Studentinnen und Studenten feiern, übertreiben es etwas, gehen den Nachbarn auf den Zeiger und werden von der Polizei – je nach deren Befindlichkeit – abgemahnt oder gebüsst. Na und? Die gemeinhin an den Tag gelegte Reaktion zu einem Vorfall an der Notkerstrasse erstaunt mich gelinde gesagt sehr. Nicht die Tatsache, dass sich die Anwohner über die Situation beklagen, aber: Wieso muss wegen einer Studentenparty versucht werden, die «Übeltäter» über die Universität zu massregeln? Und wieso fühlt sich diese dann auch noch berufen, ihren Angehörigen Handlungsempfehlungen auszusprechen?
Die Universität ist in meinen Augen weder Kindergarten, noch Schule, Internat oder irgendeine andere Institution, bei der man sagen könnte, sie sei für die Erziehung der Studenten zumindest ansatzweise zuständig. Vielmehr ist sie eine Ausbildungsstätte, die noch nicht einmal eine Präsenzpflicht kennt. Zudem besteht wohl unabhängig davon, ob man an der HSG eingeschrieben ist oder nicht, die Fiktion, dass man als volljährige Person selbst entscheiden kann, was gut für einen ist und was nicht. Damit verbunden gilt es dann für die einzelnen Individuen auch, die Konsequenzen aus diesen Entscheidungen zu tragen. Wer gebüsst wird, wird nun einmal gebüsst; er bezahlt und niemand anderen hat das zu kümmern.
Mit Blick auf das vermeintliche Erfordernis, den Studentinnen und Studenten nützliche Tipps bezüglich feuerpolizeilicher Richtlinien geben zu müssen, gilt es zu sagen, dass die Risiken jeder Menschenansammlung in geschlossenen Räumen hinlänglich bekannt sein dürften. Und selbst wenn es nicht so wäre, liegt die Pflicht, sich über diese Risiken zu informieren, beim Einzelnen und keinesfalls bei der Uni. Dass schliesslich jeder Student zum Werbeträger deklariert wird, setzt dem Ganzen die Krone auf. Nebst der Tatsache, dass es dem Verhältnis Universität–Student vollkommen an einer entsprechenden Treuepflicht mangelt, ist die Feierlaune der Letztgenannten auch bei den Bürgern der Stadt notorisch. Den Bären, dass der genervte Anwohner sich unmittelbar über die HSG als Institution beklagt, anstatt den «Scheissstudenten» zu verfluchen, kann mir keiner aufbinden.
Vielleicht sollte man sich daher in dieser Sache generell zurückhaltender zeigen und dem gesunden Menschenverstand der Anwohner wie auch der Studenten mehr Vertrauen entgegenbringen.