Zweitausenddreizehn: Noch ein Jahresrückblick (Teil 2)

N wie Neuland

Die Digitalisierung schlägt das ganze Jahr über hohe Wellen: Von Edward Snowden und der NSA-Affäre über das Sesseltausch-Projekt von Miriam Meckel und Res Strehle bis hin zur Frage, ob die HSG es verschlafen hat, die Weichen für das digitale Zeitalter zu stellen.

O wie Opposition

Während in der Schweiz Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, ist in nicht-westlichen Welt der Teufel los. In Ägypten, der Türkei, Brasilien, Russland, der Ukraine, Thailand – um nur die prominentesten Herde von Bürgerprotesten zu nennen – kommt es zu regelrechten Volksaufständen. Auffallend: Gerade diese Länder waren wirtschaftlich Vorzeigebeispiele in ihren jeweiligen Regionen.

P wie Pippi Langstrumpf

Starke Frauen waren 2013 auf Erfolgskurs, auf ganzer Linie. Angela Merkel wird glanzvoll wiedergewählt, die Frauenquote wird langsam aber sicher salonfähig, in den Verwaltungsräten staatsnaher Betriebe wird sie gar bald Realität. Die Ausnahmen, die vielleicht doch etwas an der Regel zweifeln lassen: Das Schweizer Fernsehen vergisst die Würdigung von Schweizerinnen komplett. Die deutsche „Pippi Langstrumpf“ Andrea Nahles vergreift sich etwas im Ton und nur ein Zehntel aller ordentlichen HSG-Professoren sind Frauen.

Q wie Qual

Ein gescheites Wort mit Q zu finden, stellte sich auch dieses Jahr als zu ehrgeizige, geistige Herausforderung heraus.

R wie Rösler

Nach dem krachenden Rauswurf der FDP aus dem Deutschen Bundestag müssen die liberalen Politiker wieder resozialisiert werden. Den ehemaligen Parteivorsitzenden Philipp Rösler verschlägt es in die Schweiz: Er wird beim World Economic Forum in Davos für internationale Regierungskontakte zuständig sein – da kann man wenigstens nicht unter die 5%-Hürde fallen.

S wie Schawinski

Im Dezember ging die hundertste „erste Talksendung der Woche“ über den Flimmerkasten. Stargast war zum hundertsten Mal der gleiche: Roger Schawinski.

T wie Tod

Einige Personen, die weltbewegendes gesagt und geleistet haben, sind im vergangenen Jahr gestorben: neben Nelson Mandela beispielsweise Hugo Chavez, Margaret Thatcher, oder Marcel Reich-Ranicki.

U wie Überflutung

Im Herbstsemester studierten 7’666 Personen an der HSG – Tendenz abermals steigend.

V wie Vatikan

Der Rücktritt von Benedetto schlug in den Hallen des Vatikans ein wie ein Blitz. Manuel Jose Bergoglio, den zuvor (fast) keiner kannte, wurde im Frühling auf den Heiligen Stuhl gewählt, und brachte eine erfrischende Menschennähe über den Atlantik: Der Papst fährt Bus, hört zu und deutet einen liberaleren Umgang der katholischen Kirche gegenüber Homosexuellen an – die Hirtenhunde seiner Schäfchen kennen allerdings weiterhin kein Mass und leben wie Gott in… Limburg. Halleluja!

W wie Wissenschaft

Im vergangenen Jahr wurden wir endlich zu guten und aufrichtigen Wissenschaftlern: Zum ersten Mal seit drei Jahren gab es bei der Semesterarbeit im Assessment-Jahr keinen Plagiatsfall.

X wie Xherdan Shaqiri

Der kleine Basler beendete seine erste Saison bei Bayern München mit einer Sensation: deutscher Meister, DFB-Pokal und Champions League. Für seinen obersten Boss war das Jahr etwas weniger glücklich: Wie bekannt wurde, hat er Millionen am deutschen Fiskus vorbei in die Schweiz geschleust – mit der Moral war es eben auch 2013 so eine Sache…

Y wie Generation Y

„Soziologen“ reden von der „Generation Y“, die anstelle von Hierarchie in der Arbeit vor allem die Sinnsuche in der Multioptionsgesellschaft ins Zentrum ihres Handelns stellt. Währenddessen sind gegen 50 Prozent der Jugendlichen in Südeuropa arbeitslos und haben überhaupt keine Optionen; auch der Zürcher Sonderfall Carlos ist weniger an Sinnsuche als vielmehr an Thaibox-Training und Armani-Parfums interessiert. Auf der anderen Seite führt der hohe Druck an den namhaften Adressen der schillernden Finanzwelt dazu, dass Praktikanten 72-Stundenschichten einlegen – Sinnsuche klingt anders.

Z wie Zzzz

Die SHSG stellt ihren Studierenden seit dem vergangenen Semester einen Raum zum Entspannen zur Verfügung. „Ruheraum“ ist mutmasslich neben dem üblichen Gedöns das im prisma meistgedruckte Wort des Jahres. Gute Nacht!

Es bleibt zu sagen: 2013 lässt eigentlich die meisten, ja, Herrgott, eigentlich alle grossen Fragen offen. Wie weiter mit Ägypten, Russland, der Bespitzelung der Bürger durch die Geheimdienste, der Schweizer Steuerpolitik, der Zuwanderung, dem Klimawandel – und dem hilflosen Pessismus und Zynismus des Autors? Aber ist doch so: Neben 2012 mit Gangnam Style und Felix Baumgartner sieht das sich zu Ende neigende Jahr irgendwie blass aus. Umso mehr freuen wir uns auf das hoffentlich buntere 2014 – Wir sehen uns im neuen Jahr!


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