Der HSG-Alumnus Rolf Dobelli lädt ein zur Reflexion über die eigenen mentalen Fähigkeiten.
Nach einem Bewerbungsgespräch bei einer grossen Firma erfährt man, dass man den Job nicht bekommen hat. Statt sich Gedanken darüber zu machen, ob die eigene Qualifikation Lücken hat, sucht man lieber nach Gründen, wieso man den Job eigentlich von vorneherein gar nicht haben wollte. Dieses Phänomen wird «kognitive Dissonanz» genannt und ist ein Schutzmechanismus unseres Gehirns, der uns davor schützt, an der harten Realität zugrunde zu gehen.
Ein weiteres Beispiel für solche Denkfehler ist die «Sunk Cost Fallacy»: Je länger man an einer Bushaltestelle auf den Bus wartet, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Taxi ruft. Man wartet weiter, weil man schon so lange gewartet hat und die investierte Zeit nicht verlieren möchte. Obwohl dieses Argument rational betrachtet natürlich sinnlos ist. Genau das Gleiche passiert bei verlustreichen Projekten, die von niemandem gestoppt werden, weil sonst der ganze, bis dahin betriebene Aufwand für nichts gewesen wäre.
Diese Beispiele sind nur zwei von 52 Denkfehlern, die Rolf Dobelli, HSG-Absolvent, in seinem Buch mit viel Witz analysiert. Die Denkfehler stammen aus Alltagssituationen, in denen unser Gehirn den kurzen, intuitiven Weg geht, anstatt innezuhalten und rational über die Situation nachzudenken. Meist muss man schmunzeln, weil einem sofort Situationen aus dem eigenen Leben einfallen, die ganz ähnlich verliefen. Übrigens: Die Denkfehler sind alle mit empirischen Studien belegt, welche bestätigen, dass sie in unser Gehirn «eingebrannt» und nicht sozial erlernt sind.
Rolf Dobelli: Die Kunst des klaren Denkens,
Carl Hanser Verlag,
CHF 24.90