Die perfekte Masche

Michel Vincent bietet deutschlandweit Seminare an, in denen er Männern beibringt, wie man Erfolg bei Frauen erzielen kann. Für prisma liess er im Interview selber die Hosen runter.

Michel, aus deinem Beruf könnte man versucht sein zu folgern, dass du ständig am Feiern bist. Warst du gestern Abend unterwegs?

lacht. Nein. Gestern wurde ich bekocht, ich habe momentan so fünf, sechs Mädels am Start und eine von ihnen hat mich gestern zum Essen eingeladen.

 
Was macht für dich einen Pick-up Artist aus?

Ein Pick-up Artist ist jemand, der bestimmte Verhaltensmuster auswendig lernt, um Selbstbewusstsein zu suggerieren. Das hat aber nichts mit dem zu tun, was ich mache. Als ich mit allem angefangen habe, war ich zwar in der Pick-up Szene drin, aber das wird hauptsächlich von Jungs zwischen 15 und 20 praktiziert.

Du sagst, du siehst dich nicht als typischen Pick-up Artist. Was unterscheidet dich?

Ich biete Seminare an, bei denen Männer lernen, bei Frauen erfolgreich zu sein. Samstags und sonntags gibt es theoretischen Unterricht, Samstagabend wird praktisch trainiert.

Da denkt man schnell an irgendwelche Freaks. Sind das deine Klienten?

lacht. Entgegen jeglicher Vorurteile sind meine Klienten absolut keine Nerds. Da kommen ganz normale, coole, nette Jungs aus gehobenen Positionen oder auch Studenten, einfach alles. Vielleicht einer von 30 könnte als Nerd bezeichnet werden. Ansonsten hatte ich auch schon superreiche Unternehmer, Psychologen, Heilpraktiker etc.

Wie bist du zu diesem ungewöhnlichen Beruf gekommen?

Zu Beginn war ich ein klassischer Pick-up Artist. Ich hatte nach einer langjährigen Beziehung ziemlichen Liebeskummer und war auf die Mädels angewiesen, die mich gut fanden, und musste feststellen, dass das nicht allzu viele sind. Mit meinen Haaren ist mir damals auch das Selbstbewusstsein ausgegangen. Aber von der Pick-up Artist Szene bin ich auch relativ schnell weggekommen, das waren teilweise echt Nerds, nur Laberbacken! Da hab ich dann angefangen, mein eigenes Ding zu machen.

Hast du irgendeine psychologische Ausbildung, bist NLPler oder etwas in der Richtung?

Nein. Du kannst ja keine Frauen aufreissen mit IHK-Abschluss. Und diesem ganzen NLP-Kram stehe ich sowieso ziemlich skeptisch gegenüber.

Hattest du schon einmal eine «perfect week»?

Vor zwei Wochen hatte ich mit vier verschiedenen Frauen jeden Tag Sex – da müsst ihr entscheiden, ob ihr das gelten lasst.

Was ist der Trick, wie schafft man es, immer erfolgreich zu sein?

Zu wissen, wie Frauen Männer bewerten. Ein Beispiel: Eine Frau im Club sieht Kerle, die sich mordsmässig gestyled haben, die zu protzen versuchen. Meine Arbeit geht in eine andere Richtung. Wir provozieren die Frau mit einem coolen Energielevel: Der Mann hat erst einmal Spass. Er ist gut gelaunt und lächelt und ist nicht auf der Suche, andere Frauen aufzureissen. Das suggeriert er nicht – fängt schon damit an, dass er nicht durch den Club tigert und abcheckt, wer so da ist. Wenn möglich, hat er schon ein, zwei gute Bekanntschaften dabei. Er darf dann diesen einen drastischen Fehler nicht machen, dass sein Kopf mitgeht, wenn ‘ne leckere Granate vorbeischlittert – dass er nicht den Allerwertesten abcheckt.

Du rätst also, gar nichts zu machen?

