In jedem dritten Schweizer Haushalt befindet sich heute mindestens eine Schusswaffe. Armeeangehörige bekommen traditionellerweise ein Sturmgewehr ausgehändigt, welches Zuhause aufbewahrt wird. Die Schweiz kennt kein zentrales Register für Feuerwaffen. Diese lockere Gesetzgebung ist in letzter Zeit immer heftiger in die Kritik geraten. Ob sich eine veraltete, potentiell tödliche Tradition oder die Vernunft durchsetzt, wird am 13. Februar entschieden: es wird über die Volksinitiative zum Schutz vor Waffengewalt abgestimmt.Wir leben heute in einer gestressten, leistungsorientierten Gesellschaft. Die grosse Mehrheit unserer Bevölkerung kann glücklicherweise mit diesem Druck umgehen – leider kamen dennoch in den letzten Jahren auch in der Schweiz immer häufiger Tötungsdelikte, Familiendramen und auch Amokläufe in diesem Zusammenhang in die Schlagzeilen. Der Amoklauf im Zuger Regierungsgebäude; der Rekrut, welcher an einer Bushaltestelle ein Mädchen erschoss; die ehemalige Skirennfahrerin Corinne Rey-Bellet, welche mutmasslich von ihrem Ehemann mit einer Armeewaffe erschossen wurde, sind nur einige wenige Beispiele.
Das Vorhandensein von Schusswaffen ist sicher nicht die Ursache für diese und ähnliche Ereignisse, jedoch scheint es angesichts der sich häufenden Vorkommnisse geradezu töricht, nicht nur ein sehr lockeres Waffengesetz umzusetzen, sondern zusätzlich Ordonnanzwaffen, in den meisten Fällen ein Sturmgewehr 90, an die Haushalte zu verteilen. Klar, wer eine Gewalttat lange plant, der kommt irgendwie an eine Waffe – auch unter dem strengsten Waffengesetz. Aber die Gefahr einer Affekttat ist deutlich höher, wenn ein Sturmgewehr bereit steht.
Über den militärischen Sinn der Ordonnanzwaffe gibt es nicht viel zu sagen, ausser, dass es ihn nicht mehr gibt. Der ursprüngliche Zweck des Sturmgewehrs im Schrank war es, dass sich die dienstpflichtigen Männer im Kriegsfall damit ihren Weg von Zuhause an den Mobilmachungsplatz freikämpfen konnten. Im Angesicht der politischen Lage der Schweiz und der heutigen Art der Kriegsführung nimmt diese Vorstellung geradezu lächerliche Züge an.
So sagte ein ehemaliger Kompanie-Kommandant der Schweizer Armee: „In der ganzen Diskussion über diese Volksinitiative habe ich bisher von keinem einzigen Offizier eine objektive und nachvollziehbare Begründung gehört, weshalb die Armee-Angehörigen weiterhin ihre persönliche Waffe nach Hause nehmen sollten. Aus rein militärischer Sicht besteht deshalb überhaupt kein Grund, die persönliche Waffe zu Hause aufzubewahren, weder für den Fall einer Mobilmachung, noch für das obligatorische ausserdienstliche Schiessen.“
Wenn sogar in Militärkreisen der Ordonnanzwaffe keinen Nutzen mehr zugesprochen wird, dann sollte auch der normale Schweizer in der Lage sein, sich von seinem Sturmgewehr im Schrank zu verabschieden. Doch offensichtlich ist gerade dies nicht so leicht. Wie ein Kind von seinem “Nuggi”, ist auch der Schweizer nicht ohne grossen Widerstand von seinen Traditionen zu trennen. Traditionen sind wichtig, doch die Schweizer Waffentradition kommt mit einem zunehmend grossen Preis daher. Jeder, der eine geliebte Person durch Waffengewalt verloren hat, weiss wie hoch dieser Preis ist. Es bleibt zu hoffen, dass der grosse Rest der Bevölkerung genug Vorstellungsvermögen hat, diesen richtig einzuschätzen.
