Nächste Woche ist es soweit. Zum ersten Mal seit 2014 kommt es an der HSG wieder zu einer Urabstimmung. Eine solche Urabstimmung, welche vereinfacht gesagt eine Abstimmung unter allen Studierenden ist, wird nötig, wenn die Statuten der Studentenschaft revidiert werden. Dafür braucht es entweder eine Zweidrittelmehrheit im Studentenparlament oder die Unterschriften von 100 Studierenden. Um den Namen der Studentenschaft in eine genderneutrale Form, entweder «Studierendenschaft» oder «Student Union» zu ändern, sammelte ein Student dementsprechend die notwendigen Unterschriften. Wie sich jedoch später herausstellte, schreibt das Universitätsgesetz der SHSG einen deutschsprachigen Namen vor und da die SHSG-Statuten diesem unterliegen, ist die Option «Student Union» vorerst vom Tisch. Soviel zur rechtlichen Lage.
Ausgang wohl noch ungewiss
Den Studierenden wird es kommende Woche also denkbar leicht gemacht. Zur Auswahl stehen zwei Optionen, Studentenschaft oder Studierendenschaft. Die Option, welche mehr Stimmen erhält, gewinnt.
Würde es nach einer Umfrage auf der anonymen App «Jodel» gehen, wäre die Abstimmung schon längst entschieden. Bei dieser sprachen sich fast drei Viertel der Teilnehmenden für die Beibehaltung des Namens Studentenschaft aus. Aufgrund des hohen Anteils an Männern sowie Nicht-Studierenden auf Jodel ist das Ergebnis aber kaum repräsentativ. Eine verbindliche Prognose lässt sich somit noch nicht aufstellen.
Studentenparlament nutzt Gunst der Stunde
Doch nicht nur über die Namensfrage wird nächste Woche abgestimmt. Denn das Studentenparlament nutzte die Gelegenheit, um gleich noch zwei weitere Statutenänderungen und somit Urabstimmungen zu initiieren. Bei der Ersteren geht es um die Korrektur der englischen Statuten. Wie das Studentenparlament festgestellt hat, weisen diese zahlreiche Übersetzungsfehler auf, welche in einer neuen Version korrigiert werden sollen. Eine Annahme ist wahrscheinlich, da es wohl kaum ein Argument gegen die Korrektur gibt.
Des Weiteren wird auch noch darüber abgestimmt, ob die SHSG-Statuten in eine gendergerechte Form revidiert werden sollen. Denn in der aktuellen Version beginnen diese noch mit dem berühmt-berüchtigten Satz: «Zur besseren Lesbarkeit wird für beide Geschlechter die männliche Form verwendet.» Zu erwarten ist hier ein ähnliches Resultat wie bei der Namensfrage, denn ein gendergerechter Name ohne gendergerechte Statuten würde beispielsweise kaum Sinn machen.
Doch damit nicht genug. Zusätzlich zu den drei Urabstimmungen wird es auch noch eine «nicht-verbindliche Umfrage» geben, ob die SHSG, unabhängig vom offiziellen Namen, in Zukunft gegen aussen trotzdem mit dem englischen Namen «Student Union» auftreten soll. Wie viel Sinn so eine nicht-verbindliche Umfrage aus rechtlicher Sicht macht, sei nun dahingestellt. Jedoch ermöglicht das Ergebnis wohl der SHSG, ihre Marke möglichst nach dem Wunsch der Studierenden auszurichten.
Namensänderung könnte zu Rekord-Wahlbeteiligung führen
Drei Urabstimmungen, eine Umfrage und dann auch noch die Wahl des neuen SHSG-Präsidiums, eine solche Mammut-Abstimmung gab es an der HSG noch nie. Nächste Woche können alle Studierenden von Montag um 8 Uhr bis am Donnerstag um 18 Uhr auf der Webseite der SHSG ihre Stimme abgeben. Die Resultate folgen dann bis spätestens am Freitag. Während in den vergangenen Jahren die SHSG-Präsidentschaftswahlen nur magere 10 bis 15 Prozent der Studierenden mobilisieren konnten, ist dieses Jahr eine deutlich höhere Wahlbeteiligung zu erwarten. Denn selten erhitzte ein Thema die Gemüter der HSG-Studierenden so stark und lang wie die Namensänderung der SHSG. Bleibt zu hoffen, dass mit der Bekanntgabe des Resultats am nächsten Freitag dieses Kapitel endlich geschlossen werden kann und die SHSG sich fortan anderen Projekten widmet. Entweder mit altem oder neuem Namen.