Wir treffen Vujo Gavric zu einem Interview im Zürcher Lokal Metropol. Der Stadtzürcher wurde mit der Unterhaltungssendung «Der Bachelor» des Privatsenders 3+ vergangenen Herbst bekannt und ist seither aufgrund seiner Reform der deutschen Grammatik fast schon eine Berühmtheit. Vujo bestellt ein Panache (um 13.30 Uhr) – er hätte eigentlich gerne 4dl, denn 5dl sind ihm zu viel. Schlussendlich entscheidet er sich für 2.5dl, wir stossen an und beginnen das Gespräch.
Hey Vujo, wir freuen uns, dass du dir Zeit für uns nimmst! Normalerweise bist du ja bei grösseren Formaten zu Gast, wie gestern bei Schawinski.Ja, merci! Von wo seid ihr schon wieder?
Wir sind vom prisma, dem Studentenmagazin der HSG.Ach ja klar, HSG! Ich war ab und zu mittwochs da zum Feiern mit Carl (Anm. d. Redaktion: Carl Hirschmann – Bekanntheit der Stadtzürcher Party-Szene), wenn in Zürich mal nicht viel los war – meistens im Trischli und zur Cluberöffnung auch mal im Felix. Vielleicht sollte ich wieder mal vorbeikommen.
Lass uns doch zuerst von der Vergangenheit reden. Bist du hier geboren und aufgewachsen ? Wo bist du zur Schule gegangen?Ja klar, ich bin hier geboren. Meine Eltern sind schon vor dem Krieg aus Serbien hier in die Schweiz gekommen, haben sich hier mit 15 Jahren kennengelernt. Ich habe den serbischen Pass abgegeben und bin nur noch Schweizer. Als Kind hatte ich dann nur Fussball im Kopf. Ich war auf einer privaten Sportschule, wo beispielsweise auch Roman Wick (Anm. der Redaktion: Schweizer Eishockeyspieler) mit mir in der Klasse war – gerade diesen Samstag habe ich ihn wieder gesehen. Später war ich in der United School of Sports – ebenfalls eine Privatschule, wo ich halbtags trainieren konnte und halbtags in der Schule war.
War es dein Ziel, Profi-Fussballer zu werden?Klar, das war von Anfang an mein Plan. Mit 16 Jahren kam ich in Winterthur in die erste Mannschaft, schmiss die Schule später ganz und konzentrierte mich voll auf den Fussball. Ich habe also bis heute keinen Schulabschluss – eigentlich wollte ich den mal noch nachholen, aber das ist mittlerweile auch schon zehn Jahre her.
Wie kam es dann, dass du nicht Profi-Fussballer geworden bist?Lug, ahgschisse häts mi nöd, aber sit 12i bisch nur am trainiere und ide Schuel. Mer vermissts Läbe denäbe, will es git nur Sport, alles andere isch tabu. Irgendwann mit 17 oder 18 Jahren lernst du das Nightlife und ein paar Frauen kennen, du hast Kohle im Sack und die Autoprüfung bestanden … Meine Fussballkollegen von damals haben es geschafft, aber sie haben die Zeit damals, die ich sehr genossen habe, nie erlebt.
Was denkst du denn rückblickend über deinen Entscheid?Rückblickend denke ich, dass ich mehr hätte trainieren sollen, dann wäre ich jetzt vielleicht Profikicker – wenn alles andere ebenfalls zusammengepasst hätte … Aber schlussendlich bin ich mit dem, was ich in den letzten zehn Jahren erlebt habe, glücklich. Ich bin fast um die ganze Welt gekommen, sodass mich jetzt sogar manche Profikicker beneiden.
Warst du dir schon beim Dreh der Sendung bewusst, dass es ein solcher Erfolg wird mit den höchsten Einschaltquoten, die je bei 3+ erzielt wurden und dem riesen Hype um deine Person?Ich bin mir bewusst gsi, dass wänn ich das mach, dass das en rise Hype wird geh. Auch die Produktionsfirma hat mir gesagt, dass das, was sie zusammengeschnitten haben, hammermässig sei. Die haben mir alle Komplimente gemacht und die kennen sich aus, denn die machen auch das Dschungelcamp und die Geissens.
