Das Zusammenspiel zwischen den Geschlechtern ist alles andere als harmonisch. Trotzdem scheint es einige Männer zu geben, die in Sachen Frauen den Durchblick haben: die Pick-up Artist Community.
Ist dein Vater Terrorist? Du bist nämlich echt ‘ne Bombe.» Ein Anmachspruch in dieser Kategorie ist nur selten von Erfolg gekrönt. Wie es anders, origineller und erfolgreicher geht, ist die Kernfrage, mit der sich die Pick-up-Szene beschäftigt. Pick-up ist eine in der letzten Zeit äusserst populär gewordene Bewegung. Sie beschäftigt sich mit Verführungstricks und -techniken, um möglichst erfolgreich dem anderen Geschlecht näher zu kommen. Ihre Idole sind die «Don Juans » der modernen Gesellschaft: Männer, die Frauen verführen können, und zwar überall, wann immer sie möchten. Sozusagen die Barney Stinsons des Alltags. Mit der Veröffentlichung von Neil Strauss’ Buch «The Game: Penetrating the Secret Society of Pick-up Artists» 2005 und der Fernsehsendung «The Pick-up Artist» 2007 wurde die Szene einer breiten Masse zugänglich. Ihre Entstehung lässt sich aber bereits auf die 70er-Jahre datieren, mit dem Erscheinen von Eric Webers Buch «How to pick up girls». Mittlerweile gibt es Bücher, Foren und Seminare, die sich mit genau dieser Thematik beschäftigen. Die komplette Bandbreite an Interaktionen mit dem weiblichen Geschlecht wird analysiert und optimiert, um schlussendlich auch noch den hoffnungslosesten Fall an die Frau zu bringen. Doch was sind die Methoden? Welche versprechen Erfolg? Wie lernt man am besten Frauen kennen und kann sie von sich überzeugen? Und wie macht man es, ohne am Schluss wie ein kompletter Vollidiot dazustehen?
Zwei verschiedene Seiten einer Medaille
Die Szene lässt sich hierbei in zwei Gruppen unterteilen. Es gibt zum einen die Szenegurus, Leute wie Michel Vincent (Interview siehe Folgeseite), die einfach sehr erfolgreich mit Frauen umgehen können. Ihre Antworten auf die obig gestellten Fragen lassen sich einfach zusammenfassen: Sei selbstbewusst! Das Übrige kommt von allein. Es ist keine mysteriöse Weisheit, die es zu ergründen gilt. Es gibt keine geheimen Tricks, keine universell einsetzbaren Verführungssätze und keine auswendig lernbaren Verhaltensregeln, die zu sicherem Erfolg führen. Wichtig ist, dass man authentisch ist. In Seminaren werden den Teilnehmern einfache Grundsätze beigebracht, um die eigenen Ängste und Unsicherheiten zu überwinden. Konversation wird geübt, das eigene Auftreten verbessert.
In den Onlineforen – der zweiten Gruppe der Szene – verhalten sich die Männer wie die Mitglieder eines Jagdvereins. Jede noch so kleine Eroberung wird vor den Kollegen als grosse Tat dargestellt. Es geht um Prestige und die immerwährende Zurschaustellung der eigenen Männlichkeit. Forumsbeiträge muten deshalb zum Teil hilflos an, da sie im direkten Kontrast zu dem «Selbstbewusstseinsgedanken » stehen. Auch die Sprache der so genannten Pick-up Artists unterscheidet sich stark von dem, was einem sonst so geläufig ist. Dabei ist die Anzahl der unnötigen Anglizismen erschreckend hoch. Hierzu ein kleiner Vorgeschmack aus einem Internetforum für Pick-up Artists: «Es lief gut, ich habe bewusst alles, was KINO angeht, vermieden und ihre Reaktion beobachtet. Hab aber viel Wert auf Comfort, Rapport und DHV und ein wenig Sextalk gelegt. Und Needyness vermieden, was auch heute super funktioniert hat.» Wem dieser Satz jedoch Hochgefühle hervorgerufen hat, dem sei der untere Infokasten wärmstens zu empfehlen. Für alle anderen nachfolgend ein Interview mit Michel Vincent, einem bekannten Pick-up Artist.
PUA –> Pick-up Artist
PUM –> Pick-up Master
ZNS –> Zero-Night-Stand als schlechter One-Night-Stand
bitch shield –> Natürlicher weiblicher Abwehrreflex gegen unerwünschte Verehrer
UG –> Ugly Girl
UFEA –> Universal Female Excuse Archive