Die Übergabe der Ordonnanzwaffe gilt als „Vertrauensbeweis“ des Bundesrats an die Bevölkerung, und die Kontra-Kommittees sprechen im Zusammenhang mit der Waffe von einem „Grundstein der Demokratie“ und damit der Schweizer Werte. Wer ernsthaft den Besitz einer Waffe als konstitutives Merkmal seiner Identität als Schweizer sieht, ignoriert weit wichtigere Werte wie Solidarität oder Bescheidenheit. Inwiefern heutzutage die Existenz der Ordonnanzwaffe in Schweizer Haushalten als demokratischer Wert angesehen werden kann, ist schleierhaft.
Man kann argumentieren, dass das Recht auf Besitz einer Waffe ein Recht ist, welches ein Volk im Ernstfall vor seiner eigenen Regierung schützen kann. Dies kann aber kein Argument gegen die Initiative „Schutz vor Waffengewalt“ sein – denn diese verbietet mit keinem Wort das Recht, eine Waffe zu besitzen. Sie schreibt lediglich vor, dass man „Bedarf dafür nachweisen kann und die erforderlichen Fähigkeiten“ mitbringt. Damit ist auch gleich das Hauptargument der SVP gegen die Initiative widerlegt.
Das Plakat mit der Überschrift „Waffenmonopol für Verbrecher? Entwaffnungsinitiative Nein“ ist nicht nur grenzwertig geschmacklos, sondern vermittelt schlicht und einfach eine falsche Aussage. Sportschützen, Jäger, Sammler, im Prinzip Jedermann, könnte auch nach einer Annahme der Initiative eine Waffe besitzen. Neu wäre lediglich der Bedarfsnachweis und ein Nachweis, dass man mit der Waffe umgehen kann. Und dies ist nur vernünftig. Eine Schusswaffe ist nicht in erster Linie ein Sammelgegenstand oder ein Sportartikel, sondern ein Tötungsinstrument. Die polemische und schlichtweg falsche Argumentation impliziert nur eines – das Fehlen von stichhaltigen Argumenten.
Die Debatte über die Initiative wird von beiden Seiten auf ziemlich emotionaler Ebene geführt; rational macht es aber schlicht keinen Sinn, auf dem veralteten, tradierten Waffengesetz zu beharren. Auch der Versuch des Bundesrates, auf einer sachlichen Ebene Argumente zu finden, fiel etwas schwach aus. In der offiziellen Abstimmungsunterlage wird vor allem betont, dass „keine Gewähr bestehe, dass es in Zukunft weniger Fälle von Missbrauch gibt“. Klar gibt es keine Gewähr – aber schaden wird ein neues Waffengesetz auch nicht. Und sollte nicht schon die Chance, dass auch nur eine einzige Person, eine einzige Familie, durch ein strengeres Waffengesetz gerettet werden könnte, ein „Ja“ wert sein?
Natürlich gibt es schlimmere und dringlichere Missstände als unser hiesiges Waffengesetz und die Gefahren, die selbiges birgt. Von verschiedenen Seiten wurden Zahlen genannt, welche zum Beispiel zeigen, dass es in der Schweiz mehr Verkehrstote gibt, als durch Schusswaffen induzierte Todesfälle. Man müsse deshalb nicht handeln, was die Waffengesetzgebung betreffe. Leider ist es aber äusserst schwierig, Todesfälle im Verkehr zu vermindern; Mobilität und Verkehr sind für das Funktionieren unserer Gesellschaft absolut notwendig. Im Gegensatz dazu ist Waffenbesitz dies nicht. Es wäre zweifellos mehr Leuten damit geholfen, wenn man, statt sich nur über grössere Probleme zu beschweren, sich wenigstens der kleineren, relativ einfach zu regulierenden Missstände annimmt.
Die Initiative „Schutz vor Waffengewalt“ stellt keinen Abstimmungskampf „Rechts vs. Links“ dar. Ebensowenig geht es um die Abschaffung der Armee oder eine „Entwaffnung“ der Schweiz. Die Volksinitiative hat ganz alleine den Versuch, Leben zu beschützen und die Schweiz sicherer zu machen, zum Zweck. Letztendlich würde die Initiative vor allem auch präventiv wirken; es läuft wohl jedem kalt den Rücken runter, wenn er beispielsweise von Amokläufen an amerikanischen Universitäten hört. Statt Däumchen zu drehen und zu hoffen, dass die Schweiz von weiteren Eskalationen in dieser Art verschont bleibt, eröffnet uns diese Volksinitiative die Chance, die Schweiz zu einem sichereren Ort zu machen, und dagegen ist eine veraltete Tradition ein vergleichsweise kleines Opfer.
