Kommentar zu «Bachelor-Reform: Was ändert sich für dich?»

Die Umstrukturierung der vier Bachelorstudiengänge VWL, IA, Jus und Law & Economics ist gut. Und trotzdem ist sie ein Schlag ins Gesicht für all jene, die auf die mahnende Stimme der HSG-Verantwortlichen gehört haben. Stets wurde davon gesprochen, man solle sein Studium doch bitte besonnen und mit Weitblick planen.

Im letzten Herbst wurde deutlich, dass eine offensichtlich seit Längerem in der Planung befindliche Reform am Ende kurzerhand durch die verantwortlichen Gremien geboxt wurde, ohne dass die betroffenen Studierenden ansatzweise genügend einbezogen worden waren. Zwar seien bestimmte Organisationen wie beispielsweise der IA-nahe Verein VIAS zu Rate gezogen worden, aber die breite Masse wurde ganz offensichtlich nicht involviert. Und das, obwohl es ein Leichtes gewesen wäre, über entsprechende Informationskanäle Umfragen durchzuführen und auszuwerten. Eine Umfrage nach der Umstrukturierung war im vergangenen Januar ja offenbar auch möglich, obgleich selbst diese Idee von der Studentenschaft kam. Eine frühere Umfrage hätte gleich zwei positive Effekte gehabt: Einerseits wäre die Umstrukturierung demokratisch legitimiert gewesen und von Beginn an nahe am Studierenden. Als Nebeneffekt wäre jedem bewusst gewesen, dass eine Umstrukturierung im Gange ist. Beides war nun nicht der Fall, ein Umstand, den die SHSG auch in ihrem Info-Shot vor Weihnachten stark kritisierte (siehe: www.myunisg.ch/infoshot-dezember201)

Ein halbes Jahr Vorlaufzeit bei der weitgreifenden Umstellung eines Curriculums in Verbindung mit der Neugewichtung von Kursen ist definitiv deutlich zu kurz. Wer das vergangene und/oder das laufende Semester an einer ausländischen Uni verbrachte beziehungsweise verbringt oder auch schon den kommenden Austausch geplant hatte, dessen Planung wurde von heute auf morgen über den Haufen geworfen und was bis dato ausgeklügelt und abgestimmt war, kann jetzt eines, im unglücklichen Extremfall sogar zwei zusätzliche Semester an der HSG nötig machen. Nach den kürzlich erlassenen Erhöhungen der Studiengebühren, ist dies nicht nur ärgerlich, sondern wird auch richtig teuer. Die individuellen Mehrkosten der «Zwangsumbuchung» ab Herbst 2011 dürften, besonders im BLE & BLS, aber auch im BIA, im Einzelfall exorbitant sein, wenn man den finanziellen Zusatzaufwand berücksichtigt: Neben den bereits genannten zusätzlichen Studiengebühren, müssten die länger anfallenden Kosten für Miete und Verpflegung sowie die Opportunitätskosten des verpassten Gehalts einkalkuliert werden.

Das alles hätte man verhindern können, wenn doch nur eher kommuniziert worden wäre. Für eine Universität, die von ihren Absolventen als zukünftige Führungskräfte verlangt, klar kommunizieren zu können, ist eine solche Kommunikationspolitik und eine derart mangelhafte Berücksichtigung relevanter Anspruchsgruppen bei der Produktgestaltung – und nichts anderes ist die Konzeptionierung eines Studiengangs für die Uni – ein regelrechtes Armutszeugnis. Hin und wieder sollte man seinen eigenen Massstäben gerecht werden.


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