Design – mitten im Gesicht

Schluss mit langweiligen Brillen! – Das sagten sich zwei HSG-Alumni und gründeten 2012 «VIU». VIU-Designer-Brillen findet man online, kann sie jedoch auch zu Hause oder in lokalen Geschäften anprobieren – seit Kurzem auch in St. Gallen. Mitbegründer Kilian Wagner erzählt im Gespräch, wodurch sich das Start-up von der Konkurrenz abhebt.

Bildschirmfoto 2014-10-12 um 12.18.14Kilian, wieso gibt es VIU?

Vor VIU gab es lediglich die Wahl zwischen einer coolen Designerbrille für 700 bis 1’000 Franken oder einem mittelmässigen Discount-Produkt aus China. Das war der ­Anstoss, ein cooles, emotionales Produkt zu bauen, das aber unter dem Strich bezahlbar ist und Brillenträgern ermöglicht, eine Brille – die ja wahrlich mitten im Gesicht sitzt – als Accessoire einzusetzen.

Was heisst es, ein Unternehmen zu gründen?

Als ehemaliger Unternehmensberater bei McKinsey war ich komplexe Projekte gewöhnt, aber VIU war eine ganz andere Hausnummer. Es bedeutete, dass wir von der rechtlichen Gründung, der Finanzierung, dem Markenauftritt, den Produkten bis hin zum Webshop alles definieren und umsetzen mussten. Gestartet haben wir VIU im Mai 2013. Da wir bereits im Dezember «live» sein wollten, waren das recht intensive Monate. Als wir dann die erste VIU-Brille verkauft haben, waren wir mächtig stolz. Allerdings holt einen die Realität schnell wieder ein und es gibt weiterhin sehr viel zu tun.

Wofür steht VIU?

VIU steht für hochwertige Designerbrillen zu vernünftigen Preisen – wir wollen, dass man mit Brillen mehr Spass haben kann, sich aber auch richtig gut damit fühlt. Der Name VIU kommt ursprünglich vom Portugiesischen viu. Das ist das Partizip von «sehen» und wird in Brasilien verwendet, wenn man sagen will «Hey, hast du das gesehen?» Viu, cara? Das hat uns gefallen, da wir mit VIU den etwas langweiligen Brillenmarkt aufrütteln wollen – immerhin kaufen 50 Prozent aller Brillenträger schwarze oder graue Brillen.

Wie hebt ihr euch in dieser Hinsicht von der Konkurrenz ab?

Ein vergleichbares Konzept gibt es in der Schweiz nicht wirklich. Erstens verkaufen wir nur unsere eigenen Brillen, keine Brillen Dritter. Zweitens ist VIU sehr stark von der Fashion-Szene geprägt. Dies ist überall erlebbar: in der Bilderwelt, den Farben, der Art der Shops, online und offline.

Wo kann man eure Brillen kaufen, ausser im Internet?

VIU ist die erste Korrekturbrille, die man auch in Partnerläden kaufen kann, zum Beispiel bei Kitchner in Bern, Komplementair in Zürich oder seit dem 1. September im Platzhirsch in St. Gallen. Ausserdem kann man die Brillen per try-at-home gemütlich zu Hause anprobieren – eine ziemliche Innovation im Vertrieb.

Wie spiegelt sich diese Innovation in den Preisen wider?

Eine VIU-Brille inklusive Qualitätsgläser eines Schweizer Herstellers gibt es bereits für 195 Franken. Dies ist möglich, da wir direkt an den Brillenträger verkaufen ­– ohne Zwischenhändler – und die Ersparnisse an unsere Kunden weitergeben.

Was ist eure Unternehmensphilosophie?

Zwei Grundprinzipien, die wir jeden Tag leben, sind Offenheit und Nahbarkeit, sowohl nach aussen als auch nach innen. Wir versuchen, so transparent und fair wie möglich gegenüber unseren Kunden zu sein und ihnen ein persönliches Erlebnis zu bieten. Beispielsweise duzen wir all unsere Kunden. Auch bei der Herstellung ist es uns wichtig, unseren Kunden zu zeigen, wo das Produkt herkommt und wie es produziert wird. Intern gibt es bei VIU keine klaren Hierarchien, sondern eher einen «Marktplatz für Ideen».

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