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28 Comments
Ruben Schönenberger
Blog zum Thema: http://www.cip-sg.ch/online/index.php?option=com_myblog&show=waffenschutz-gegnerinnen-das-fehlen-von-argumenten.html&Itemid=68
Vladimir
Ruben da kann ich dir nur beipflichten, andererseits sollten wir unsere Argumente vielleicht zusätzlich mit einer logischen Schlussfolgerung unterlegen: Aus der obigen Argumentation kann ich nur entnehmen, dass von Snowboards, Autos und Zigaretten ein vergleichbares Gefahrenpotenzial ausgeht, wie von Waffen. Deshalb wäre es doch naheliegend die Schweizer Armee in Zukunft bevorzugt mit Snowboards anstatt Handfeuerwaffen, mit Autos anstatt Handgranaten und Zigaretten anstatt Munition auszurüsten. Schliesslich ist es ja auch statistisch erwiesen, dass die Letalitätsreite der oben genannten Freizeit- und Konsumgegenstände genau der von Waffen und Munition entspricht.
Ruben Schönenberger
Den Initiativgegnern scheint es wirklich an vernünftigen Argumenten zu mangeln. Immer mal wieder das Auto-Beispiel zücken, obwohl man da Äpfel mit Birnen vergleicht (alternativ kann natürlich auch das Messer herhalten!). Immer mal wieder den Befürwortern vorwerfen, sie verkannten die sicherheitspolitische Lage. Oder dann bei männlichen Befürwortern gleich jegliche Diskussion im Keim ersticken mit “du warst ja eh nicht im Militär”. Amüsant :).
Luc-Etienne Fauquex
Tobias, realitätsfremd ist einzig dein Kommentar. Nachwuchsprobleme? Das prisma-Team ist dieses Semester gewachsen und zählt inzwischen über 30 motivierte Redaktoren, Layouter und Fotografen. Aber vielleicht ist ihnen einfach nicht bewusst, für welches “Schundblatt” sie sich eigentlich engagieren… Du bist selbstverständlich herzlich dazu eingeladen, sie an der nächsten Redaktionssitzung darüber aufzuklären. Es sei noch angemerkt, dass sich prisma gerne und ausführlich mit universitären Themen beschäftigt, insbesondere im Ressort Campus (http://new.prisma-hsg.ch/heft/ressort/Campus).
Inwiefern ein fundierter und durchdachter Blog-Artikel zu einer Volksinitiative “pseudo-politisch” sein kann, bleibt mir ein Rätsel. Natürlich muss man die Meinung der Autorin nicht teilen – eine engagierte Debatte ist in einer Demokratie von zentraler Bedeutung. Doch wenn du in deinem Kommentar eine andere Meinung als deine ohne weitere Begründung als Ansammlung von zusammenhangslosen Scheinargumenten verschmähst, drängt sich die Frage auf, wessen Beitrag hier wirklich “schwach und insgesamt doch krass undifferenziert” ist.
Zu guter Letzt ist auch mir nicht ersichtlich, dass die sicherheitspolitischen Zusammenhänge die Aufbewahrung der Ordonanzwaffe im Kleiderschrank erfordert: Das Obligatorische kann entweder in den WKs eingegliedert werden oder mit einer Leihwaffe geschossen werden. Aber vermutlich habe ich trotz meinen 300 Diensttagen in der Schweizer Armee keine Ahnung von militärischen Abläufen.
Tobias S.
Sehr schwacher und insgesamt doch krass undifferenzierter Artikel, der mit Scheinargumenten und realitätsfernen sowie zusammenhangslosen ‘Argumenten’ versucht, die Argumente der Initiativgegener auseinanderzunehmen.
Aber irgendwie passt das auch zu der Entwicklung des HSG-Prisma, das in den letzten 2.5 Jahren doch deutlich an Qualität verloren hat und sich nun mit pseudo-politischen Positionsbezügen zu profilieren versucht – was aber deutlich daneben geht. Kein Wunder hat Prisma Nachwuchsprobleme, denn immer weniger möchten sich für so ein Schundblatt engagieren.
