Teaching Award-Gewinner 2013 Benjamin Schindler

Am heutigen Dies academicus werden nicht nur 50 Jahre auf dem Rosenberg gefeiert, sondern auch der “Credit Suisse Award for Best Teaching” verliehen. Dieses Jahr ging der Glasstern und das Preisgeld von 10’000 Franken an Prof. Dr. Benjamin Schindler, seines Zeichens Ordinarius für öffentliches Recht.

Prof. Schindler unterrichtet seit 2010 sowohl auf Bachelor- wie auch auf Masterstufe und führt zusammen mit Prof. Dr. Ehrenzeller seit letztem Jahr die Assessmentveranstaltung “Bundesstaatsrecht” durch. Bevor er an die HSG kam, war er sowohl an der Universität Bern als auch an der Universität Zürich tätig – doch wie ist er auf den Rosenberg gekommen?

Bei meiner Anstellung in Bern handelte es sich um befristete Förderprofessur – ich war also auf der Suche, nach etwas Neuem. Zusätzlich sollte man sich im akademischen Betrieb auf eine Stelle bewerben, wenn das ausgeschriebene Stellenprofil passt. Da die Stelle mit einem Schwerpunkt im Verwaltungsrecht und im Verfahrensrecht ausgeschrieben wurde, war sie für mich wie massgeschneidert. Meine Frau kommt zudem aus der Ostschweiz, weshalb der Wechsel an die HSG für mich perfekt war. Übrigens habe ich meinen Entscheid, nach St. Gallen zu wechseln, noch keine Sekunde bereut.

Wie fühlt man sich, wenn man den Preis gewinnt?

Ich war im letzten halben Jahr privat sehr eingespannt und musste einiges zurückstellen. Für mich ist die Lehre aber sehr wichtig – ich wollte die Veranstaltungen daher weiterhin selber und so gut wie bis anhin durchführen. Der Preis zeigt mir, dass ich meine Prioritäten richtig gesetzt  habe. Mit der Assessmentstufe hat man natürlich auch ein grosses Publikum und es ist das erste Mal (und für viele HSG-Studierende das letzte Mal), dass sie mit dem öffentlichen Recht konfrontiert werden. Das ist eine besondere Verantwortung. Ich muss aber zugeben, dass ich letztes Jahr, als ich die Veranstaltung zum ersten Mal durchführte, noch sehr nervös war und mich im Audimax nicht wirklich wohl fühlte – der grosse Saal lässt leider keinen Raum für Interaktionen während des Unterrichts. Dieses Jahr fühlte ich mich schon wesentlich sicherer und konnte mich auch mit der Situation im Audimax besser abfinden. Von daher hat mein Kollege Thomas Geiser recht, als er einmal sagte, das zweite Jahr sei immer das beste – man hat zwar schon Erfahrung und aus den ersten Fehlern gelernt, aber noch keine lähmende Routine.

Was macht für Sie persönlich einen guten Dozenten aus?

Ich glaube etwas Zentrales ist die Begeisterung für die Sache selbst. Während meiner Studienzeit hatte ich immer Mühe mit Professoren, die sich selbst inszenierten und aufgesetzte Witzchen rissen. Die Hauptaufgabe eines Dozenten ist in meinen Augen, den Stoff attraktiv zu vermitteln und näher zu bringen und nicht einfach 90 Minuten Unterhaltung zu bieten. Aus diesem Grund ist für mich auch die Kombination aus Theorie und Praxis sehr wichtig – Theorie ohne praktische Beispiele ist toter Buchstabe. Steht umgekehrt die Praxis im Vordergrund, ist ein Praktikum der bessere und schnellere Weg um Erfahrungen zu sammeln. Aufgabe der Universität ist es dagegen, die theoretischen Grundlagen mit Blick auf die Praxistätigkeit zu vermitteln. Ich achte deshalb immer auf einen guten Mix zwischen diesen beiden Polen.

Was werden Sie mit dem Preisgeld machen?

Ein Teil wird für einen Ausflug mit meinen Assistenten (und eine ansprechende kulturelle Unterhaltung und die Kulinarik) verwendet, denn ohne sie könnte ich mich nicht so der Lehre widmen, wie ich es tue. Weiter werde ich mit meiner Familie in die Ferien fahren. Ohne die Rückendeckung meiner Frau wäre es nicht möglich, vier Kinder zu haben und so im Berufsleben zu stehen – dafür bin ich ihr sehr dankbar. Und der Rest – der wird erstmal auf das Drittmittelkonto bezahlt. Von diesem Konto wird das Material beglichen, dass wir hier am Lehrstuhl brauchen. Wir werden sehen, wofür wir das verwenden werden.

Möchten Sie den Studierenden, speziell auch denjenigen auf der Assessmentstufe, die der Bundesstaatsrechtsprüfung entgegenblicken, etwas mitgeben?

Ja, sie sollten definitiv mehr Vertrauen in die Professoren haben. Ich habe mir einige dieser privaten Lehr- und Hilfsmittel, die auf dem Markt angeboten werden, angeschaut und einige sind wirklich nicht ideal, um es diplomatisch auszudrücken. Mit den Tutorien, den Musterlösungen zu den Tutoriumsfragen, den Übungsstunden und dem Lehrbuch haben wir versucht, ein Rundumpaket zu schaffen, welches optimal auf die Prüfung vorbereitet. Herr Ehrenzeller und ich wollen niemanden aufs Glatteis führen, sondern eine anspruchsvolle, aber faire Prüfung bieten.

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