Wir Schwarzfahrer

Eine prisma-Umfrage hat ergeben, dass eine Vielzahl der HSG-Studenten in den Bussen der VBSG nicht bezahlen.

Beförderungserschleichung. Das ist Beamtendeutsch und beschreibt die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ohne gültigen Fahrschein. Ein hässliches Wort. Es klingt mies und es klingt falsch.

Letztlich trifft es aber den Kern der Sache sehr gut. Denn mal abgesehen von ein paar Freaks, denen es den nötigen Kick verleiht, fühlt man sich verdammt schlecht beim Schwarzfahren. Man ist angespannt, weil man weiss, dass man etwas Falsches tut. Man sieht sich nervös um, ob der eingestiegene Fahrgast nicht doch ein Kontrolleur ist. Man bleibt lieber in der Nähe des Fahrkartenautomaten stehen, anstatt bequem Platz zu nehmen.

Schwarzfahren an der HSG

Dennoch scheinen all jene Schattenseiten des Schwarzfahrens niemanden wirklich abzuschrecken. Bei einer repräsentativen Umfrage hat prisma ermittelt, dass über die Hälfte aller HSG-Studenten in den öffentlichen Verkehrsmitteln unserer Stadt zumindest ab und zu nicht bezahlen. Geht man von 6500 Studierenden aus und zieht noch jenes Viertel ab, das den Bus im Moment gar nicht nutzt, kommt man auf ca. 2680 Schwarzfahrer.

Der typische Schwarzfahrer ist deutscher IAler

Im Vergleich der Nationalitäten stellen die Deutschen mit fast zwei Dritteln den grössten Anteil dar. Dagegen stammt nur gut ein Viertel der Schwarzfahrer aus der Schweiz. Das muss allerdings nicht heissen, dass die schweizerischen Studenten moralischer sind als ihre ausländischen Kommilitonen. So besitzt eine Mehrheit der befragten Schweizer ein Generalabonnement, da sie ohnehin viel in der Schweiz mit Bus und Bahn unterwegs sind. Beim Blick auf die Studiengänge haben die IA-Studenten beim Schwarzfahren klar die Nase vorn, gefolgt von den BWLern.

Nun ist die VBSG gefragt

Bei dieser Situation macht es nun auch Sinn, sich mal in die Lage der VBSG hineinzuversetzen. Eine Erhöhung der Kontrollen mag in diesem Falle Abhilfe schaffen. Aber es bleibt eine Massnahme, die lediglich die Wirkung bekämpft und die Ursachen des Problems unberührt lässt. Auch den Studenten muss klar sein, dass die Folgen dauerhafter Beförderungserschleichung letztlich auf sie zurückfallen. Die Defizite in den Kassen der Verkehrsbetriebe werden mit Steuergeldern ausgeglichen oder durch Sparmassnahmen kompensiert, welche zuweilen harte Einschnitte beim Service mit sich bringen. Man schädigt somit durch sein unfaires Verhalten sowohl sich selbst als auch die Allgemeinheit.

Würde ein Ticket existieren, das den Bedürfnissen und dem Geldbeutel eines Studenten angepasst ist, könnte sich das Problem von selbst lösen: z.B. mit einem Abo, das die HSG in Kooperation mit der VBSG herausgibt und direkt bei der Semestereinschreibung erworben werden kann. Bis es so weit ist, wird sich aber noch der ein oder andere seine Beförderung erschleichen.

Wie erkenne ich Fahrtkartenkontrolleure?

  • Kontrolleure sind nie alleine, sondern immer mindestens zu zweit unterwegs!
  • Sie steigen meistens getrennt ein, halten aber Blickkontakt!
  • Es ist unwahrscheinlich, dass Kontrolleure Musik hören, Zeitung lesen oder telefonieren!
  • Sie haben keine bzw. höchstens kleine Taschen bei sich!
  • Kontrolleure tragen nie Anzüge, sondern sind leger und bequem gekleidet!
  • Kontrolleure setzen sich praktisch nie hin!
  • Mindestens einer der Kontrolleure ist immer ein Mann!

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