Frankensteins Monster – wer kennt es nicht? Mit Schrauben im Hals, stumm und grimmig, wankt es durch so manchen Horrorfilm, nicht wirklich furchteinflössend, aber doch – ein Monster. In der Adaption des Klassikers von Mary Shelley durch Nick Dear bekommt das Monster plötzlich eine menschliche Seite, es wird sich nämlich sich selber bewusst. Es lernt sprechen und lesen, ist gebildet und hinterfragt seine Herkunft, mehr noch, konfrontiert seinen Schöpfer, Viktor Frankenstein, mit dem was er getan hat. „Es“ – auch im Stück von Dear, unter der Regie von Danny Boyle bleibt Frankensteins Monster ein „es“. Sein Schöpfer hat ihm keinen Namen gegeben und auch sonst niemand.
Frankensteins Monster wird gespielt von Benedict Cumberbatch, bekannt aus der TV-Serie Sherlock, und Jonny Lee Miller, bekannt aus Elementary. Die beiden spielen abwechselnd die Rolle des Monsters und seines Schöpfers. Dieser regelmässige Rollentausch führt dazu, dass sie ihren „Gegenspieler“ mehr herausfordern können, denn sie kennen ja die Rolle, wissen, wie sie diesen Moment spielen würden. Der Rollentausch führt aber auch dazu, dass Schöpfer und „Geschöpf“ zu einer Einheit vermischen – keiner der beiden ist nur eins. Eins ist sicherlich klar – die Besetzung ist hervorragend. Die Inszenierung mag zwar überraschen und weicht erheblich vom Original ab, trotzdem ist ein Besuch im Kino lohnenswert. Kino? Ja, exakt. Die Inszenierung von Frankenstein wird als Broadcast in Kinos auf der ganzen Welt übertragen, so zum Beispiel am 20. November nach Konstanz. Wer sich also den etwas anderen Frankenstein nicht entgehen lassen möchte, findet hier weitere Informationen. Und wer sagt er gehe nicht gerne ins Theater, muss sich für diese Termine leider eine andere Ausrede einfallen lassen.