Uni reagiert auf Prüfungs-Kontroverse

Ein Lichtblick in Sache Prüfungsreglement an der Universität St.Gallen

Im Sommer 2022 geriet die Universität St. Gallen in die Schlagzeilen. In einer Rechtsprüfung wurde exakt die gleiche Klausur wie im Jahr 2018 verwendet. Die ungerechte Ausgangslage führte zu Unmut bei den Studierenden. Nun hat das Rektorat reagiert und die Prüfungsrichtlinien angepasst. Das Verwenden von alten Fragen ist somit nicht mehr erlaubt.

Bei dem Fall, der im vergangen Juli Wellen schlug (20min berichtete), hatte ein Professor im Kurs «Schuldbetreibungs- und Konkursrecht» dieselbe Prüfung wie vier Jahre zuvor verwendet. Da nicht alle Studierenden Zugang zur alten Prüfung hatten, kam es zu einer Wettbewerbsverzerrung. Nach grossen Diskussionen unter den Studierenden entschied Rektor Bernhard Ehrenzeller schliesslich, dass die Prüfung nicht wiederholt werde. Da die Prüfung nicht vom Professor verteilt worden sei, hatten gemäss seiner Argumentation alle Kursteilnehmenden die gleichen Voraussetzungen. Diejenigen, die sich die alte Prüfung beschafften, konnten ausserdem vor der Klausur nicht wissen, dass es sich dabei auch um die diesjährige Prüfung handeln würde. Schliesslich sei das Prüfungsformat nicht «Open Book» gewesen, was ein Abschreiben der Musterlösung verunmöglicht habe. Dass die Situation alles andere als ideal gewesen war, kannte der Rektor aber an und brachte Verständnis für den Unmut der Studierenden auf.

Anpassungen im Prüfungsreglement

Knapp drei Monate nach dem Vorfall hat das Rektorat nun reagiert. Dies geht aus einem internen Mail hervor, das prisma vorliegt. Im Mail richten sich der Rektor, Bernhard Ehrenzeller, und die Verantwortlichen des Prorektorats Studium und Lehre an die Dozierenden der Universität. Aus dem Schreiben geht hervor, dass die bisher unverbindlichen Regeln des Merkblatts zur Planung und Durchführung schriftlicher Prüfungen nun auch in den Rechtsgrundlagen verbindlich geregelt werden sollen. Dies erlaubt den Dozierenden das Verwenden alter Prüfungsfragen in Zukunft nur noch in wenigen Ausnahmefällen.

Neue Regeln gelten ab Ende Jahr

Die Regeln sollen Ende 2022 offiziell angepasst werden und schon in der kommenden Klausurenphase im Januar und Februar 2023 zum Zuge kommen. Die Bestimmungen sehen vor, dass alte Prüfungsfragen nur verwendet werden dürfen, wenn es im betreffenden Fachbereich unvermeidlich sei und die Aufgaben wenigstens in Details angepasst würden. Dabei müssen die Fragen aber in wesentlichen Teilen erneuert werden. In «Open Book» Prüfungen muss gänzlich auf alte Prüfungsfragen verzichtet werden.

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