Zwei Tage lang traf sich alles, was in der Start-up-Welt Rang und Namen hat, am START Summit. prisma war einen Tag lang an der grössten studentischen Entrepreneurship-Konferenz der Schweiz dabei.
Zum ersten Mal in der Geschichte des START Summits fi ndet die vom studentischen Verein START global organisierte Konferenz an der Universität St. Gallen statt. Über 350 Teilnehmer besuchen die zweitägige Konferenz, wo sich Gründer und Investoren austauschen können. Dabei kommen auch interessierte Studenten auf ihre Kosten.
Ein Blick auf das Programm genügt, um die organisatorische Leistung des 19-köpfigen Teams zu erfassen. Knapp zwölf Stunden sind da minutiös durchgeplant, von Reden über Workshops, Speedpitching bis Plenumsdiskussionen findet sich alles, was das Start-up-Herz begehrt. Bei der Registrierung erhalten die Teilnehmer einen Jutebeutel mit Moustache- und Nerd-Brillen-Aufdruck. Spätestens dann wird klar, dass es sich hier nicht um eine klassische HSG-Veranstaltung mit überdurchschnittlich vielen pomadigen Seitenscheiteln und Designer-Anzügen handelt. Dem Motto des Tages treu bleibend, kann man sich zur Stärkung ein Gipfeli und einen Starbucks- Kaff ee holen – natürlich alles in den 60 Franken Teilnehmergeld für Studenten inbegriffen. So geht es auf zum ersten Programmteil. In der Rede des zurzeit wohl erfolgreichsten Business Angels Europas, Klaus Hommels, erfährt das Plenum, was den typischen Unternehmer ausmacht. Ungefähr 28 Jahre sollte man sein, einen technischen Hintergrund haben, aus einer nicht-intakten Familie kommen und in einer ländlichen Gegend aufgewachsen sein. Im Verlauf dieser Ausführungen wird wohl dem einen oder anderen schmerzhaft bewusst geworden sein, keine der besagten Eigenschaften vorweisen zu können. Der Weg zum Gipfel scheint schwierig zu werden.
Im zweiten Programmteil können sich die Teilnehmer für einen von knapp zehn Workshops eintragen, die den Fokus jeweils auf die Gründer- oder die Investorenseite legen. Der Workshop «Idea Generation – wie entwickle ich meine eigene Geschäftsidee» von Lakeside Ventures richtet sich an Personen, die noch nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Zwei smarte Jungunternehmer führen die Gruppe durch die verschiedenen Schritte zur Entstehung einer Geschäftsidee. In diesem kleinen Rahmen wird deutlich, wie unterschiedlich die Teilnehmer der START Summit-Konferenz sind. Es sitzen da unter anderem ein Wirtschaftsstudent aus Österreich, eine russische Software-Spezialistin aus Deutschland, ein Wirtschaftsinformatiker aus Berlin und ein Physiker von der ETH Zürich. Es ist erfrischend, wenn der Physiker mit seinen langen Haaren die Banalität von BWLFloskeln im Stil von «Jedes Problem ist lösbar» mit wissenschaftlicher Sachlichkeit hinterfragt.
Nach dem Mittagessen und einer Podiumsdiskussion geht es zum zweiten Workshop-Block. In «Life is a pitch – how to optimize the funding process for a start-up» von Axel Springer lernt man, worauf es bei Präsentationen zur Finanzierung einer Geschäftsidee ankommt. Jan Bechler, der früher im Rahmen seiner Tätigkeit bei Axel Springer viele Finanzierungsanfragen von Start-ups bearbeitet hat, konnte wertvolles Hintergrundwissen vermitteln. Die aktive Teilnahme der Anwesenden wird mit dem verlockenden Angebot «Wer eine Frage stellt, erhält eine Flasche Wein» sichergestellt.
Nach weiteren Kaffeepausen und vielen interessanten Vorträgen – unter anderem von den Gründern von DeinDeal und Rocket Internet – werden die Ausdauernden ganz zum Schluss mit einer äusserst unterhaltsamen Rede von Lukasz Gadowski belohnt. Der Gründer von Team Europe erzählt von seinem Werdegang als Unternehmer und fungiert dabei als Beispiel, wie es aussehen kann, wenn man zwar vieles falsch, das Entscheidende jedoch richtig gemacht hat. Weder akademischer Minimalismus («Schreib eine Vier, bleib hier»), noch erfolglose Bewerbungen in der Consulting-Branche («Please never apply at Roland Berger again») konnten ihn von seinem Ziel, Unternehmer zu werden, abhalten.
Danach begibt man sich erschöpft und hungrig in die Mensa. Bei Lasagne und Wein erwachen die Lebensgeister wieder und man kann auf einen langen, aber sehr inspirierenden Tag zurückschauen. Wer zu diesem Zeitpunkt immer noch keine Geschäftsidee hat, verspürt dafür mit Sicherheit einen riesigen Motivationsschub. Der START Summit zeigt, wie viele Wege zum Erfolg es gibt. Ein Muss für alle, die ihr eigener Boss sein wollen.