Neben New York, Mailand und Paris ist London eine der wichtigsten Modemetropolen der Welt. Zweimal jährlich versammeln sich die bedeutendsten Namen der Modebranche, Blogger und A-List Celebrities, um in den ersten Reihen die Fashionshows anzusehen. In London präsentieren hauptsächlich englische Marken wie Burberry, Topshop, Christopher Kane, Tom Ford oder Henry Holland ihre Mode.
Dieses Jahr hatte ich die Ehre, die LFW zu besuchen. Eine Freundin von mir, die bei Kzeniya LTD arbeitet, konnte mir einen Pass für die Designer Showrooms organisieren. Leider gab es jedoch keine Möglichkeit eine Modenschau zu besuchen, da man dort ausschliesslich mit einer Einladung hineinkommt. Die Showrooms befinden sich im berühmten Somerset House bei der Themse. Es werden nicht nur Kleider gezeigt sondern auch Accessoires, Schuhe und Make-Up präsentiert. Ausgewählte Marken werden von der LFW angeschrieben und eingeladen gegen einen bestimmten Geldbetrag einen Stand neben den vielen anderen Designer einzunehmen.
Vor dem Somerset House versammeln sich hautsächlich Fotografen, die nur darauf warten ,,stylische’’ Leute vor die Linse zu bekommen. Die Fashion Week kann auch als ein riesiger Trubel von schrägen Vögeln bezeichnet werden. Denn: Wer auffallen und fotografiert werden will, muss sich extravagant und crazy kleiden ohne dabei einen guten Geschmack zu beweisen.
In den Showrooms wird während fünf Tagen von 9.00 bis 23.00 Uhr auf die wichtigen ,,Buyers’’ der E-Shops oder Kaufhäusern gewartet, um die Kollektion zu zeigen. Als Visitor oder Guest (wie in meinem Fall) darf die Ware natürlich auch begutachtet werden, jedoch wird einem wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Fragen wurden mir, anders als bei den „Key-Buyers“, kurz und knapp beantwortet
Doch stellt sich die Frage: Ist wirklich alles so glamourös und superficial wie es auf den Bildern im Internet aussieht? Ich sage: ja und nein.
Jeder, der die Möglichkeit hat die Showrooms oder eine Modeschau zu besuchen, sollte diese unbedingt nutzen. Den ganzen Modewahnsinn live mitzuerleben war eine tolle Erfahrung, jedoch wurden die Vorurteile der Modewelt wiederum bestätigt. Viele dünne Models, arrogante Persönlichkeiten und generell hatte ich den Eindruck, dass, wer nicht bei der Vogue arbeitet, nichts zu sagen hat. Ebenfalls interessant war, dass, obwohl die Fashion Week in London stattfindet und sich ganz Instagram vor Hashtags #LFW kaum retten kann, man ausserhalb der Gegend um das Somerset House nichts von der Modeszene mitbekommt.
Charlie May
Eine Designerin, die mir während des Besuches bei der LFW besonders ins Auge fiel, ist Charlie May mit ihrer gleichnamigen Marke. Durch eine Freundin, die bei Charlie als Showroom Manager arbeitet, hatte ich die Möglichkeit sie persönlich zu treffen und ihr ein paar Fragen zu ihrer neuen Kollektion zu stellen:
Charlie May ist eine 25-jährige Designerin aus Devon (UK), die in der fünften Saison ihre Kleider auf der LFW präsentiert. Bis jetzt sind die Kleidungsstücke nur auf der Website www.charlie-may.co.uk und www.farfetch.com erhältlich, jedoch erhofft sie sich durch den Showroom in Paris neue internationale Kunden. Durch ihren Blog (www.girlalamode.co.uk) geniesst sie in der englischen Modebranchen bereits einen gewissen Bekanntheitsstatus, wodurch die Gründung ihres Labels Charlie May erleichtert wurde. Seitdem wurde ihre Mode für Magazine wie L’Officiel Paris, Elle, Marie Claire oder Vogue abgelichtet.
Die Inspiration für ihre kommende Herbst/Winter 2014 Kollektion nimmt Charlie von ihrem Heimatort Devon. Sie überzeugt mit minimalistischen Schnitten und schlichten Farben. Kommenden Winter liegt der Fokus auf Materialien wie Neopren, dicke Wolle und Fell. Die hochwertigen Stoffe werden in Italien eingekauft und in einer Fabrik in Bulgarien verarbeitet. Mein absolutes Lieblingsstück der nächsten Saison ist der Leder Parka/Mantel mit mongolischem Fell an den Ärmeln.
Mehr zur LWF und Mode im Allgemeinen findet ihr auf Olivias Blog: http://dstnailleurs.com!