Die HSG in 384 Wörtern

Ob eine Vorlesung als suboptimal, die eigene Aufmerksamkeit als optimierungsbedürftig bezeichnet wird oder gar die Opportunitätskosten für die Stunden an der Uni mit den sunk costs verrechnet werden: Die HSG beeinflusst unsere Sprache merklich.

Wer behauptet, unsere Universität würde keinen Einfluss auf uns und unseren Charakter ausüben, muss sich einen Lügner nennen lassen. Nach drei Jahren an der HSG besteht daran nicht der geringste Zweifel. Diese in Beton gegossene Institution verändert nicht nur massgeblich, was wir denken, sondern auch, wie wir denken, schafft per definitionem Orientierungswissen. Unsere Alma Mater hat die inhärente Tendenz, uns im Denken und Handeln liberaler und primär rationaler zu machen. Und das nicht gerade in marginaler Art und Weise.

Die Mikroökonomie des HSG-Studiums

Man lernt bei dem anfänglichen Druck des Assessments schnell seinen Input zu minimieren, während man den Output maximiert, ohne dass der Throughput dabei auf der Strecke bleibt. Das gilt sowohl für die temporäre als auch die pekuniäre Ressourcenausstattung des Studenten. Wobei beide Komponenten ex hypothesi in einer reziproken Austauschbeziehung zueinander stehen: Wer seine Zeit für inferiore Tätigkeiten verschwendet, investiert mehr Geld für K-Karten und Ähnliches. Notabene gibt es noch andere Möglichkeiten, seine persönliche Nutzenfunktion zu maximieren: Indem man zunächst die Komplexität reduziert, die Transparenz erhöht, die Lernprozesse verschlankt und allfällige Ineffizienzen eliminiert, rückt man dem Pareto-Optimum stetig näher. Vorausgesetzt die Präferenzen sind monoton und transitiv. Denn wer von der Indifferenz bestimmt wird und nicht weiss, was er will, verfehlt nur allzu oft das Ziel. Wobei man auch das wiederum differenziert sehen muss.

Die Suche nach der perfekten Allokation

Es ist zu empfehlen, sich an den Erfahrungswerten und Benchmarks seiner Vorgänger zu orientieren, um die eigenen allokativen Fähigkeiten stets zu steigern. Der optimale Mix aus intrinsischer und extrinsischer Motivation bildet in diesem Zuge die fundamentale Erfolgsbasis. Weiter gilt es, multidimensional und interdisziplinär zu agieren, aber auch, die eigenen Kernkompetenzen nicht aus den Augen zu verlieren. Natürlich gibt es aber immer auch jene, die das alles nur peripher und in infinitesimaler Weise tangiert, doch diese bleiben grosso modo auf der Strecke.Das Studium an der HSG ist ex ante nichts anderes als die Suche nach der perfekten Allokation. Minimum drei Jahre lang wird uns top down und bottom up aus allen Richtungen die Effizienz ins Hirn geballert, bis wir als vervollständigte homines oeconomici schliesslich die heiligen Hallen verlassen. Und wenn wir irgendwann in ferner Zukunft letztlich unseren Grenznutzen erreicht haben, werden wir zurückblicken und in der Retrospektive wird es uns so klar erscheinen wie nie zuvor: Ceteris paribus wäre jeder Einzelne von uns ohne die HSG ein anderer Mensch. Nicht nur marginal.


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