So lange hatte ich mich auf diese Reise gefreut, also musste sie ja gut sein, also sie war ja auch gut, aber – nein, was sage ich, kein aber, sie war gut. Punkt. Sie war toll.
Wir, also ich und meine Freundin, also Ex, egal, ich und Kati, wir waren ja schliesslich nicht einfach irgendwo, wir waren in Paris, da will ja jeder hin, Stadt der Liebe und so.
OK, ja, die haben irgendwie mein Gepäck verloren am Flughafen, also nicht verloren, sondern ausversehen nach Moskau geschickt. Aber ich wollte ja sowieso meine Garderobe mal auswechseln, und deswegen war es ja auch gar nicht schlimm, es war sogar gut, wir waren schliesslich in Paris, ist doch bekannt für Fashion und so.
Ja, dass dann in der Metro in Richtung Innenstadt mein Portemonnaie von der Hosentasche geklaut wurde, das war nun wirklich blöd. Aber da war ich ja auch selber Schuld, meine Mutter sagt mir immer, ich solle das Portemonnaie nicht hinten in der Hosentasche so offen rumsitzen lassen. Ich glaube, ich musste das halt einfach mal selber erfahren, und jetzt, ja: Lesson Learned.
Ein bisschen Münz hatte ich ja noch in der vorderen Hosentasche, und in Paris gibt es echt viele so Imbisse und so. Ich hab mir nen Kebab gekauft, 3 Euro, mit Scharf und allem, hat echt gut geschmeckt. Kati, du verpasst was, habe ich ihr gesagt, sie hatte eben keinen Hunger.
Glück für sie, jetzt so im Nachhinein, mit dem Kebab war glaub was nicht ganz gut. Ging nur so dreissig Minuten, da war ich am Schwitzen und mein Bauch hat so komische Geräusche gemacht, das will man sich gar nicht vorstellen, aber ja, man kann sich ja denken, wie das weitergegangen ist.
Auf jeden Fall bin ich direkt ins Hotelzimmer, und Kati hat alleine die Stadt erforscht, und das war auch ganz gut so. Ich meine, ich bin jetzt eh nicht so der Typ, der gerne rumläuft, und Geld zum shoppen hatte ich ja keins, also ja, Glück im Unglück, irgendwie.
Wäre ich froh gewesen, wenn es mir schnell wieder besser gegangen wäre? Ja, logisch, also dass ich jetzt die ganze Reise lang zwischen Bett und WC-Schüssel herumgekrochen bin, das hatte ich mir jetzt sicher nicht so vorgestellt. Aber wir hatten im Zimmer einen Fernseher, also nur einen Sender, aber der war ganz gut. Und Kati hat neue Leute kennengelernt, da war ich ja froh, wäre ja doof gewesen, wenn sie meinentwegen im Hotel geblieben wäre.
Und dass sie sich in einen von denen verliebt hat, ja, ich meine, ich will ja einfach, dass sie glücklich ist, und wenigstens war sie ehrlich. Und bevor sie dann das Hotel gewechselt hat, also als sie ihre Sachen geholt hat, hat sie ja gesagt, sie wolle weiterhin befreundet sein, und das fand ich nett. Insgesamt wars also echt ein Erlebnis, das vergesse ich so schnell nicht mehr, hätte ja auch viel schlimmer kommen können.
Und deswegen sage ich ja immer, man solle positiv bleiben. Que Sera, Sera, es kommt, wie es kommen muss, alles hat einen – ach, ich kann nicht mehr: Die Reise war zum Kotzen.