Musiktipp: System of a Down

Auch Songs können eine Form von Protest sein. Man denke dabei nur an Lieder wie «Blowin‘ in the Wind» von Bob Dylan, «Another Brick in the Wall» von Pink Floyd oder «Red Flag» von Billy Talent. Repräsentativ zum Thema Protest hat prisma die Band «System of a Down» für euch herausgepickt.

System of a Down» ist eine Band, die keine Angst vor politischen Statements hat. Ursprünglich wurde sie 1992 von Serj Tankian und Daron Malakian unter dem Namen «Soil» gegründet, wobei die heutige Mitgliederkonstellation seit 1997 besteht. Die Bandbreite ihrer Musik lässt sich laut eigenen Aussagen keinem spezifischen Genre zuordnen und enthält Elemente aus Rock, Metal, Punk sowie Folklore. Dabei macht vor allem der Wechsel zwischen den aggressiven und lauten instrumentellen Elementen und überraschend sanften, langsamen Gesangspassagen des Leadsängers Serj die Songs einzigartig.

Die südkalifornische Band, welche mit einem Echo sowie einem Grammy ausgezeichnet wurde, spricht in mehreren Songs heftige Kritik gegen die US-amerikanische Regierungspolitik, staatliche Manipulation und die Massenmedien aus. In dem Song «Soldier Side» schlägt die Band im Vergleich zu anderen Liedern auffallend sanfte Töne an. Sein Inhalt handelt von Trauer, von Soldaten, die in den Krieg ziehen, und von dem Tod auf einem Schlachtfeld in einem fremden Land. Im Video zum Song sind der ehemalige Präsident George W. Bush sowie die Ereignisse von 9/11 zu sehen. Dadurch liegt die Vermutung nahe, dass der Song auf den Irak-Konflikt anspielt und einen Protest zu diesem darstellt. Er rüttelt an der Idee, dass man im Krieg auf der «guten Seite» stehen kann, da es schlussendlich nur eine Seite gibt: Die des Soldaten, der jeden Tag um sein Leben kämpft. Diese Aussagen knüpfen an vorherige Songs an, wie z.B. «B.Y.O.B.», indem die Fragen «Why don’t presidents fight the war?» und «Why do they always send the poor?» gestellt werden.

Mit seinem musikalisch farbhaltigen, selbstproduzierten Soloalbum schlägt Serj Tankian nicht minder kritische Töne an. Er gibt zu, gerne Statements in seinen Songs zu machen, wenn auch nicht in allen. So sind z.B. Songtitel und Text von «Unthinking Majority » unmissverständlich. In einem gelungenen Selbstinterview klärt er den Hörer über den Inhalt des Albums auf: Es widerspiegelt seine Gedanken über Zivilisation sowie Themen wie Ressourcenverschwendung und Bevölkerungswachstum. So sagt er: «Civilization itself is not sustainable … civilization is over, we need to decide what we’re gonna do next as humanity, how we gonna live together », wobei es nie einfach sei, gegen Unterjochung zu stehen oder gegen die öffentliche Meinung zu kämpfen, auch wenn diese falsch ist, aber schlussendlich sei es das Volk, das Dinge verändert.

Wer also Lust bekommen hat, sich mal mit reichhaltigeren Songtexten auseinanderzusetzen, und sich nicht davor scheut, eine etwas lautere Musikrichtung auszuprobieren, dem sind «System of a Down» sowie Serj Tankians «Elect the Dead» (existiert auch als «sanfte» Version in Zusammenarbeit mit dem «Auckland Philharmonia Orchestra») wärmstens zu empfehlen.


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