Mithilfe des weltweit aktiven Vereins AIESEC können Studierende in beinahe allen Teilen der Erde Praktika finden und absolvieren. Auch Ceynur Cinar hat diese Gelegenheit ergriffen und verbrachte nach dem Ende der Sommerprüfungen zwei Monate in Hyderabad (Indien).
Eine prägende Erfahrung muss es gewesen sein, dieser Aufenthalt: Beim Berichten über ihre Erinnerungen ist Ceynur die Freude am vergangenen Sommer förmlich anzusehen. «Eigentlich wollte ich zuerst nach Afrika, um dort ein soziales Praktikum zu machen», beschreibt sie ihre anfänglichen Überlegungen. Im Endeffekt sei ihre Unsicherheit doch zu gross gewesen, sodass sie sich für ein betriebliches Praktikum in Indien entschieden hat. «Dann ging alles recht einfach: Nachdem ich die Datenbank von AIESEC durchsucht hatte, habe ich innerhalb von wenigen Wochen nach einem Skype-Interview unter anderem eine Zusage von einem Start-Up namens Andiast erhalten.» Entscheidend für ihre Zusage war dabei auch das Firmenprofil: Das Start-Up plante gerade eine Expansion in den Schweizer Online-Versicherungsmarkt. «So konnte ich als Head of Sales and Marketing, freilich in einem Acht-Mann-Unternehmen, bereits viel Verantwortung übernehmen und etwa Produkt-Präsentationen für CEOs grosser Versicherungen halten.» Das aus ihrer Sicht besonders Lehrreiche an ihrem Praktikum: In keinem Grossunternehmen könne man so viel direkte Erfahrung sammeln wie bei einem Start-Up. Zudem hat nun der Begriff «fremde Arbeitskulturen» für sie definitiv eine Bedeutung, zumal Perfektionismus, wie wir ihn in der Schweiz kennen, in Indien eine völlig andere Reichweite hat.
Doch nicht nur die Arbeit selbst machte Ceynur eine Menge Spass: Sie war in einer WG mit acht weiteren AIESEC-Praktikanten aus allen Teilen der Welt untergebracht. «Dadurch habe ich nicht nur Einblicke in die indische, sondern zum Beispiel auch in die brasilianische oder afrikanische Kultur erhalten!», berichtet sie begeistert über diese Erfahrung. Völlig verschiedene Persönlichkeiten an BBQ-Nächten auf der WG-Terrasse kennenlernen, eindrückliche Gespräche mit Einheimischen, etwa mit Rikscha-Fahrern (kleine Taxis) führen, sich täglich erneut von merkwürdigen Lebensarten wie Essensstile in Indien beeindrucken lassen … Vor allem sei sie von den Menschen beeindruckt gewesen: «Sehr gut kam ich mit meinem Chef zurecht, der sich in einer IT-Stadt wie Hyderabad, in der Arm und Reich sehr weit auseinander klaffen, für Waisenkinder engagierte.»
Gerade deswegen würde sie ein solches Praktikum jederzeit wieder machen. Die Vorteile einer von AIESEC vermittelten Arbeitsstelle aus ihrer Sicht: «Ich erhielt neben dem Zugriff auf die Praktika-Datenbank auch Unterstützung beim Visum und bei der Unterkunft. Die unvergessliche Erfahrung lohnt aus meiner Sicht die Kosten von 150 Franken für den Zugriff auf die Datenbank und eine von der Dauer des Praktikums abhängige weitere Gebühr in jedem Fall», so die selbst bei AIESEC engagierte Studentin, die mittlerweile ihr 7. Semester an der HSG absolviert.