Die Startwoche ist eine Ganzjahresaufgabe

Severine Holzscheiter und Tina Cassidy organisieren seit nunmehr fünf beziehungsweise vier Jahren gemeinsam die Startwoche ins Assessmentjahr. In dieser Zeit hat sich das Projekt enorm gewandelt und noch immer sehen die beiden Verbesserungspotenzial. prisma verraten sie, was hinter der Startwoche steckt.

Seit 2009 verantworten Severine Holzscheiter als Projektleiterin und Tina Cassidy als Assistenz Projektleitung zusammen mit ihrem Team die komplette Organisation der Startwoche. Da die beiden auch schon zuvor während drei respektive zwei Jahren am Projekt gearbeitet haben, können sie sich blind aufeinander verlassen. Ein wichtiger Punkt in ihrer Zusammenarbeit, da die Aufgaben bei der Vorbereitung äusserst vielfältig und stark ineinander verwoben sind. Von der strategischen Planung über die Absprache mit Partnern und Sponsoren bis hin zu den Inhalten der Fallstudie und dem Einkauf von Kugelschreibern läuft alles über dieses Kernteam. Vielerorts werde die benötigte Zeit zur Realisierung der Startwoche komplett unterschätzt und nicht verstanden, dass man für lediglich eine Woche im Jahr zweiundfünfzig Wochen arbeiten kann. «Ich vergleiche es gerne mit der OLMA. Auch dort arbeitet ein ganzes Team ein Jahr lang an der Organisation und jeder versteht es. All die vielen Aufgaben, welche die Startwoche mit sich bringt, erfordern ebenfalls einen solchen Zeitaufwand», erklärt Severine Holzscheiter.

Welche Bedeutung hat die Startwoche für das Studium an der HSG?

«Nach der Startwoche weiss man Bescheid über die Abläufe an der Uni, kann sich orientieren und braucht am ersten Tag keine Angst zu haben», meint Tina Cassidy, die ihr eigenes Studium mit der allerersten Startwoche begann. Damals war das Programm noch von acht Uhr morgens bis zehn Uhr abends voll gestopft und wenig Freiraum vorhanden. Diese Erfahrung versucht sie nun auch in die heutigen Startwochen mit einzubringen. «Man ist einfach startklar fürs Studium», bringt es Severine Holzscheiter auf den Punkt, «seien es soziale Kontakte oder eben administrative Dinge, über die man nachher bestens informiert ist.»

Und welche Bedeutung hat sie für euch beide persönlich?

«Auf jeden Fall ist die Startwoche mehr als nur ein Broterwerb, ansonsten würde man es kaum fünf oder sechs Jahre lang machen», sind sich die zwei einig. Die Vielfältigkeit zwischen administrativen und wissenschaftlichen Arbeiten strahlt für beide einen besonderen Reiz aus. Man ist für etwas verantwortlich, managt während eines Jahres ein ganzes Projekt und sieht das Ergebnis seiner Arbeit, auch wenn diese eine Woche immer wieder sehr schnell vorbei ist. Tina Cassidy meint: «Am Ende kann man sich aber jedes Mal über die Rückmeldungen von Tutoren und Teilnehmern freuen. Sowohl über negative, die dann zu Verbesserungen führen, als auch – selbstverständlich – über positive.»

Wie seid ihr zur Startwoche gekommen?

Nach dem Lizenziat im Jahr 2006, bei dem Severine Holzscheiter mit einer «wider Erwarten guten Note» abgeschlossen hatte, stand ihr die Möglichkeit eines Doktoratsstudiums an der HSG offen. Zuvor sei eine Promotion für sie überhaupt kein Thema gewesen. «Nach reiflicher Überlegung habe ich mich aber trotzdem dazu entscheiden, es zu versuchen – wobei es dann leider auch blieb – und konnte gleichzeitig die Koordinationsstelle für die Startwoche in der Verwaltung antreten», erklärt sie mit einem Lachen. Tina Cassidy kam im Jahr 2007 hinzu und ist seither als Teil des Kernteams für die Organisation der Fallstudie zuständig. Zudem versucht sie, neben Arbeit und Familie ihre Dissertation fertig zu stellen.

