Allzu präsent sind sie noch nicht auf dem Campus, die Studierenden des Master of Arts in Organisation und Kultur. Eher im Stillen wurde im September das Profil der HSG um diesen neuen Studiengang erweitert.
Seit September gibt es an der HSG ein neues Managementprogramm: den neuen Masterstudiengang in Organisation und Kultur (MOK). Wie der Name des Programms vermuten lässt, unterscheidet sich dieses jedoch erheblich vom etablierten Angebot der Uni St. Gallen.
Verantwortungsbewusstes Unternehmertum vermitteln
Nicht nur werden erstmals auch Bachelorabsolventen aus den Geisteswissenschaften zu einem HSG-Master- Studium zugelassen, auch der Ansatz des MOK ist reichlich innovativ. Die Programmleiter an der School of Management, die gemeinsam mit der School of Humanities and Social Sciences für den MOK verantwortlich sind, verfolgen den Anspruch, eine neue Art von Unternehmens- und Führungskultur zu vermitteln. Verantwortungsbewusstsein und Verständnis für den gesellschaftlichen Kontext, in dem sich Unternehmen bewegen, stehen im Mittelpunkt des Konzepts. Damit treffen die Architekten des Programms nicht nur den Nerv der Zeit im Zeichen der Finanzkrise, die ein Hinterfragen bisher eher einseitiger Managementkonzepte bedingt hat. Sie sehen sich mit ihrem ganzheitlichen Ansatz laut Prof. Daniel Bartl, dem administrativen Leiter des MOK, auch in der Tradition von Dr. Hans Ulrich, Begründer des St. Galler Managementmodells mit bedeutendem Anteil an der HSGGeschichte.
Ein interdisziplinärer Ansatz
Den Studierenden des MOK soll mit einem interdisziplinären Curriculum der Blick über den Tellerrand ermöglicht werden, erklärt Dr. Bartl. Neben Managementtheorien werden auch Grundlagen der Kultur- und Sozialwissenschaften vermittelt. Darüber hinaus absolvieren die MOK-Studierenden Vertiefungskurse an der Schnittstelle von Management und Gesellschaft sowie interdisziplinäre Forschungsateliers mit Praxispartnern.
Ein Nischenprodukt an der HSG
Der MOK versteht sich mit seinem Ansatz eher als Nischenprodukt, betont Bartl. Gerade einmal 22 Studentinnen und Studenten haben im September ihr Studium in Organisation und Kultur aufgenommen – und man erkennt sie nicht am äusseren Erscheinungsbild. Was vermutlich auch daran liegen könnte, dass nur ungefähr ein Drittel von ihnen einen Bachelorabschluss der Universität St. Gallen hat.
Eine bunt gemischte Gruppe von Studierenden
«Uns verbindet das Interesse für gesellschaftliche Fragen. Dabei nehmen wir unterschiedliche Perspektiven ein, die jetzt im Master zusammengeführt werden», sagt MOK-Studentin Julia Krättli. Die Studierenden kommen neben den HSG-Majors aus Studienrichtungen wie Publizistik, Kommunikationswissenschaft oder den Kulturwissenschaften. Die Wege, die sie nach dem Abschluss des Programms einschlagen, dürften ähnlich vielfältig ausfallen: «Es gibt solche, die in die Insutrie wollen. Andere wiederum arbeiten nebenbei noch in einer Bank. Ich selbst sehe mich eher im Kulturbereich oder in der Kommunikation. » Die administrative Leitung sieht ihre Schützlinge insbesondere in Management-, Projektleitungs- und Beratungsfunktionen. Jedoch gehört es wohl auch zum Konzept des Studiengangs, dass den Absolventen eine Vielzahl an möglichen Wegen eröffnet wird.
Mit dem Master in Organisation und Kultur hat sich die HSG ein ernsthaftes Nachhaltigkeitsprogramm zugelegt. Die Uni schreibt sich damit einmal mehr verantwortungsbewusstes Unternehmertum auf die Fahnen und verleiht dem Anspruch Glaubwürdigkeit, ein «Denkplatz für aktuelle Probleme von Wirtschaft und Gesellschaft sowie für die Förderung integrativ denkender, unternehmerisch und verantwortungsvoll handelnder Persönlichkeiten» zu sein.