Adriel von Grünigen studiert BWL im sechsten Semester. Gleichzeitig spielt er in seiner Heimat Luxemburg in der Band «Angel at My Table». Im Interview spricht er von der Vereinbarkeit von Uni und Musik und verrät, wo er am liebsten auftreten würde.
Wie hat man sich das Leben als Musiker vorzustellen?Heute ist das Musikerleben nicht mehr mit dem Klischee des «Sex, Drugs & Rock ‘n‘ Roll Lifestyles» vergleichbar. Hinter dem lässigen Image einer Rockband steckt ein knallhartes Musikbusiness. Die meiste Zeit verbringen wir mit Proben, Songwriting, und dem Spielen von Konzerten. Hinzu kommt ständige Promotion – eine stressige und zeitaufwändige Beschäftigung, die uns aber enorm viel Freude bereitet.
Was für Schwierigkeiten bringt es mit sich, das «Rockstarleben» mit dem Studium an der HSG zu verbinden?Es ist nicht einfach, beides problemlos unter einen Hut zu kriegen. Obwohl ich etwas weniger in studentischen Vereinen aktiv bin als der Durchschnitts-HSGler, ist meine wöchentliche Agenda mindestens genauso voll. Selbstmanagement und eine klare Prioritätensetzung sind nicht wegzudenken. Um mit der Band so professionell wie möglich weiterzukommen, bin ich gezwungen, während des Semesters oft hin- und herzureisen. Die Bücher nehme ich meist mit, auch wenn es nicht jedes Mal für die Lektüre reicht.
Siehst du dich mehr als BWLer oder Musiker?Primär konzentriere ich mich natürlich auf mein BWL-Studium, nebenbei probiere ich, mit der Band so professio-nell und erfolgreich wie möglich aufzutreten. Ich bin der Meinung, dass die zwei Bereiche viele Gemeinsamkeiten haben. Eine betriebswirtschaftliche Ausbildung bietet auch in der Musikbranche diverse Möglichkeiten, um später erfolgreich sein zu können. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ich später eine typische Banker-Karriere anvisieren werde.
Was ist die Gründungsgeschichte von AAMT?Joe (Drums), Tom (Guitar) und ich (Bass) spielten bereits seit acht Jahren in einer anderen Band. Es ist ein einmaliges Gefühl, mit einer Band aufzutreten und den Leuten deine Musik zu präsentieren. Wenn du einmal angefangen hast, ist es schwierig, damit aufzuhören. Du verbringst so viel Zeit mit deinen Bandmitgliedern, dass über die Jahre ein familiäres Umfeld entsteht. 2009 hatten wir das Bedürfnis, etwas Neues und Frisches anzufangen, was es in der Form in Luxemburg noch nicht gab. Auf der Suche nach einer geeigneten Sängerin fand ich Joelle auf Facebook.
Wo sind die nächsten Gigs, die ihr spielt? Sind Auftritte in der Schweiz geplant?Wir haben gerade ein Konzert in Trier gespielt und mehrere Auftritte in Luxemburg gehabt, unter anderem als Support von One Republic. Ende Mai spielen wir in Paris, eventuell werden wir Anfang Juni auch in Prag und in Wien auftreten. Im Moment sind wir vor allem mit Songwriting beschäftigt, da eine neue CD für Anfang nächsten Jahres geplant ist. In der Schweiz stehen keine Auftritte an, da wird sich aber hoffentlich bald etwas ergeben. Wer ständig informiert bleiben möchte, kann uns gerne auf MySpace, Twitter oder Facebook besuchen.
Was wäre euer absoluter Traum-Gig?Ein Traum-Gig wäre, eine von unseren Lieblingsbands auf ihrer Tour durch die USA oder Kanada unterstü-tzen zu dürfen. Ein Auftritt in Amerika – davon träumen wir alle.