Ungeniessbar, alles schmeckt schlecht und überhaupt gibt es immer dasselbe. Die Vorurteile gegenüber der hauseigenen Mensa sind immer in etwa dieselben. prisma hat sich aufgemacht und unsere Kantine mit solchen anderer Hochschulen verglichen.
Wenn der Gong um 12.00 Uhr schlägt, bedeutet das für die meisten: lange warten, um ans Essen zu kommen. Man steht anschliessend für eines der fünf Menüs oder beim Buffet an. Hält man den vollen Teller endlich in den Händen, nimmt das Warten immer noch kein Ende: Die Warteschlange gibt es auch an der Kasse. Aber gibt es das nur bei uns an der Uni? prisma zog los, um das für euch herauszufinden!
ETH Zürich
Montag, kurz nach elf Uhr, kommen wir an der ETH Zürich an. Die ETH-Mensa zu finden, erwies sich als ein schwieriges Unterfangen, aber nachdem man durch drei Gebäude und mehrere Treppen hoch- und runtergeirrt ist, kommt man in der Cafeteria an. Nur noch eine Treppe und man steht in der Mensa; doch: 11.30 Uhr und die Mensaschlange beginnt bereits im Treppenhaus. Aber das lange Warten lohnt sich, denn man kann zwischen fünf Menüs auswählen, die allesamt sehr preiswert sind. Die Bedienung an der Ausgabe ist ausserdem sehr freundlich und schwärmt ihrerseits von dem breiten Kaffeesortiment auf dem Campus. «Kaffee gibt es in allen Varianten, ob vom Automaten, Kapsel- oder Filterkaffee und es gibt auch verschiedene Kaffeesorten», erklärt sie.
Uni Zürich
Doch wir wollen auch herausfinden, wie es in der Mensa der Universität Zürich zu- und hergeht. Also gehen wir ins Nachbargebäude und kommen direkt vom Eingang in den Lichthof Rondell. Für alle die es nicht wissen: Die Uni Zürich hat drei Mensen, wobei Mensa A die «Hauptmensa» ist. Die Essensausgabe ist grundsätzlich von 11.00 bis 14.30 Uhr und die Buff ets sind sogar durchgehend bedient. Somit bekommt jeder Student auch am späteren Nachmittag noch eine warme Mahlzeit! Da die Uni Zürich so viele verschiedene Angebote off eriert, ist die Warterei um 12.00 Uhr kaum erwähnenswert.
Auch das Snackangebot auf dem Campus ist vielfältig, die Preise variieren zwischen zwei und sieben Franken. Off eriert wird alles von einem kleinen Salatteller bis zu einem Beefburger mit Pommes.
FHS St. Gallen
Ein paar Tage später begeben wir uns zur lokalen Konkurrenz an der Fachhochschule St. Gallen. Dort ist die Mensa nicht zu verfehlen, denn das moderne Gebäude an der Rosenbergstrasse ist mit grossen Fenstern ausgestattet, durch die man die Studenten beim Essen beobachten kann. Es ist schon 13.00 Uhr und dementsprechend gering die Wartezeit. An den Tischen sitzen nur noch vereinzelt junge Menschen und stochern auf ihren Tellern herum. Anders als an der HSG wird der Essensraum hier wohl nicht als Lernzone zweckmissbraucht, was allerdings auch daran liegen könnte, dass es noch eine separate Cafeteria auf dem Campus gibt. Kaff ee bekommen wir hier also nicht, ansonsten ähnelt die – erst vor Kurzem eingeweihte Mensa – unserer sehr. Kein Wunder, denn betrieben wird auch sie von der Migros. Das Angebot ist entsprechend ähnlich – die Spinat-Tortellini sehen sehr vertraut aus –, die Preise unterscheiden sich jedoch geringfügig. Das Budgetmenü ist hier erst für 7.50 Franken zu bekommen, dafür ist der Menüsalat mit 1.50 Franken etwas günstiger. Im direkten Vergleich zur HSG-Mensa wirkt das Angebot etwas «abgespeckt», so können die FHS-Studenten zum Beispiel nicht auf Wok-Gerichte zurückgreifen und auch die bei uns so beliebte Olma-Bratwurst wird man hier nicht fi nden. Eine plausible Erklärung: Im Gegensatz zu den über 7’000 HSGlern müssen hier «nur» etwas über 2’800 Studentinnen und Studenten versorgt werden.
Uni St. Gallen
Zurück an unsere Uni. An Snacks bietet die Uni einige Sandwichs und Gebäck an. Das Kaff eesortiment ist lediglich auf Automat oder Ausschank beschränkt. Ein bisschen ernüchternd ist es schon, wieder hierher zurückzukommen. Wir denken an das günstige Essen an der ETH, die kurze Wartezeit für Studenten der Uni Zürich und den hellen, freundlichen Speisesaal der Fachhochschule. Dann nehmen wir uns doch wieder eines der altbekannten grauen Tabletts und reihen uns in die meterlangen Schlangen ein.
Interview mit Antonio Netti, Mensachef an der HSG
Worauf ist besonders zu achten, wenn man das Menü für die Mensa zusammenstellt?Wir achten auf eine abwechslungsreiche, saisonale und nachhaltige Zusammenstellung der Menüs.
Welche Gerichte kommen bei den Studenten besonders gut an? Welches Feedback erhalten Sie im Allgemeinen?Alle Gerichte mit Kartoff elgratin, Poulet Sweet and Sour, Cordon bleu und ganz allgemein asiatische Gerichte. Die Feedbacks sind durchwegs positiv.
Wie werden die Preise für die einzelnen Menüs festgelegt?Die Preise wurden mit der Uni vertraglich geregelt.
Bevor Sie an die HSG kamen haben Sie schon andere Migros-Restaurants geführt. Was unterscheidet unsere Mensa von Ihren vorherigen Arbeitsplätzen, was ist daran besonders?Speziell an der Uni ist sicher der grosse Anteil an Stammkundschaft. Zudem ist es eine Herausforderung, die Gäste immer wieder verblüff en zu können. Speziell in der Planung sind die Unregelmässigkeiten im Voll- und Zwischensemester.
Welche logistischen Herausforderungen sind mit Ihrer Arbeit verbunden?Neben der Hauptmensa betreiben wir auf dem Campus zwei Cafeterias. Die Herausforderung ist es, genügend Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben. Auch was die Personaleinsatzplanung angeht ist hier eine gute Planung das A und O.
Zu Ihren Tätigkeiten gehört auch die Qualitätssicherung des Essens. Worauf wird dort konkret geachtet?Die richtige Lagerung der Lebensmittel sowie eine gute Herstellungspraxis der Gerichte wird stetig überprüft. Zudem werden unsere Mitarbeiter laufend geschult.
Was macht für Sie persönlich ein gutes Essen aus?Gute, saisonale Produkte richtig zubereitet. Am liebsten selber gekocht und in lustiger Gesellschaft genossen.