Wir rühmen uns unseres hyperintellektuellen Hirns, das wir tagtäglich weiter und weiter auf der Abstraktionsleiter vorantreiben. Bei Fragen der Schönheit aber siegt das Tier in uns.
In unserer Vergangenheit als Jesuslatschen- und Togaträger im antiken Griechenland haben wir schon Götterstatuen als das Ideelle und Vollkommene schlechthin angeschmachtet, uns jahrhundertelang ein wissenschaftlich-rationales Weltbild angeeignet und die höchste sinnlich wahrnehmbare Empfindung, Schönheit, als die «promesse de bonheur» bezeichnet. Dabei ist das Prinzip Schönheit nichts weiter als eine Entscheidungsprämisse aus dem Reich der Biologie, das uns bei der Partnerwahl vor genpool-technischen Fehlgriffen retten soll: Hohe Attraktivität gleich hohe Reproduktivität bzw. Gebärfreudigkeit – viel komplexer sind die Synapsen in unseren Köpfen dabei nicht verschaltet.
Auch die männlichen HSG-Studierenden wollen natürlich das langfristige Überleben ihres Erbgutes sichern, was hier rein statistisch gesehen bekanntermassen nicht ganz ohne Allokationsschwierigkeiten abläuft. Die Tierwelt hat sich für den Fall eines solch hochkompetitiven Umfelds lustige Dinge einfallen lassen: Pfauen besitzen als Extra-Feature diesen unglaublich übertriebenen Federkranz, Enten und andere Vögel sind vor lauter Farbe und Prächtigkeit so grell, dass sie neben ihren Weibchen wie deren viel zu bunte Zirkus-Version wirken; nur für die menschlichen Geschlechtsgenossen gibt’s so etwas nicht. Wobei die Stromlinienförmigkeit schon lange vom Vorzeige-HSG-Studenten adaptiert worden ist. Mit quietschbunten Hosen wagt so mancher männliche Kommilitone einen Vorstoss ins Tierreich und erinnert dabei eher an einen Papagei als an einen Homo sapiens. Der Run auf die Trägerinnen der appetitlichsten Gene ist an der HSG schon längst eröffnet. Möge der Schönste gewinnen.