Könnt ihr euch vorstellen, einer anderen Arbeit nachzugehen?

«Wir sind jetzt beide knapp beziehungsweise etwas über dreissig Jahre alt und es ist sicherlich nicht der letzte Job, den wir machen werden», so Severine Holzscheiter. Dank der Arbeit für die Startwoche bemerkte sie, dass der klassische Weg, nach dem Marketing-Studium als Produktmanagerin zu arbeiten, nicht ihren Bedürfnissen und Vorlieben entspricht. Viel lieber möchte sie weiterhin als Projekt- oder Eventleiterin tätig sein, so dass sich auch ein allfällig zukünftiger Job in diesem Bereich bewegen sollte. Für Tina Cassidy ist klar, dass sie kurzfristig einer anderen Arbeit nachgehen muss und darf: In wenigen Wochen erwartet sie ihr zweites Kind, weshalb sie vorläufig Mutter sein will. Danach kann sich die Wirtschaftspädagogin aber durchaus vorstellen, wieder als Lehrerin zu arbeiten. «Aber auch mich würde Projektorganisation sehr reizen. Es wäre mal etwas anderes, als Fallstudien zu erstellen oder zu unterrichten.»

Rückblickend auf eure erste gemeinsame Startwoche, wie würdet ihr diese beschreiben?

«Chaotisch», meint Severine Holzscheiter wie aus der Kanone geschossen und erklärt: «Für mich war es eine komplette Black Box, da ich noch nie selbst eine Startwoche erlebt hatte und später auch nicht als Tutorin an einer mitarbeitete.» Zudem wurde im Jahr 2006 das gesamte Team ausgetauscht und mit drei kompletten Neulingen besetzt. Sowohl die Startwoche als auch die Organisation wurde in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt – kein Vergleich mehr zu damals. «2007 durfte ich meine erste Startwoche noch gemeinsam mit einer Kollegin bearbeiten und erst im Folgejahr war ich alleine für die Fallstudie verantwortlich», schildert Tina Cassidy ihre Erfahrungen. Aber auch in ihrem Bereich habe sie erhebliche Verbesserungen festgestellt. Der Vorteil gegenüber früher ist vor allem, dass es ein konstantes Kernteam gibt, so dass auch Fortschritte erzielt werden können und Kontakte sowie Ansprechpartner bestehen bleiben.

Was macht ihr, wenn ihr nicht gerade an der Startwoche arbeitet?

Die passionierte Reiterin Tina Cassidy meint dazu: «In nächster Zeit werde ich wohl in erster Linie Mutter sein.» Zunächst habe sie es sich gar nicht denken können, dass es ihr so viel Freude bereiten würde, sich um Kinder zu kümmern. Jetzt aber ist sie mit Leib und Seele dabei, auch wenn das bedeutet, dass der Kinoabend oder sonstige Treffen mit Freunden zum raren Gut werden. In Zukunft ist es für sie aber durchaus eine Option – wenn nicht gar sicher –, dass sie wieder vermehrt ihre Zeit mit Reiten verbringen wird. «Was für Tina ihre Kinder, sind für mich meine zwei Hunde.» Mit ihnen verbringt Severine Holzscheiter einen Gross-teil ihrer Freizeit und geniesst auch sonst oft die freie Natur. Ansonsten pflegt sie gerne ihre Verbindungen innerhalb der eigenen Familie und ist Wochenende für Wochenende in der näheren Umgebung mit dem Wohnmobil unterwegs.

Wie sieht die Startwoche 2012 aus?

«Sie ist wieder in Kalenderwoche siebenunddreissig. Vieles ist noch in Abklärung und nichts ist bisher spruchreif», meint Severine Holzscheiter abschliessend. Die Neuankömmlinge 2012 werden aber bestimmt wieder gut ans Studium herangeführt und dürfen auf eine neue Fallstudie gespannt sein.


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