Der Trick kommt noch! Die Frauen wiegen sich also in Sicherheit. Die Jungs suggerieren: «Ich grabsch keine an, ich mach nix.» Wichtig ist, dass man auffällt und ein bisschen Spass hat. Dann hat man schnell die Mädels um sich rum, erst mal weil sie sich sicher fühlen. Jetzt muss man eines wissen: Frauen mögen in der Regel Männer, die bei Frauen anerkannt sind. Du gehst in deinen Club mit deinem besten Freund, es läuft nix. Die Begleitung eines Mädels gibt dem Typen ein Gütesiegel. Nach dem Motto «Die eine Frau hat mich für gut befunden, also finden mich die anderen auch gut.» Wenn ich auf der Tanzfläche stehe und die Mädels um mich rum habe, stehen die Mädels quasi in Konkurrenz. Jetzt, wo du die Mädels um dich rum hast, kommt der Killermove: Dann tanzt du eine an, lächelst, High-Five, drehst dich um und gehst – da checken das Mädel und die anderen Mädels, dass ich nicht böse bin und nichts Böses will. Damit steigere ich natürlich meinen Wert ungemein. Und wenn ich dann das Mädel anquatsche, das mir gefällt, kann ich quasi alles machen.

Okay, auf diese Weise weckst du Interesse. Wie geht es dann weiter?

Am wichtigsten ist zu zeigen, dass man nichts nötig hat. Sag ruhig mal: «Schau mir nicht so lüstern auf den Hintern, ich bin vergeben.» Dann fangen die Frauen an zu arbeiten. Und das ist eigentlich die Idee, die hinter der Pickup Geschichte steht. «Wir schauen nicht nach den Frauen, wir verführen nicht, wir schieben die Frauen einfach weg» Auf diese Weise habe ich schon Playmates und andere Megagranaten rumgebracht. Du musst die Balance finden. Du kannst schon mit den Mädels reden, aber nicht sagen: Wir sollten uns mal wieder treffen. Vermeide auch Komplimente. Was war dein «heftigstes» Erlebnis? Mein persönliches Highlight: ich war schon länger auf eine scharf, hab dann mit ihr rumgemacht. Dann noch mit der Freundin, dann mit zwei anderen Mädels, die dazukamen. Dann haben alle Mädels miteinander rumgemacht. Also quasi ich mit vier Mädels. Nach 20 Minuten Rummachen hat sich dann herausgestellt, dass die anderen zwei die zwei neuen gar nicht kannten. Unten stand schon eine Traube von Jungs, die einfach dastanden und geklatscht haben, Daumen hoch etc. Das ist aber nicht passiert, weil ich so toll bin. Das kann jeder andere auch lernen!

Was läuft so häufig falsch?

Männer haben Angst. Immer wenn sie sich darstellen, verstellen sie sich eigentlich – das sind die Kerle, die 900-Euro-Jacken, Porsches und Schampus rauspacken. Was wirklich zieht bei Menschen, ist wahres, ehrliches, authentisches Selbstbewusstsein. Darum geht’s! Das bring ich bei! Manchmal kommt es auch gut zu sagen: «Es fällt mir nicht ganz leicht dich anzusprechen, du bist mir aufgefallen, aber ich wusste nicht genau, was ich sagen soll. Ich wollte aber wissen: Wie heisst du, wer bist du?»

Hast du auch Mädels bei dir im Kurs?

Na ja, da merkt man den grundsätzlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Selbst wenn eine Frau jemanden gut findet, quatscht sie den nicht an. Mir hat mal eine gesagt: «Ich fand dich super. Aber ich wäre lieber gestorben, als dass ich dich angesprochen hätte.» Eine Frau würde nie den ersten Schritt machen – das kann aber auch ein echter Vorteil sein. Typen reagieren darauf sicher positiv. Es passiert mir vielleicht ein bis zwei Mal im Jahr, dass ein Mädchen sich zutraut, auf mich zuzukommen – aber das beeindruckt mich dann immer wieder.

Was ist deine Abschlussmessage an die prisma-Leser?

An alle Kerle: Erfolgreich bei Frauen zu sein, ist so viel einfacher, als man sich das vorstellen kann. An die Frauen: Wenn euch einer gefällt, geht hin und sagt ihm das unmissverständlich. Ihr werdet überrascht sein!


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