Acht Spiele, vier Schweizer und ein Ziel

Der Lacrosse Club Sunnyboys St. Gallen zu Besuch beim Dublinfest

Zwei Tage vor Gründonnerstag begaben wir uns nach Dublin. Wir, das sind drei Spieler des Lacrosse Clubs Sunnyboys St. Gallen, Ian Schoch, Rafael Buchli und Daniel Hagnauer, sowie ein Spieler aus Fribourg. Ziel war das Dublinfest, ein Universitätsturnier, bei welchem verschiedenste Sportarten ausgetragen werden, vornehmlich zwar zwischen irischen und britischen Universitäten, doch auch offen für «continentals».

Linksverkehr

Kaum gelandet, eilten wir zum Taxistand, wo sich einer von uns gleich auf den Fahrersitz setzen wollte. Stimmt ja, die fahren auf der falschen Seite! Als wir bei den Spielfeldern angekommen waren, zogen wir uns um und versuchten, einen Highlander ausfindig zu machen, da wir deren Team ergänzen sollten. Gefunden haben wir ihn nicht, dafür fand uns einer der Uni Dublin. «Are you the Swiss Guys? Let’s play!»

Ungeschlagen in die Höhle

Nach einem kurzen Aufwärmen, bestehend aus Panzerung anziehen und Mitspieler kennen lernen, ging es los. In Unkenntnis der Niveaustufe in Dublin beschlossen wir, hart zu spielen, um uns nicht lächerlich zu machen. Doch die Gegner aus Durham waren sich offensichtlich nicht bewusst, dass man beim Lacrosse einen Check auch durchziehen darf, und wurden ordentlich durchgeschüttelt. Nach vier mal zehn Spielminuten war der Spass dann auch schon vorbei und Dublin fuhr einen klaren Sieg ein. Es folgten noch zwei weitere Siege gegen Stirling und Manchester. Ungeschlagen und bekannt für unsere kompromisslose Spielweise, aber auch für unsere schönen roten Helme und Pullover, schnappten wir gegen sieben Uhr unsere Taschen und machten uns auf in Richtung Jakob’s Inn, wo auch viele der englischen Teams untergebracht waren.

Die Besonderheiten des britischen Partylebens

Cavemen/-women war das Thema der anschliessenden Party. In der Höhle bekamen wir die ganze Spannbreite britischer Verkleidungs- und Feierlust zu sehen und spüren, ob gewollt oder nicht. Nach der Afterparty im Apartment der Schiedsrichterinnen erreichten wir erschöpft unser Youth Hostel und wurden Zeugen des Fall-outs der britischen Partykultur. Verwüstung ohne Ende. Nur dank der Intervention der Turnierorganisatoren mussten wir uns nicht an dem Schaden von 1’130 Euro beteiligen.

Erst feiern, dann spielen

Nein, verschlafen haben wir nicht, aber trotzdem den Shuttlebus verpasst. Dafür waren wir dick eingedeckt mit Proviant, da die englischen Sausages und Chips nicht unseren kulinarischen Vorstellungen entsprachen. Vielleicht dürfen wir die ungenügende Chancenauswertung im ersten Spiel gegen Birmingham (1:0) mit der suboptimalen Spielvorbereitung erklären. Gewonnen ist gewonnen und eigentlich waren wir schon froh, dass wenigstens unsere Brummschädel in die Helme passten. Beim zweiten Spiel gegen York A ging es uns dann schon wesentlich besser, den Gegnern anscheinend weniger und dieses Mal war es nicht (nur) unsere Schuld. Den Gruppensieg konnten wir ein paar Stunden später in einem Club in Dublin begiessen.

An all Irish Final with Swiss participation

11 Uhr war für unseren Viertelfinalgegner definitiv zu früh; sie schienen zu denjenigen zu gehören, welche eher beim Feiern ihre Stärken haben. So baten sie uns, ein paar «Trick-Goals» zu versuchen, in der Hoffnung, das Resultat würde dann etwas weniger brutal ausfallen. Im Halbfinale gegen die schottischen Highlanders mussten wir einige «dirty hits» einstecken und zugleich auf die zweite Hälfte des Spiels warten, ehe wir den Score auf eine beruhigende Drei-Tore-Führung ausbauen konnten. Dublin Lacrosse vs. UCD lautete die Finalpaarung. Der gegnerische Trainer Chris, ein Freund von uns, setzte seine Leute primär auf die Rothelme an und nutzte seine Wechselmöglichkeiten aus. Unsere Batterien waren leer, die Luft war draussen und der Traum von einem internationalen Titelgewinn geplatzt. Nächstes Jahr werden wir versuchen, mit dem Team der St. Galler Sunnyboys die Trophäe in die Schweiz zu holen.


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