Zudem wäre es wünschenswert wenn das Prisma als universitäre Zeitschrift sich vorrangig mit universitätsnahen Dingen auseinandersetzt.
@ Alex K. 31. Jan 2011. 12.43. So eine Aussage kann nur von so einer Person kommen, die keinen Militärdienst geleistet hat. Und ich weiss, dass du UT warst!
Dir fehlt bei deiner scheinbaren Lösung das Big Picture. Die verkennst die sicherheitspolitischen Zusammenhänge und die militärischen Abläufe.
Arnautovic
Sehr schwacher und insgesamt doch krass undifferenzierter Kommentar, der mit Scheinargumenten und realitätsfernen sowie zusammenhangslosen ‘Argumenten’ versucht, das Prisma zu diskreditieren.
Tobias P
:-D
Mampi
Tobias… du musst erst den Artikel schon erst lesen, bevor du ihn kommentierst.. die Schritte nicht vertauschen ;)
Mampi
Nathalie: Korrigier mich wenn ich falsch liege aber Snowboarden, Autofahren, Rauchen und Alkohol weisen meines Wissens noch eine höhere gesellschaftlihe Akzeptanz auf als der Umgang mit Schusswaffen.
Autos verbieten zu wollen wäre schlichtweg absurd und eine statistisch nicht irrelevante Anzahl Verkehrstote pro Jahr ist nunmal nicht auszuschliessen. Ebenso geht man auch ein gewisses Risiko ein, wenn man auf die Skipiste geht – auch dieses nimmt man aber in diesem Moment selbst in Kauf. Und dass jemand von Passivrauchen gleich tot umgefallen ist, habe ich noch nie gehört, das wird in der Regel lediglich als störend empfunden. Dabei darf man aber auch nicht vergessen, dass die Richtlinien für Tabak- wie auch Alkoholkonsum in den letzten Jahren auch verschärft wurden (keine Raucherabteile mehr in den Zügen, keine Einzelzigaretten mehr, in Bern gibt es Alkohol nur noch vor 10 Uhr zu kaufen, in Genf nur noch vor 9 – um nur ein paar Beispiele zu nennen).
Um aber auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Es entbehrt für mich jeglichen Grundes, dass die Armeewaffen noch zuhause aufbewahrt werden dürfen. Bundesrat und Parlament erachten laut ihrer “Empfehlung” die heutigen gesetzlichen Grundlagen als ausreichend. Laut der NZZ gibt es 300 Tote durch Armeewaffen pro Jahr – das sind m.E. 300 zuviel. Dass keine Taschenmunition mehr abgegeben wird, ändert daran auch nicht viel, denn Munition aus dem Magazin zu klauen ist ein leichtes… ich hätte auch Handgranaten klauen können.. was fehlt wird ja Ende jeder Schule schlicht noch als “verschossen” deklariert. Jeder, der eine Armeewaffe zuhause hat, kann sie also einsetzen, wenn er möchte. Manche Soldaten haben dabei nichteinmal eine vollständige Ausbildung in der Bedienung der Waffe gehabt. Kurzum: Ich gebe zu, dass mich das beunruhigt.
Und jetze muss ich los.. mein JA einwerfen. Tschau :)
martin
Ich glaube, rational betrachtet benötigen weder die AdA noch die Sportschützen eine Schusswaffe zu hause – sie darf ja sowieso nur in den Schiessständen oder auf Plätzen der Armee benutzt werden. Die Gefahr, dass zu Bedrohungen oder gar Tötungen mit Schusswaffen kommt (die AdA’s wie auch die Schützen wissen wie einfach es ist, an Munition zu kommen) ist mit Sicherheit dann grösser wenn eine Waffe vorhanden ist, als dann wenn sie eben nicht vorhanden ist. Sogar in der Stellungsnahme des Bundesrates steht, dass die Verfügbarkeit von Waffen mit entsprechenden Taten korreliert.
In einem Land, in dem es Artikel gibt, die das Bauen von Minaretten verbieten, sollte ein Artikel, der eine real vorhandene Gefahr durch (1-2 Millionen unregistriert herumliegende) Schusswaffen verhindern kann, nicht zuviel verlangt sein.