Es herrscht ein grossen Rummel um deine Person, du nimmst Termine bei den bekanntesten Talkmastern des Landes wahr, scheinst immer positiv und gut gelaunt … Was nervt dich denn an dem Hype?Ich werde permanent erkannt und angesprochen, alle wollen ein Foto, alle schauen mich an und tuscheln. Und jetzt, wo ich die «Fahrprüefig» abgeben musste, ist es noch schlimmer im Zug und Tram – ständig muss ich s Tschäppi wit abezieh und Zitig id Hand neh. Unangenehm ist es auch im Ausgang. Man wird immer wieder angesprochen. Aber irgendwie münd d Lüt doch merke, ey de jungi Burscht gaht ezt in Usgang, zum paar Bierli trinke, es bizeli Gas geh, Fraue känelerne, demit er sini Rueh hät – aber die sölled mir gern nachem Wuchenänd alüte, zum chli schwätze.
Du sagst, du wirst immer erkannt. Das hat doch sicher auch Vorteile?Klar hat es Vorteile. Ich werde viel von Frauen angesprochen, aber man muss auch aufpassen. Es ist definitiv auch schwerer geworden. Ich muss immer schauen, was die wollen. Es werden schnell Stories erzählt und dem Blick weitergeleitet, das kenne ich von Carl. Man muss definitiv vorsichtiger sein! Nur schon auf Facebook. Ich kriege so viele Anfragen – auch von deutschen Bachelor- und DSDS-Kandidatinnen, da muss man echt aufpassen, wem und was man schreibt. Aber es passieren auch lustige Dinge … Jetzt werden beispielsweise T-Shirts und Caps von mir bedruckt. Ein Motiv ist mit einem Nacktfoto von mir, mit der Aufschrift «Der Schlingel mit dem Lümmel» oder «Vujo Vujo» und anderen Sprüchen von mir.
Du würdest also noch einmal mitmachen bei «Der Bachelor»?Absolut! Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich das nicht mache, damit ich meine Karriere forcieren kann. Ich war zufrieden mit meinem Job – den habe ich momentan aber an den Nagel gehängt, weil ich sehr viel zu tun habe, etwa mit der Planung der neuen Sendung bei 3+ über mich. Das ist cool – die Leute wissen, dass ich einen Schaden habe und finden es sympathisch und hey jetzt bechum ich mini eiget Reality-Serie.
Was wollen denn Frauen heutzutage bei Männern? Bist du das Ideal?Es gibt Frauen die möchten das, andere möchten etwas anderes. Das war schon immer so in der Gesellschaft – auch früher. Es wird immer so bleiben.
Und was für eine Frau wünscht du dir?Eine tolerante! Ich habe einen grossen Freundeskreis und unternehme viel und gern etwas mit meinen Freunden. Ich möchte keine, die mich einengt – immer gemeinsam Nachtessen, in der Nähe arbeiten und dann über den Mittag noch treffen und am Abend musst du noch ins Yoga mit ihr. Aber klar, sie darf auch gern mit ihren Freundinnen übers Wochenende weg, Vollgas geben und mich vergessen.
Dich vergessen?Also ja, weisch, was ich nicht weiss, das macht mich nicht heiss. Aber Untreue ist eigentlich schon ein No-Go.
Sie muss also nur clever genug sein, es zu verstecken?Cleverer als ich, aber das schafft sie nicht!
Wie sieht deine ideale Frau denn aus?Grosse Lippen, grosse Brüste … Nein, gar nicht! Sie soll schon gut aussehen, aber schlussendlich ist es mir lieber, eine zu haben, die normal ist, auch etwas im Hirn hat. Eine, die gebildet und kultiviert ist. Sie muss keine Sexbombe sein – im Gegenteil. Aber Frauen zu suchen ist schwierig, das habe ich auch beim Bachelor immer gesagt. Die grosse Liebe suchen, ist schwierig.
Ist die Fernsehwelt die Branche, für die du dich auch später interessierst?Es chunt immer ufde Momänt druff ah, öbs interessanti Projekt git und so e eigeti Serie isch natürlich mega interessant. Sonst kann ich aber noch nicht viel zu meiner Zukunft sagen. Natürlich prüfe ich alle Angebote, aber ich schaue spontan was kommt.
1 Comment
Daniel Meier
Stadtzürcher? Er lebt doch noch in Rapperswil bei seinem Mami….