Melancholie ist das Vergnügen traurig zu sein

Die OLMA 2010 ist Geschichte, die Gaudi ist vorbei. In St.Gallen beginnt wieder die Regenzeit und der frühmorgendliche Hochnebel hält sich gut und gerne mal bis 17 Uhr am Nachmittag. Danach wird’s auch bald schon dunkel. An der Uni kämpft die Hälfte der Studenten mit der Grippe oder zumindest mit einer hartnäckigen Erkältung. Es ist Herbst geworden in St.Gallen und nach den herbstlaubbunten Tagen zeigt sich diese Jahreszeit nun endgültig von ihrer ungemütlichen Seite.

Es ist eine merkwürdige Zeit, die einem den Frohsinn nicht gerade auf dem Silbertablett serviert. Die Stimmung bei vielen ist gedrückt. Für die Assessis steht die LWA-Prüfung vor der Tür, andere können ihre Bacherlorarbeit langsam nicht mehr sehen. Aber auch wenn es gerade irgendwie gar nicht so schlecht läuft, macht sich kein Hochgefühl breit. Es herrscht vielmehr ein Gefühl der Melancholie, das uns umgibt.

Denn der Herbst ist bestimmt die melancholischste Jahreszeit. Es ist die Zeit der sentimentalen Filme, der dicken Bücher und der schweren Lieder. Aber ein bisschen mögen wir das doch auch. Es ist wie damals, wenn wir krank waren und uns die Pflege und Aufmerksamkeit unserer Mutter gewiss wahr. So schlimm ist es nicht, aber machmal kann man ruhig ein bisschen leiden und ein bisschen meckern. Denn das tut gut. Und wenn es nach Victor Hugo geht, ist es sogar ein Vergnügen traurig zu sein.

Heute ist es (meistens) nicht mehr unsere Mutter, die sich um uns kümmert, sondern es sind gute Freunde und vor allem wir selbst. Denn der Herbst ist die Zeit, in der wir in uns hineinhorchen können, während es um uns herum stiller wird. Wir können uns genüsslich suhlen in der Melancholie und neue Kraft schöpfen. Aber wir sollten die Zeit nutzen, denn so schnell wie es auf Weihnachten zugeht, wird das Leben wieder hektischer. Denn der Advent hat seinen ganz eigenen Klang.

Songs für das Herbstgefühl


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