Hitzige Debatten auf sozialen Netzwerken, prominente Antragsteller und Projekte mit Budgets im fünfstelligen Bereich – langweilig wird es im Studentenparlament nicht.
In der ersten Parlamentssitzung wusste noch niemand, was dieses Jahr alles auf uns zukommt, und doch gab es vieles zu besprechen. Im Herbst 2014 wurde zum Beispiel eines der wichtigsten und langfristigsten Projekte der Studentenschaft angestossen: die Innovation der Lehre an der HSG. Es sollte Schluss sein mit kurzfristigem Bulimie-Lernen. Denn was wissen wir noch, wenn wir die HSG verlassen? Bestimmt nicht mehr, wie das IS-LM-Modell funktioniert. Deswegen haben wir im StuPa beschlossen, dass der Vorstand sich bei der Unileitung für ein intensives Lernen und bessere Prüfungsformen einsetzen soll. Wir fanden uns mit Professoren zum Brainstorming bei einem gemeinsamen Frühstück im adhoc zusammen und entwickelten einen Ideenkatalog, den ihr auf der MyUniSG-Homepage finden könnt. Die Umsetzung ist natürlich ein langfristiges Projekt und es gilt noch vieles mit viel Einsatz zu bewegen.
Zurück im Parlament: Besonders grosse Anträge auf finanzielle Unterstützung kamen dieses Jahr vom HSG Ball (30’000 Franken) sowie vom Start Summit (15’000 Franken). Manche Stimmen forderten die Bewilligung, aber natürlich wurden auch Gegenstimmen laut: Die Anlässe kämen nur einer begrenzten Anzahl Studierender zugute und überhaupt werde das StuPa vor eine «too-big-to-fail»-Problematik gestellt. Wenn das StuPa sich gegen eine finanzielle Hilfe ausgesprochen hätte, hätten der HSG Ball und der Start Summit möglicherweise nicht stattfinden können. Die einzelnen Parlamentarier tragen mit ihren Voten also enorme Verantwortung.
Neben diesen Anstrengungen verblasst, was ursprünglich nur als redaktionelle Änderung zur Diskussion gestellt wurde und von den Medien zu einem sprichwörtlichen Elefanten aufgeblasen wurde. Das Parlament liess sich damals auch nicht auf eine aussichtslose Diskussion über «Studierendenschaft» oder «Studentenschaft» ein, sondern trug dem Vorstand auf, ein Positionspapier zur gendergerechten Sprache zu entwerfen. Das ganze Thema wurde weniger heiss gegessen, als es von manchen Skandalschreiern gekocht wurde.
Jetzt aber mal ganz konkret: Was macht ein Parlamentarier oder eine Parlamentarierin eigentlich? Als Parlamentsmitglied nimmt man an drei bis vier StuPa-Sitzungen im Semester teil. Daneben gibt es verschiedene Kommissionen, zum Beispiel die Finanzkommission, die die interne Revision der Rechnung der Studentenschaft und ihrer Initiativen durchführt. Durch den Einsitz in universitäre Gremien und in Sitzungen mit der Universitätsleitung kann man grossen Einfluss nehmen und die Interessen der Studierenden vertreten. Parlamentsmitglieder können so Kontakte knüpfen und erhalten vor allem viele Insiderinformationen, die dem Amt erst wirklich die Würze geben.
Als Gesamtes ist das Studentenparlament für die strategische Richtung der Studentenschaft zuständig. Es legt die universitätspolitische Meinung fest, deren Umsetzung dann dem Vorstand aufgetragen wird. Finanzielle Anträge, die bestimmte Schwellenwerte von 5’000, beziehungsweise 10’000 Franken übersteigen, müssen ebenfalls von einer Mehrheit der Parlamentsmitglieder gutgeheissen werden.
Wenn du besondere Motivation zeigen möchtest, kannst du dich ausserdem in das StuPa-Präsidium wählen lassen – als Präsident, Vizepräsident oder Aktuar. Ist dein Interesse geweckt? Dann bewirb dich nächstes Semester als Programmvertreter für deinen Studiengang.
Foto Livia Eichenberger