Die Uni hat (noch immer) Hunger

Wir alle kennen unsere Mitstudierenden näher, als uns lieb ist – und daran ist nicht nur der überfüllte 5er-Bus der VBSG schuld. Trotz Platzmangel buhlt die Uni um neue Studierende. Gut nur, dass sich das Unimarketing trotz Spitzenplätzen weniger gepushter Lehrgänge in einschlägigen Rankings keinen Kranz verdient. Beginnen wir mit der Platzierung von Online-Werbung auf von Studierenden hochfrequentierten Social-Fails-Seiten: Als Student wird man dadurch des Öfteren an seine Pflicht erinnert – ob so potenzielle Assessis die HSG wählen, ist jedoch fraglich. Ein weiteres Beispiel: Die Marketingabteilung scheint Freude an vermeintlichen Anglizismen gefunden zu haben: «Eine der besten Uni’s in Europa. Pushe deine Karriere.». Wobei der Apostroph weder in der deutschen noch englischen Sprache korrekt ist.

Krönender Abschluss der Kampagne ist jedoch ein Video mit dem treffenden Namen «Universität St. Gallen – a portrait.mov». Eine Off-Stimme schwärmt in breit akzentuiertem Englisch mit Unterstützung unseres allseits geliebten Rektors, dessen Akzent auch nicht von schlechten Eltern ist, von einem imaginären, multikulturellen Think Tank voll von kritischem Diskurs zu Gesellschaft und Wissenschaft, gelegen zwischen blühenden Alpwiesen und kristallblauen Seen. Die herrschende Monokultur, der akute Platzmangel und die Budgetkürzungen haben darin keinen Platz. Hoffen wir, dass die armen Seelen, welche dieser Ponyhof-Utopie verfallen, nicht allzu geschockt nach wenigen Tagen bereits ihre Koffer wieder packen.

Ob nun die beschämenden Anstrengungen, noch mehr Leute in den Betonklotz zu pferchen, oder die peinlichen Versuche, ahnungslose Maturanden mittels einer vorgegaukelten Scheinwelt ans Ende der Welt zu locken – beides entspricht mal wieder ganz dem Profil unserer selbsternannten Elite-Uni.


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