Was machen die Menschen mit Geld? Die Protagonisten des iranischen Films «Modest Reception» verschenken es zuhauf.
Wie weit gehen Menschen für ein paar Millionen? Genau dieser Frage geht der iranische Regisseur Mani Haghighi in seinem jüngsten Streifen «Modest Reception» nach. Die zwei Protagonisten, ein Mann und eine Frau, fahren durch die Berglandschaft des Irans und verteilen säckeweise Geld an Menschen, die sie unterwegs antreffen. Das Geld muss angenommen werden, egal ob die Beschenkten das wollen oder nicht, darauf besteht das ungleiche Paar. Manchmal knüpften die beiden ihr Geschenk auch an Bedingungen und testen die Moral, das Misstrauen und die Manipulativität des Menschen.
Selten wird der Zuschauer in einen Film so harsch eingeführt wie in «Modest Reception». Bereits die ersten fünf Minuten des Streifen überraschen durch ihre Wucht. Die Handlung ist zu diesem Zeitpunkt nicht komplex, jedoch überraschend und gibt den Tarif für den Rest des Filmes an. Zu Beginn schauen wir einem streitenden Paar zu, wie es an einem Kontrollposten nach ihren Ausweisen gefragt wird. Weder die Frau noch der Mann werden sich ausweisen, stattdessen werden sie den Polizisten mit Säcken voll Geld bewerfen und flüchten. Es wird klar, dass auf der Fahrt durch die karge Berglandschaft nicht etwa Ruhe und Besinnlichkeit gesucht wird, sondern versucht wird, die Menschen mittels Manipulation an den Abgrund ihrer Existenz zu führen. Und dabei fetzt es nicht selten. Die menschliche Natur erscheint absurd und es scheint fast so, als würde sich Haghighi lustig darüber machen. Aber genau dieses Spiel zwischen Absurdität und Realität macht den Film aus.
Dass am Ende noch viele Fragen offen bleiben, stört nicht. Denn wieso das Paar das Geld verteilt, ist zweitrangig. Haghighi versucht uns mit seinem Streifen vor Augen zu führen, dass die Moral und mit ihr der Mensch durch Geld und Macht auf der Strecke bleiben.
Modest Reception
100 Minuten
Erschienen 2012
Regie: Mani Haghighi
Besetzung: Taraneh Alidoosti, Mani Haghighi u.a.