Es gibt viele gute Drogenfilme. Nirgends sonst kann sich ein Regisseur so austoben wie bei der Darstellung von Menschen, die unter dem Einfluss psychedelischer Substanzen stehen.
Trainspotting (Schottland, 1996)
In einem zynischen Monolog erzählt der junge Mark Renton (Ewan McGregor) die Geschichte seiner Edinburgher Heroin-Clique. Zu Beginn des Filmes kommt Mark von den Drogen weg, fällt aber schnell in die Sucht zurück. Nach einem erneuten Entzug setzt er sich nach London ab, um dort als Immobilienmakler zu arbeiten – bis ihn sein altes Leben einholt.
In Guy-Ritchie-Manier zeigt der Regisseur Danny Boyle, wie die Freunde zusammen lachen, leiden und sich gegenseitig am Cleanwerden hindern. Die Figuren sind höchst ambivalent gezeichnet. Einerseits sind sie Junkies, andererseits sprühen sie vor Lebensfreude und Energie. Der schwierige Spagat zwischen Coolness und Ernsthaftigkeit gelingt. Obwohl der Film eine gute Portion schwarzen Humor enthält, wird der Drogenkonsum keineswegs glorifiziert – im Gegenteil: Viele Szenen sind «hardcore». Das Comedy-Drama wurde mit einer Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch beehrt und avancierte wegen der ironischen und skurrilen Gespräche verdientermassen zum Kultfilm.
Mark: «At, or around this time, Spud, Sick Boy and I made a healthy, informed, democratic decision to get back on heroine as soon as possible.»
Requiem for a Dream (USA, 2000)
In drei Kapiteln wird der soziale Niedergang von vier Drogensüchtigen porträtiert. Schonungslos zeigt der Film eine Spirale aus Rausch und Verzweiflung, welche die Protagonisten ins Nichts reisst.
Dabei hätte es gut kommen können. Die verwitwete Sara Goldfarb (Ellen Burstyn) wird zur Teilnahme in einer TV-Show eingeladen und verspürt lang verlorene Lebensfreude. Ihr Sohn Harry (Jared Leto) hängt zwar an der Nadel und dealt – doch er hat Zukunftspläne ohne Drogen. Mit seiner grossen Liebe Marion (Jennifer Connelly) möchte er ein eigenes Geschäft eröffnen.Es kommt anders. Sara beginnt mit der Einnahme illegaler Diätpillen und wird süchtig. Harry bemerkt das zwar, hat aber eigene Probleme, um die er sich kümmern muss. Die Drogenquellen in Brooklyn sind versiegt, sein Kumpel Tyrone (Marlon Wayans) braucht eine Kaution – kurzum: Das Geld geht aus. Marion beginnt notgedrungen, sich zu prostituieren. Ausweglosigkeit zeichnet sich ab.
Die Geschichte ist düster, der Showdown tragisch und ekelerregend. Ein Happy End gibt es nur in der Fantasie, als die Figuren zum Schluss in Embryostellung daliegen und davon träumen, was hätte sein können. Durch den Einsatz visueller Schocktechniken und minimalistischer Musik erlaubt der Regisseur Darren Aronofsky während 102 Minuten kein Aufatmen.
Sara: «You got a good job, what kind of business?» – Harry: «Well, I‘m sort of a distributor for a big importer.»