Obwohl Lissabon weder berühmte Wahrzeichen noch einen vorauseilenden Ruf vorweisen kann, zieht diese Stadt die Besucher in ihren Bann. Dies liegt nicht nur an den unwiderstehlichen Pastéis de Nata, welche man in Lissabon an jeder Strassenecke kriegt.
Das Erste was einem in Lissabon auffällt, sind die Kleinigkeiten, welche diese Stadt einzigartig machen. Es sind die Leute, die auf der Strasse oder in der U-Bahn ein Volkslied anstimmen, es sind die vielen Bäckereien, in welchen sich die Portugiesen an die Theke stellen, um ihren Kaffee und Pastéis de Nata zu geniessen, es sind die Azulejos, die wunderbar bemalten Fliesen an den Häusern, und es ist die electrico, die Strassenbahn, die fröhlich quietschend an einem vorbeirattert. Die verschiedenen Viertel der Stadt, allen voran Bairro Alto, die Altstadt, Baixa-Chiado und das wunderschöne Belém, runden die einzigartige Mischung Lissabons ab. In Bairro Alto, einem der trendigsten Viertel Lissabons, findet man kleine, versteckte Parks, in denen man ein gemütliches Nachmittagsbier geniessen kann, während in den Gassen kleine Boutiquen zum Stöbern einladen. Die verschlafenen Gassen rund um die Metrostation Baixa/Chiado werden ab Mitternacht zu einer einzigen Partymeile und Lissabon hat zu Recht den Ruf, eines der besten Nachtleben Europas zu haben. Ein toller Nebeneffekt in Bairro Alto sind zudem die Preise, die sich mit sechs Euro für 0.75 l leckeren Caipirinha als absoluten Knaller herausstellen. Zum aussergewöhnlichen Nachtleben tragen auch die Clubs am Ufer des Rio Tejo bei, die einen unglaublichen Ausblick auf den Fluss und seine Brücken bieten. In alten Lagerhäusern entstehen Locations wie das zurzeit angesagte «Lux», welches mit John Malkovich einen prominenten Mitinhaber präsentieren kann. Die Preise sind mit neun Euro für 0.3 l Caipirinha zwar etwas höher, das Interieur und der unglaubliche Balkon auf dem Dach des Clubs machen diesen Nachteil aber sofort wieder wett.
Burgruine und Shoppingcenter – Tradition und Moderne in Lissabon
Das Castelo de Sao Jorge, eine Burgruine in der Altstadt, thront über der Stadt und lädt zu einem herrlichen Panoramablick ein. Da der Eintritt zum wunderschönen Ruinenpark fünf Euro kostet, tummeln sich hier im Gegensatz zu anderen Parks nur Touristen. Der Leidenschaft Shopping kann man am besten Baixa und Chiado frönen. In beiden Vierteln sind sämtliche üblichen Handelsketten mit Filialen vertreten und im modernen Shoppingzentrum «Armazéns do Chiado» kann man sich in einer grossen Elektroabteilung allfällige Wartezeiten um die Ohren schlagen oder sich im Food Court stärken. Neben wunderschönen Plätzen wie Rossio findet man in Baixa auch eine Stadtzone, welche nach dem Erdbeben von 1755 schachbrettartig wiederaufgebaut wurde. Am Ende dieser Zone steht der Arco Monumental, ein grosser Triumphbogen, durch welchen man auf den Praca do Comércio, einen grossen Platz am Rio Tejo, tritt. Von dort nimmt man die Strassenbahn 15, welche in knapp 15 Minuten nach Belém fährt. Das Hieronymitenkloster gehört wie die Stiftsbibliothek in St. Gallen zum UNESCO Weltkulturerbe und damit zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Lissabon. Vom Kloster sind es nur ein paar Gehminuten zum Torre de Belém, einer Hafenfestung aus der Entdeckerzeit, welche sich als besonders schönes Fotosujet entpuppt. In Belém findet man zudem eine Flut von Museen, welche sonntags freien Eintritt gewähren. Der wahre Grund jedoch, weshalb man dieses Viertel besuchen muss, ist die Fabrica dos Pastéis de Belém. Nirgends sind die Pastéis de Nata schmackhafter und an schönen Tagen muss man sich für die kleinen Creme-törtchen schon mal in Geduld üben. Der Legende nach kennen das Rezept für die Pastéis de Belém nur gerade zwei Personen, weshalb diese nie zusammen herumreisen dürfen. Ob diese Legende nun stimmt, sei dahingestellt. Zu hoffen ist jedenfalls, dass das Rezept nie verloren oder vergessen geht. Einen Besuch wert ist auch der Parque das Nacoes, das Erbe der EXPO 1998. Auf dem Gelände findet man neben einem Shoppingcenter das Oceanario, eines der grössten Meerwasseraquarien Europas, in welchem sich neben den unterschiedlichsten Fischen auch Pinguine und Otter tummeln. Das Oceanario ist aufgrund seines riesigen Hauptaquariums in der Mitte des Gebäudes absolut sehenswert. Bei einem Spaziergang entlang des Rio Tejo kann man sich an den verschiedenen Gärten, welche von der EXPO 1998 übrig blieben, erfreuen und sich das kulinarische Angebot der verschiedenen Restaurants auf dem Gelände zu Gemüte führen.
«L‘auberge espagnole»
Dieser einzigartige Mix aus ruhigen Vierteln und wildem Nachtleben macht Lissabon zu einer der schönsten Studentenstädte Europas. Die Studenten werden durch das Erasmus Student Network aussergewöhnlich gut betreut und verfügen sogar über speziell billige Handy-Konditionen. In Bairro Alto gibt es den «Erasmus Corner», bei welchem sich jede Nacht zahlreiche Austauschstudenten aus Spanien, Italien, Polen oder Singapur zum Bier treffen, um anschliessend die wöchentliche Erasmus Party zum Kochen zu bringen. Die Studenten wohnen meist in grossen Wohngemeinschaften, wodurch überall in der Stadt so genannte «auberges espagnoles» zu finden sind. Und wie auch im gleichnamigen Film von Cédric Klapisch erwartet die Austauschstudenten in Lissabon ein Semester voller Abenteuer jeglicher Art.
InfosEasyjet fliegt jeden Donnerstag von Lissabon nach Lissabon. Der Rückflug ist jeweils am Sonntag. Achtung! Früh genug buchen, ansonsten wird auch Easyjet ziemlich teuer.
Hostels für Lissabon findet man am besten über hostelworld. Es gibt einige Hostels, die ein sehr gutes Rating aufweisen, wie zum Beispiel das Lisbon Poets Hostel.
Tipp: Bei schönem Wetter kann man die Stadt in so genannten «GoCars» entdecken. Eine innovative Abwechslung zu den langweiligen City Line Bussen.