Die Qualitätsoffensive auf Assessment- und Bachelorstufe trägt auch für den Buchhaltungskurs Früchte. Im Zuge der Reform wird er nicht nur zusätzlich auf Englisch angeboten, sondern inhaltlich auch neu ausgerichtet. Ab HS 2013 sind damit Buchhaltungskurs und die Assessmentvorlesung «Grundlagen der finanziellen Führung» eng miteinander verzahnt.
Hintergrund ist eine neue Positionierung der Buchhaltung. Nachdem in der Vergangenheit das Ziel verfolgt wurde, alle Studierenden auf das Buchhaltungsniveau der Wirtschaftsmatura zu heben, geht man zukünftig mehr als einen Schritt weiter. Nun sollen die Geschäftsvorfälle eines Unternehmens von der Gründung bis zur Liquidation nach modernen Rechnungslegungsnormen buchhalterisch erfasst, die Auswirkungen auf die Liquiditäts- und Ertragslage kalkuliert und die Jahresabschlussbuchungen vorgenommen werden können. Wer sich neben dem Studium selbständig machen möchte, erhält so sein buchhalterisches Rüstzeug.
Um der unterschiedlichen Startbasis der Studierenden gerecht zu werden, wird die Veranstaltung zweigeteilt: Vor dem Break wird ein konzentrierter Brush-Up dazu genutzt, das einheitliche Wissensniveau herzustellen. Nach dem Break werden dann für alle Studierenden neue, anspruchsvolle Inhalte vermittelt. Dies soll praxisorientiert und mittels Fallstudien geschehen. Die vermeintlich ach so langweilige Buchhaltung erhält dadurch eine neue Qualität. Ein Online-Selbsttest hilft bei der Entscheidung, ob ein Besuch der ersten sechs Veranstaltungen sinnvoll ist oder nicht notwendig erscheint. Konsequenz der neuen Regelung: Die Anrechnung der Buchhaltungsprüfung aufgrund einer Wirtschaftsmatura oder einer kaufmännischen Lehre entfällt, alle Studierenden müssen sich der Prüfung stellen. Dirk Schäfer beantwortet unsere Fragen zum neuen Sytem.
Was sind für Sie die wichtigsten Änderungen?Wie das gesamte Assessmentjahr, so wird auch der Buchhaltungskurs zusätzlich auf Englisch angeboten. Da es keinen Sinn macht, schweizerische Bestimmungen des OR auf Englisch zu vermitteln, verändert sich gleichzeitig der Fokus: Das Verständnis für die Zusammenhänge statt das Auswendiglernen von Einzelregelungen steht im Vordergrund. Übrigens profitieren auch die Studierenden des aktuellen Assessmentjahres: Die neuen Inhalte werden bereits teilweise vermittelt!
Warum kann man sich die Wirtschaftsmatura oder eine kaufmännische Lehre nicht mehr anrechnen lassen?Zukünftig muss jeder die Buchhaltungsprüfung absolvieren und bestehen, weil wir Inhalte vermitteln, die weit über den Wissensstand der Wirtschaftsmatura hinausgehen. Vorkenntnisse werden aber weiterhin anerkannt, gestärkt wird hier die Selbstverantwortung: Aufgrund des Selbsttests entscheidet jeder Studierende selber, ob er erst nach dem Brush-Up der Grundkenntnisse einsteigen möchte.
Was haben Sie als Dozent der Nachfolgeveranstaltung von der Reform?Ich verspreche mir besser ausgebildete Studierende in meiner Veranstaltung. Circa 50 Prozent der Studierenden haben sich in der Vergangenheit vom Buchhaltungskurs befreien lassen. Eine einheitliche Wissensbasis war so nicht zu erreichen.
Man munkelt, auch Sie haben sich während Ihres Studiums befreien lassen…?Das ist richtig, eine Bankenlehre hat mich davor bewahrt. Allerdings fehlen mir deshalb bis heute gewisse Grundlagen …