Manuela Frey
Der Unterschied ist, dass Schusswaffen dazu hergestellt werden, um zu töten. Dinge wie Snowboards haben jedoch einen positiven Sinn und Zweck. Deshalb kannst du das nicht einfach so in einen Topf werfen.
Ich finde auch, man sollte vorsichtig sein, was das Erweitern unserer, zugegebenermassen ziemlich ausgedehnten, Gesetzeslandschaft betrifft. Aber da ich einfach keine (oder im Vergleich zu den möglichen positiven Auswirkungen sehr geringe) negative Auswirkungen eines strikteren Waffengesetz sehe, finde ich es unnötig, einfach aus Prinzip mal gegen eine Regelung zu sein.
Natalie
Snowboarden – Pistensäue gefährden andere)
Rauchen – passivrauchen
Alkohol – macht so manchen agressiv bzw gewalttätig.
Man kann alles drehen wies einem grad passt, auch umgekehrt
Mampi
denkt mal drüber nach, wer beim rauchen, snowboarden, alkohol der gefährdete ist. und dann denkt dasselbe bei schusswaffen durch.
na kommt ihr drauf?
Richtig!! erstere gefährden in erster linie dich selbst!
Natalie
@Ruben
Interessanterweise ist immer ALLES “erwiesen” während/vor seiner Abstimmung.
Und logischerweise hat der Besitz von Schusswaffen einen Einfluss auf SCHUSSWAFFENtote, was aber an alternativen Waffen (messer ect.) NICHTS ändert.
Wie Jannick sagte;
Verbietet Snowboarden, rauchen, Alkohol…
Ich hänge noch das Autofahren dran, denn jährlich sterben unzählige Menschen bei Autounfällen die von Rasern verursacht wurden.
aber wie gesagt: wenn einer austickt, greift er Affekt auch zum Messer, wenn er keine Schusswaffe zur Hand hat, daran können auch wir leider nichts ändern.
Polizisten tragen auch Waffen, können auch unvorhergesehen ausrasten…
Die Schweiz hat nebst ihrer eigentlichen schönen Landschaft auch eine Landschaft von unzähligen und unsinnigen Gesetzen… schade!
Janick Mischler
“Neu wäre lediglich der Bedarfsnachweis und ein Nachweis, dass man mit der Waffe umgehen kann. Und dies ist nur vernünftig”
Falsch: Bereits heute erhält ein Sturmgewehr nur, wer mindestens 3 Jahre im Verein das Feldschiessen und Obligatorische geschossen hat. Zudem benötigt man einen Waffenschein oder eine Schützenmeister- / Jungschützenleiterausbildung (= Fähigkeitsnachweis).
Janick Mischler
“Und sollte nicht schon die Chance, dass auch nur eine einzige Person, eine einzige Familie, durch ein strengeres Waffengesetz gerettet werden könnte, ein „Ja“ wert sein?”
Sehr gut! In diesem Fall verbieten wir Snowboards (ca. 30 Tote pro Jahr durchs Fahren neben der Piste in Lawinen), Zigaretten (ca. 8’500 Tote pro Jahr), Alkohol (ca. 3’500 Tote pro Jahr).
Durch die von der Initiative betroffenen Waffen wird jährlich genau ein Tötungsdelikt verübt und 1.5% aller Suizide (ca. 18 Tote). Mit dem Snowboard werden also mehr Menschen umgebracht als mit dem Sturmgewehr…
(Quelle: BFU)
Ruben Schönenberger
@Natalie: Natürlich gibts noch andere Wege. Es ist aber erwiesen, dass die Verfügbarkeit von Schusswaffen einen Einfluss auf die Anzahl Schusswaffentote hat, OHNE dass bei einer Nichtverfügbarkeit auf andere Waffen ausgewichen wird. Das hat mit Affekthandlungen zu tun, das hat mit der “Eignung” der Waffe zu tun, das hat bei Suiziden mit dem gedanklichen Ablauf in vorprogrammierten Szenarien zu tun.
Nebenbei: Andere Mittel, wie z.B. das Messer, haben im Haushalt zudem noch einen Sinn, was man von der Waffe nun wirklich nicht behaupten kann. Auch Jäger gehen ja wohl kaum im Haus mit der Waffe auf die Pirsch.
Natalie
Ich finde das alles übertrieben.
