdelü.»
«Hmmmmm. Ähh. Du hier, auf jeden Fall mal demnächst lunchen gehen!»
«Klaaaar. Ich schreib dir!»
«Ja, dann bis dann! Gut dich mal wiedergesehen zu haben!»

Ein Klassiker unter dem HSG-Smalltalk. Hätte ich alle diese Lunches wahrgenommen, die ich da schon angepeilt hatte – Rainer Calmund wäre stolz. Jedes Mal führen wir diese komplett belanglosen Gespräche, um… ja warum eigentlich? Sinnfreies Rumgelaber der sozialen Ader wegen. Schön die social skills nochmal verfeinern. Man will ja höflich sein. Der Ausweg aus der Situation liegt augenscheinlich auf der Hand. Entweder gekonnt nicht miteinander reden oder sich Zeit und Musse für ein kurzes Gespräch nehmen. Erstere Option sollte dann in etwa wie folgt aussehen: Man sieht sich, erkennt die Gefahr der Belanglosigkeit, schaut dem Gegenüber kurz in die Augen und verdeutlicht: «Kollege, wir haben beide heute nichts Spektakuläres erlebt, das Wetter hat heute halt viel Wetter und ob ich mit dir rede oder nicht – Lunchen werden wir eh nie.» Der allseits beliebte ich-seh-dich-nicht-du-siehst-mich-nicht Trick bleibt ungünstig, da ausgelutscht und andererseits auch nicht wirklich eines Studenten würdig. Die andere Option darf frei nach Belieben ausgewählt werden, sollte aber den gesetzten Zeitrahmen von zwei bis drei Minuten nicht überschreiten. Ideale Themen sind: Letzter Mittwoch, vorletzter Mittwoch und der Mittwoch davor. Ansonsten halt Wetter, hat ja immer was davon.


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