Manchmal kommt es, überfällt einen regelrecht. Ein Gefühl von Unruhe und einer plötzlichen Rastlosigkeit. Ein Kribbeln in den Fingern, eine gewisse Leere, die sich vom Bauch her ausbreitet. Alles wirkt irgendwie langweilig. Überall tauchen Bilder auf, von Ausblicken auf urbane Skylines im Lichtermeer über karibisch anmutende Strandszenarien. Der Blick verfolgt gebannt jedes Flugzeug, das seine Kerosinspuren in den Himmel zeichnet. Man träumt; wohin geht wohl die Reise?
Die Rede ist vom Fernweh. Um nicht Gefahr zu laufen zu pauschalisieren muss festgestellt werden, dass dies natürlich nicht alle Menschen betrifft. Einige wenige sind gefeit gegen diese Sehnsucht. Doch die meisten Menschen eint die Leidenschaft für das Reisen. Ihnen ist das Gefühl nicht unbekannt, wenn einfach alles in einem nach Urlaub und Reisen schreit. Die Freude, wenn der Alltag hinter einem gelassen wird, um eine neue Facette der Welt zu ergründen, ist eine ganz spezielle, wunderbare.
In dem, nach Spouns Stundenplan als Vorbild, gefüllten, universitären Leben ist aber oft nicht der nötige Platz dafür. Der Break böte sich an, ist jedoch zumeist eher dazu geeignet, das aufzuholen, was während der Vorlesungszeit aufgrund gesellschaftlicher, studentischer Pflichten vernachlässigt wurde. Die vorlesungsfreie Zeit mag eine Alternative sein, mutet aber aufgrund ihrer Seltenheit irgendwie auch unbefriedigend an. Und das ist nur die Zeitproblematik. Die andere, die des Budgets wurde in der Ausführung noch gar nicht berücksichtigt. Urlaub ist bekanntlich teuer und Studenten sind bekanntlich arm. Eine wahrlich schlechte Kombination.
Was tun? Günstig? Geringer Zeitaufwand bei maximalem Ertrag? Eine mögliche Antwort sind Städtetrips. Ein geeignetes Mittel dafür ist das blind-booking Angebot von Germanwings. Ein Flug mit unbekanntem Ziel innerhalb Europas für Kurzentschlossene. Bestechend durch studentenfreundliche Preistarife und dem Gefühl von Abenteuer. Irgendwie jedenfalls. Man fühlt sich fast wie ein Entdecker zu Kolonialzeiten, mutig, ohne klares Ziel, wird die Welt erkundet! Gespräche mit Kommilitonen haben mir offenbart, dass es etwas Vergleichbares in der Schweiz nicht gibt und so weitestgehend unbekannt ist, deshalb soll das Konzept hier kurz vorgestellt werden:
Das Ganze ist einfach. Man wählt einen Abflughafen (Stuttgart ist nur zweieinhalb Stunden von St. Gallen entfernt), sucht sich dann eine, den eigenen Bedürfnissen entsprechende Kategorie, sei es Party, Kultur oder Metropolen Westeuropas. In jeder Kategorie stehen bestimmte Destinationen zur Auswahl. Die Liste beispielsweise für Metropolen Westeuropas weist ein beeindruckendes Repertoire auf: Berlin, Lissabon, Barcelona, Rom, Wien oder London. Etwaige Sorgen wonach der Flug ins Nirgendwo geht, in langweilige Provinznester können also getrost vergessen werden. Sollte einem ein Ziel dennoch gar nicht zusagen, kann man für den Betrag von fünf Euro dieses von der Liste streichen. Der nächste Schritt ist die Bestimmung des Datums für Hin- und Rückflug sowie die Buchung der Gepäckoptionen (Handgepäck ist inklusive; ein Koffer mit 20kg kostet ca. 20€ extra).
Und schon sollte ein Flug gefunden sein, wenn das Datum nicht gerade auf die Hauptferienzeit fällt. Wie leidvoll erfahren, besteht dort die Möglichkeit, leer auszugehen. Das Gesamtpaket kostet dann 59,98€. Auch wenn es von gewieften Marketingstrategen mit 29,99€ beworben wurde, wahrscheinlich um die akquisitorische Wirkung zu erhöhen, besteht die Möglichkeit einen einzelnen Flug zu buchen nicht. Die Möglichkeit 29,99€ zu zahlen besteht also auch nicht. Verkraftbar, da trotzdem günstig.
Das ganze Angebot findet ihr hier. Viel Spass beim In-die-Ferne-schweifen!
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