Ständig muss man Traditionen und alte Vorgehensweisen brechen, weil Jemandem was negatives darüber einfällt.
Wenn einer austickt, bedingt durch Stress oder was auch immer, kann er genau so gut Jemandem das Leben nehmen mit anderen Mitteln.
Leider wird sich das niemals ändern, da helfen auch keine stupiden Gesetze.
Urs
Möchte mal wissen, wer von den Autoren daoben in der Schweizer Armee war.
Auf das ganze Halbwissen einzugehen würde den Rahmen der Nachricht sprengen.
Aber schaut mal hier, das ist eine gute Aufklärungsseite:
http://www.SchutzvorWaffengewalt.ch
Normform
Hast du noch mehr Argumente als einfach einen Link? Und geht der ‘Schutz vor Waffengewalt’ nur ehemalige bzw. aktuelle Armeeangehörige an?
Vielleicht könntest du ja noch deine Hälfte des Wissens dazu geben, damit wir ein ‘Vollwissen’ zusammentragen könnten.
@Alex K: Hab ich so noch nicht vernommen, wäre aber insofern, wie bereits erläutert, plausibel.
Tobias P
carl, die argumentation ist schon etwas arg weit hergeholt. diejenigen fälle, in denen die hausbesitzer bis auf schussweite an die einbrecher rankommen, werden so gut wie alle aufgeklärt – die quote in zürich ist deswegen so hoch, weil die hausbesitzer eben darum so ausgeräumt werden können, weil sie nichts checken.
Sei mal dahingestellt, ob das so ist weil sie im Urlaub sind, schlafen oder eben nicht alle ihrer 13 Goldküstenvillas gleichzeitig bewohnen können ;)
Aber für die Ungezieferbekämpfung fände ich so ne SIG schon auch praktisch. Grade im Winter nimmt die Spinnenplage ja gar kein Ende mehr, und die Chemiekeule vergiftet nur die Umwelt.
Carl Cornichon
Heulsusi, würde Charles Hügli sagen! Purer hämischer Neid auf Goldküstenbewohner. Wie tief! Wir haben es wohl mit der zweiten Generation der Cüplisozialisten zu tun.
Ruben Schönenberger
@Carl Cornichon: In der Schweiz gibts zum Glück kein Recht auf Selbstjustiz. Und ganz abgesehen davon: Eine Waffe im Haushalt verringert das Risiko keineswegs, im Gegenteil…
@Manuela Frey: Gratulation zum Artikel!
Carl Cornichon
Ich würde ein restriktives Waffentragverbot befürworten, kombiniert mit harten Strafen bei Zuwiderhandlungen. Innerhalb der eigenen vier Wände sollte der Besitz und Gebrauch von gewissen einfachen Schusswaffen bei entsprechender Befähigung jedoch erlaubt sein. Der Bürger soll eine Möglichkeit haben, sich effektiv gegen die brutalen Einbrecherbanden aus Osteuropa zu verteidigen. Notfalls auch mit einer Schussabgabe. In der Stadt Zürich wird in jede 26. Wohnung eingebrochen (Europarekord), doch nur 13% der Einbruchdiebstähle werden aufgeklärt. Die Polizei ist hier also nutzlos. Wenn die Einbrecher damit rechnen müssten, bei ihren Taten an- oder erschossen zu werden, würde ihre dreckige Arbeit stark an Attraktivität verlieren.
Tobias P
saubere Arbeit, der Artikel!
Tobias
…oder man schiesst das Obligatorische mit einer Leihwaffe. Eine “persönliche Waffe” braucht es nicht mehr.
Normform
Ich stimme dem Artikel weitestgehend zu, möchte aber anmerken, dass es für viele Angehörige der Armee – welche gezwungen sind regelmässig das Obligatorische zu schiessen – weit umständlicher wird, wenn sie in Zukunft jeweils eine Waffe im Zeughaus abholen und wieder bringen müssten.
Ich vermute, dass man mit einer Lösung welche diesen Umstand berücksichtigte, mehr Zustimmung für die Initiative erhalten würde.
Alex K
Die Lösung für das Problem wurde in Diskussionen schon mehrmals erwähnt: Die Waffen könnten direkt in den Schützenhäusern (in geeigneten Sicherheitsräumen beispielsweise)gelagert werden.