Habt ihr die zwanzigste Absage von Stipendienstiftungen gerade aus dem Briefkasten gezogen und Papi zahlt auch nicht mehr? Ein Alternativvorschlag.
Uber, Airbnb, Mitfahrgelegenheiten – Sharing Economy ohne Mittler, direkt vom Anbieter zum Nachfrager, ist einer der grössten Trends unserer Zeit. Hier reiht sich auch splendit.ch ein. Diese Plattform bringt Menschen zusammen, welche einen Ausbildungskredit benötigen und solche, die bereit sind, diesen zu gewähren. Der Student entscheidet selbst, wieviel er zu welchem Zins mit welcher Abgeltungsdauer braucht. Er teilt online seinen Werdegang mit und erläutert die Vorteile der Ausbildung, die er mithilfe des Kredits absolvieren möchte. Daraufhin steht es den Investoren frei, einen beliebig grossen Teil des Volumens zu füllen.
Gegründet wurde Splendit 2011 von Michel Lalive d’Epinay und Florian Kübler. Beide waren zu der Zeit im Investment Banking einer Grossbank tätig und sehnten sich danach, etwas Gutes, Sinnvolles zu schaffen. Und auch bei den Investoren erkannten sie den Wunsch, ihr Geld nicht nur wertsteigernd anzulegen, sondern auch ein gutes Gefühl dabei zu haben. Da es sich oft um Alumni der jeweiligen Ausbildungen handelt, können sie diese Chancen und Risiken oft besonders gut einschätzen und dem Studenten somit auch ein Feedback über dessen Erfolgsaussichten geben. Kübler erklärt uns die Vorteile seiner
Plattform gegenüber herkömmlichen Stipendien: Zunächst gebe es natürlich die offensichtliche Stärke des geringeren bürokratischen Aufwandes. Alles geschieht online und kann innerhalb weniger Minuten verfasst werden. Ein weiterer Nutzen stehe für Splendit aber genauso im Vordergrund: der Networking-Aspekt. «Es gibt zahlreiche Fälle, in denen sich das Networking auszahlte, zum Beispiel konnten sich einige Studenten mithilfe der Investoren begehrte Praktikumsstellen ergattern.»
Gutes tun
Natürlich stellt sich für Anleger die Frage nach dem Fall, dass jemand nicht zurückzahlen kann. Florian erläutert, dass alle Zahlungen über das ZKB-Konto von Splendit laufen. Splendit kann so alle Zahlungen überwachen und bei einem Zahlungsverzug rechtzeitig einschreiten. Kommt ein Kreditnehmer tatsächlich in die Situation, nicht zurückzahlen zu können, findet eine virtuelle Konferenz mit allen Beteiligten statt, bei welcher im besten Fall neue Konditionen (das heisst eine längere Rückzahlungsperiode) ausgehandelt werden. Falls diese nicht zustande kommen, wird der Inkassoauftrag an eine Partnerfirma abgegeben.
Alles in allem erscheint diese Möglichkeit zur Studienfinanzierung wunderbar unkompliziert und erweitert den Aspekt des Kredites noch um ein neu gewonnenes Netzwerk, welches ja bekanntlich nie schaden kann.