Herausgepickt mit Marius Geiker & Kassian Pause

«Es gibt die Möglichkeiten – man muss nur anpacken.»

Was passiert an der HSG am 4. Mai?

Kassian: Wir werden in Korporation mit der Stiftung Blut-Stammzellen eine Typisierungsaktion durchführen: Unser Ziel ist es, so viele Studenten wie möglich dazu zu bewegen, sich als potenzielle Spender von Stammzellen für Leukämiekranke registrieren zu lassen. Es ist dabei wichtig, dass sich jeder Einzelne typisieren lässt. Es gibt nicht wie beim Blut nur vier Arten, sondern viele Millionen.

Marius: Je mehr Menschen in der Datenbank sind, desto höher ist natürlich die Wahrscheinlichkeit, einen geeigneten Spender für jeden Kranken zu finden. Oftmals ist eine Stammzellenspende nämlich die letzte Möglichkeit zu überleben. Es gibt Wattestäbchen-Tests, mit denen hier Speichelproben entnommen werden. Der analysierte Stammzellentyp wird dann anonymisiert in die weltweite Datenbank eingespeist.

Wie seid ihr auf die Idee einer Typisierungsaktion gekommen?

M: In meiner Familie ist jemand an Leukämie gestorben. Ich habe im letzten Jahr an meinem Gymnasium eine ähnliche Aktion gestartet, da haben über 100 Schüler teilgenommen. In den ersten Wochen an der HSG habe ich mir dann überlegt, dass ich in diese Richtung hier noch mehr Leute animieren könnte. Schnell konnte ich auch Kassian für die Idee gewinnen. Wir haben uns dann die Stiftung als Partner für eine solche Aktion ausgesucht und das Ganze organisiert.
K: In der Schweiz sind nur 0.03 % der Bevölkerung typisiert und die jährlichen Wachstumsraten sind ziemlich klein. Das Event an der HSG wird das grösste sein, das diese Stiftung je mitorganisiert hat. Wir wollen natürlich die Aufmerksamkeit für Leukämie steigern und den Studenten die Möglichkeit geben, sich mit den Krebskranken zu solidarisieren und zu helfen.

Wie hat die offizielle Seite reagiert?

M: Nachdem ich die Stiftung kontaktiert hatte, bin ich, da es für solche Aktionen ja keine Standardformulare gibt, einfach einmal ins Generalsekretariat gegangen. Ich habe dann meine Idee vorgestellt und nach dem Vorgehen gefragt. Dann kam eine Sekretärin hinein, die nur das Stichwort Leukämie gehört haben konnte. Sie fragte mich dann sinngemäss, ob ich denn wisse, dass wir hier eine Wirtschaftsuniversität seien… Ich habe dann einen Antrag gestellt und es ist im Endeffekt auch alles genehmigt worden. Aber die anfängliche Verschlossenheit, schon im Sekretariat, zeugte von einer engstirnigen Einstellung.

K: Wir haben bisher nur über Facebook Werbung gemacht und von den Studenten eine sehr positive Resonanz bekommen. Viele sind auf uns zugekommen und haben gesagt, dass dies eine tolle Aktion sei. Natürlich hoffen wir, dass das mehr als nur ein Klick ist und die Studierenden dann auch wirklich den Schritt in die Uni machen und ein bisschen Zeit spenden. Zeit – und Speichel.

Hat euch so ein soziales Engagement an der HSG gefehlt?

M: Es ist ja nicht so, dass sich hier niemand sozial engagiert. Ich kenne viele, die das tun. Ich würde mich auch gar nicht als krass sozial bezeichnen und in meiner Schule wurde ich «der Kapitalist» genannt, weil ich mich für Wirtschaft und Finanzen interessierte. Aber ich habe Spass daran, zu organisieren und die Aktion liegt mir wirklich am Herzen! Das Wichtigste ist, dass man selber aktiv wird und sich zeitliche Freiräume zu eigen macht und nutzt.
K: Wir wollen gern noch mehr Leute dazu animieren, selbst etwas durchzuziehen, was ihnen am Herzen liegt. Es gibt die Möglichkeiten – man muss sich dann nur einmal die Zeit nehmen und anpacken.

Alter: beide 19
Herkunft: Düsseldorf/München
Studium: Assessment
Lieblingsmusik: Elektronische Musik/Kings of Convenience
Hobbys: Golf, Joggen und Squash
Lieblingsessen: «Ein guter Döner ist schon was Feines!»/Pfannkuchen


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