Das Gerücht

prisma-Chefredaktor Jeffrey Vögeli stellt seinen Posten zur Verfügung. Er zieht damit die Konsequenzen aus den Vorkommnissen in Hamburg, in die auch die Ressortleiter Matthias Mirbeth und Yannick Pengl sowie CFO Max Winkler verwickelt sein sollen. Brisantes Bildmaterial eines denkbar-campus-Paparazzo zeigt Vögeli in einem Freudenhaus nahe der Reeperbahn, umringt von mehreren minderjährigen Pummelchen im Engelskostüm. Während Mirbeth auf kritische Nachfrage des Studentenschaftspräsidenten die aufkeimenden Gerüchte zunächst zurückwies, Zitat: «Wir sind hier doch nicht bei den Regensburger Domspatzen», schaffen die kompromittierenden Aufnahmen Gewissheit. Auch das Studierendenmagazin prisma hat seinen Missbrauchsskandal und befindet sich, was redaktionelle Unfehlbarkeit anbelangt, nun auf Augenhöhe mit der katholischen Kirche. Völlig schockiert zeigt sich die abtretende Layoutchefin, die während der Vorfälle nichts ahnend auf einer Schranz-Party im benachbarten Techno-Tempel ego weilte.

Der Anlass des Hamburg-Aufenthalts war der kollegiale Austausch mit der ZEIT-Redakation, der von CFO Winkler als «benchmarkingtechnisch äusserst ergiebig» eingestuft wurde. Augrund der abendlichen Eskapaden rückt dieser Aspekt jedoch in den Hintergrund.

Neben Vögeli werfen auch Mirbeth, Winkler und Pengl das Handtuch, um prisma vor weiterem Schaden zu bewahren. Aus Solidarität mit den Kollegen und Protest gegen die «unerträgliche mediale Hetzkampagne» treten Raffael Hirt, Lynn Reinhart und Präsidentin Bianca Liegmann ebenfalls zurück. Liegmann betont: «Die Verdienste des Vögeli-Teams um prisma sind unumstritten», und erwähnt strategische Ausrichtung, redaktionelle Qualität sowie funktionierende und transparente Führungsstrukturen als die wichtigsten Erfolge. Vögeli, der sich zu den Vorwürfen nicht persönlich äussern möchte, lässt über seinen Anwalt mitteilen: «Schmutzige Witze kann jeder reissen. Ein schmutziges Leben muss man leben.» Als Nachfolger Vögelis soll in Kürze Luc-Etienne Fauquex präsentiert werden, der im vergangenen Jahr durch kritische Unabhängigkeit, stilistischen Glanz sowie strikte Trennung von Beruflichem und Privatem auf sich aufmerksam gemacht hat.

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